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  Ich zuckte mit den Schultern und ließ meine Hände fallen.
„Es ist nichts besonderes."
Seokjin nickte.
„Es wird schon. Sorry dass wir es nicht besser machen können. Kommst du ins Wohnzimmer? Hoseok und ich müssen deine," er machte ein Pause. „Deine Situation besprechen." Ich verdrehte die Augen bei den Worten, aber folgte ihm trotzdem. Hoseok wartete auf mich, am Tisch sitzend und zeigte auf den Stuhl auf den ich mich setzten sollte.
„Ist alles okay?"
„Alles ist gut," ist meine kurze Antwort auf seine Frage und er lächelt.
„Gut. Es wird Zeit dass ich und Seokjin gehen müssen. Er hat Essen im Kühlschrank für dich dagelassen, und," er schob ein kleines Gerät über den Tisch. „Jungkook entschied sich, dass wir dir das geben sollten. Es ist ein vorprogrammiertes Telefon das nur seine Nummer anrufen kann. Er wird es benutzen, um mit dir zu reden. Seokjin wird dir zweimal die Woche Essen vorbeibringen, immer Montags und Donnerstags. Du wirst mich gelegentlich zu Gesicht bekommen und es besteht eine kleine Chance, dass einer von den anderen ebenfalls erscheinen wird." Er stand auf. „Hast du noch irgendwelche Fragen?"
Beide sahen mich an und ich wurde still, am überlegen was ich fragen könnte, aber nichts fiel mir ein.
„Nope."
Ich blieb sitzen, während Seokjin und Hoseok verschwanden, ich dabei zusehend wie sie zu mir zurücksahen bevor sie die Tür schlossen und ich konnte das Klicken des Schlosses hören.
Die Tage verschleierten schnell. Es gab nichts was ich tun konnte, also musste ich meine Gedanken ordnen, überlegte mir Geschichten und Puzzles. Wie versprochen kamen Seokjin und Hoseok immer, aber sie blieben nie länger als 10 Minuten und oft fühlte es sich an als wären sie überhaupt nicht da. Ich saß manchmal am Tisch und starrte auf das kleine Telefon, fragend ob es jemals klingeln würde.
Das tat es nicht.
Das erste mal besuchte mich Jungkook so unerwartet, dass ich nicht einmal hochsah, da ich dachte dass es bloß wieder Hoseok war, aber sobald der Boden vom schiebenden Stuhl quietschte, sah ich hoch und fiel fast nach hinten aus meinem Stuhl, während ich vor Überraschung nach hinten taumelte.
Seine Haare sind jetzt schwarz, mit ein Pony das genau über seine Augenbrauen fällt. Er sieht genau so aus wie er es das letzte mal tat als ich ihn sah, zusehend wie ich in das Auto geschoben wurde, aber seine Wangen waren fast schmaler als zuvor und er hatte dunkle Ringe um seine Augen. Er verschränkte die Arme, zurücklehnend und dabei zusehend wie ich wieder meine Balance bekam, ein Lächeln enthuschte fast seinem Gesicht, aber die kleinste Freude verschwand sobald ich mich wieder hinsetzte.
„Was machst du hier?"
Er sah mich mit gebogenen Augebrauen an.
„Möchtest du dass ich gehe?"
„Nein," antworte ich ihm sofort. Jemanden zu sehen ist besser, als für was weiß ich wie lange alleine zu sein und selbst wenn es er ist, hätte ich einfach lieber jemanden zum Reden. „Nein."
„Ich bin gekommen um mit dir zu reden. Wir haben nicht gerade toll aufgehört."
Ich schnaubte leise.
„Was, denkst du nicht, dass der Versuch mich zu töten eine positive Erfahrung war? Ich hatte Spaß."
Er hob seine Augenbrauen.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich habe im Moment nichts zu verlieren, du wirst mich offensichtlicherweise nicht umbringen."
„Was bringt dich dazu, sowas zu sagen?"
Ich wippte leicht auf meinem Stuhl.
„Ich habe festgestellt dass du es bereits getan hättest, wenn du es vor hättest und mich nicht einfach hier gelassen. Du hattest, so zwei Wochen gebraucht um mal zu kommen? Du hast nicht einmal angerufen," ich zeigte auf das Telefon das neben mir lag. „Also würde ich sagen, dass du es nicht tun wirst."
Er untersuchte mich, die Augen fokussiert.
„Ich habe dich noch nicht getötet, weil ich denke dass du immer noch nützlich sein könntest und ich mag es nicht Dinge zu verschwenden." er setzte sich hoch, auf den Tisch lehnend. „Aber werd nicht übermütig und denke ich werde es nicht tun."
Ich sah ihn vorsichtig an, seine krumme Haltung bemerkend.
„Warum bist du so müde?"
Er blinkte bei dem schnellen Themawechsel, in den Stuhl zurücklehnend.
„Es ist im Moment viel los."
Ich errinerte mich was Hoseok mir über Jungkook sagte, wie alleine er ist und ich entschied mich dem eine Chance zu geben.
„Warum erzählt du mir nicht darüber?"
Und er tat es.
Er erzählte mir mehr als ich erwartet habe, als hätte ich gerade einen überschwemmten Raum geöffnet, der kurz davor war zu platzen vom ganzen Druck.
Er erzählte mir über die neulichen Kämpfe zwischen den Nachbargangs und darüber wie er von links und rechts seine Untergebenen verlierte. Ich folgte ihm einfach, gab ihm eine Antwort wenn nötig, blieb aber die meiste Zeit einfach still da sitzen.
Ich bemerkte nicht wie es dunkler wurde aber da war ein bestimmter Moment in dem ich realisierte, dass der Raum langsam dunklere Schatten bekam und Jungkook stand auf.
„Das ist genug für heute."
Da war ein fremder Ton in seiner Stimme, bei der ich mich fragte ob er wieder kommen würde, aber er verschwand einfach ohne sich zu verabschieden.
Er kam noch einmal.
Und noch einmal.
Es gab kein bestimmtes Muster, wann er mich besuchte. Er kam einmal spät nachts und weckte mich auf, zog mich in das Wohnzimmer und klagte über etwas, was Taehyung an diesem Tag gemacht hatte. Er kam früh am morgen, wo ich sagen konnte dass er überhaupt nicht geschlafen hatte und manchmal schlief er auf dem Sofa ein. Ich sah dabei zu wie sich seine Brust hob und senkte und mich traf die Erkenntnis, dass ich nicht einmal in Betracht sah, ihn in diesem Moment zu töten. Seine Finger waren locker zu einer Faust gewickelt, er sah jung und verletzlich aus wenn er schlief. Ich entschied mich die Decke von meinem Bett zu ziehen und hüllte ihn damit ein, dann setzte ich mich an den Tisch.
Er ist aufgebracht wenn er aufwacht, schreiend dass ich ihn nicht aufwecken sollte und er knallte die Tür zu als er ging, immer noch ohne Abschied.
Während er mich öfter und öfter besuchte, fing Jungkook langsam an über persönliche Dinge zu erzählen, darüber wie er aufgewachsen ist und wie sein privates Leben ist.
Ich erfuhr über seine Famile, über seine Mutter, die ihn nach dem Tod seines Bruders verließ. Ich erfuhr darüber wie sehr es schien, dass sein Vater ihn hasste und wie schwer es war ohne ihn klar zu kommen als er verschwand.
Ich wunderte mich warum er mir das alles erzählte, dann fragte ich ihn nach.
„Weil ich versuche herauszufinden ob ich dich töte oder behalte. Wenn es nichts zu verlieren gibt, könnte ich genauso gut.." Er war für eine weile Still danach und ich wartete geduldig auf seine Antwort. „Außerdem gibt es niemanden mit dem ich darüber reden kann."
>> „Und, ich denke er möchte jemanden mit dem er reden kann. Du bist geeignet dafür um mit ihm zu halten, du hast die Nerven, und er ist ziemlich allein." <<
Ich fragte ihn später noch einmal warum er mich nicht getötet hat und er gab mir eine andere Antwort.
„Ich habe keine sauberen Shirts. Ich kann es mir nicht leisten eins zu verschmutzen."
Ich lachte, überrascht von der Antwort und er lächelte leicht.
Ich stellte fest, dass ich mag wie seine Augen diese kleinen Fältchen bilden wenn er lacht.  

RUN | BTS Jungkook x LeserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt