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Mia P.o.V
Julians Wohnung war... exklusiv.
Ja, das ist das perfekte Wort.

Die freundliche Frau hatte sich als Julians ältere Schwester Helena entpuppt und ich fand es unglaublich süß, wie rührend sie sich um ihren Bruder kümmerte.

Die ganze Stunde, die ich dort verbrachte, besichtigten wir seine Wohnung, bestehend aus fünf Räumen: ein sehr bequem aussehendes Wohnzimmer, Helenas Schlafzimmer, Julians Schlafzimmer, eine Küche und ein Bad.

Alles war in einem matten weinrot gehalten, weiße Tepiche und rote Kunstrosen in Vasen standen herum und ergänzten das Gesamtbild perfekt.

Julians Zimmer war weiß mit einem gelben Streifen in der Mitte, an dem tausende Fotos waren.
Sein Bett war sehr niedrig und weich gehalten und mit Kissen und Decken überhäuft.
Die Küche war ein schlichtes weiß, wobei sich die eher moderne Küchenzeile perfekt einfügte.
Das Wohnzimmer war in einem beige-orange, welches mir auf Anhieb gefiel.
Der Fernseher stand vorne auf einem weißen Regal, der gläserne Couchtisch stand etwa zwei Meter von der Couch weg.
Das Sofa, welches in einem weichen schwarz gehalten war, lud zum Kuscheln ein, was ich auch gleich darauf tat.

Währenddessen musterte ich die Bilder, die an der Wand hingen.
Julian mit seiner Schwester oder einem Mädchen und seinem Team.
Er weckte bei mir ein Vertrauensgefühl und das, obwohl wir uns gerade zwei Tage kannten.

Nach dem Treffen traschte ich müde heim, mein Bett rief.
Wobei ich auf dem Weg nach oben in mein Bett von einer Schimpftriade aufgehalten wurde.

Halb aufschnappend, was sie mir in mein Ohr brüllte ignorierte ich sie und ließ mich in mein weiches Bett fallen. Ich war ein übermüdetes Bündel, wie ich während einem verstörendem Traum feststellte.

Ich weiß, ich weiß, ich denke auch, dass ich zu viel schlafe, aber mein Körper benötigt eine tägliche Portion Schlaf und ohne die, passierte genau das, was heute in der Schule vorgefallen ist.

Ich bin auf dem Klo eingeschlafen, ohne wirklich aufs Klo zu gehen, ich wollte mir nur meine Haare neu zusammenbinden und wollte nicht, dass jeder das mitbekommt.

Meine Lehrerin war entrüstet über meine plötzliche Unfreundlichkeit (Ist ja nicht so, dass ich das schon immer war) und schickte mich vor die Tür, wo ich jemaden traf, der mir mit dem bloßen Anblick Angst einjagte, deshalb stammelte ich eine Entschuldigung und ließ mich schlotternd auf meinen Stuhl fallen.

Während einer schier unendlich langen Stunde über die wirtschaftliche Geschehnisse in Bosnien-Herzegowina dachte ich über Julians Erzählungen seiner Schule nach.

Er ging auf eine normale Schule eine halbe Stunde entfernt, weil sie die Rollstuhlfreundlichste Schule im Umkreis war.

Nach seinen Worten würde er dort alles kriegen, nur nicht nötigen den Respekt (den er meiner Meinung nach verdiente) von seinen Mitschülern.

Meine Langweile drückte ich durch immer häufiger vorkommendere Gähnen aus, bis ich von Frau Habicht unterbrochen wurde.

,,Mia, kannst du den letzten Satz wiederholen?", fragte sie mich fast schon giftig.

,,Nein", sagte ich ehrlich und war mir den Konsequenzen nicht bewusst.

,,Nach der Stunde zu mir", informierte sie mich kurz und kritzelte dann weiter die Tafel an.

Nicht besonders aufgestockt in meiner Haltung, schaute ich an die Tafel, die langsam aber sicher vor meinen Augen verschwam.
Ein deutliches Anzeichen für ein baldiges Einschlafen.

Ein Rütteln am Arm riss mich aus dem Tiefschlaf. ,,Was is", bellte ich Lina mit halb offenen Augen entgegen.

,,Die Stunde ist aus", informierte sie mich und ging vor die Tür. Ich wusste, was jetzt anstand.

Ich signalisierte meine Unlust durch mehrfaches Gähnen, während Frau Habicht auf mich einredete und mich nach fünf ewigen Minuten endlich entließ.

Wie ein Esel trottete ich hinter Lina her, ab und zu würdigte ich ihrer Erzählung einen müden Blick, was sie aber nicht bemerkte.

Klar, ich gönnte Oli und ihr das Glück, aber man musste es ja nicht übertreiben und die arme beste Freundin mit Gefühlsduselei belästigen!

Der Nachmittag war eindeutig gelaufen, als ich die Haustür hinter mir zuklatschen ließ, meine Tasche in die Ecke donnerte, in der ich sie jeden Morgen auffand, aus meinen Schuhen schlüpfte und mir einen Salat zubereitete.

Meine Eltern waren, was eine Überraschung, nicht zu Hause auch von meinem Bruder war nichts zu sehen.

Wofür ich ehrlicherweise dankbar war, denn mir hatte noch keiner missbilligende Blicke zugeworfen oder mich auf die Schattenringe unter meinen Augen (die alleine nur Julians Schuld waren, verdammt) hinwiesen.

Die Couch lockte mich durch die vielen Gänge namens Untergeschoss, wo ich in den Kissenbergen sogleich einschlief.

Ok, das war scheiße. Nehmt es trotzdem als Danke für die fucking 600 Reads.❤❤
Liebe Grüße
Eure Annabella

Thøught - #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt