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Mia P.o.V
Am Morgen warf ich einen Blick in den Spiegel und stellte fest, dass meine Muskeln, die ich mir so hart erarbeitet hatte, zu schwinden schienen.

Ich musste trainieren. Hart. Sobald ich das wieder konnte. Ich hatte seit ein einhalb Wochen nicht mehr trainiert. Bei dem Anblick meines Körpers könnte ich schon wieder in Tränen ausbrechen, doch meine rot geschwollenen Augen gaben mir das Stopsignal.

Ich hatte das Training vernachläsigt, wegen so einem Idioten und ein paar blöden Worten eines noch blöderen Arztes. Grr.

Geheult hatte ich schon genug, und das wegen einem Arsch, der mich belogen hatte.
Gestern hatte ich mir geschworen, nicht eine Träne für ihn zu vergießen.

Ich hasste ihn und Lina war schon am Überlegen, wie sie es ihm, außer der mit höchster Warscheinlichkeit gebrochenen Nase, noch möglichst schmerzhaft heimzahlen konnte.

Ich liebte meine beste Freundin einfach! Sie war immer für mich da.
Meine Eltern? Die kamen nur noch in Notfällen. Mein großer Bruder Michael war ebenso mit einer Gleichgültigkeit mir gegenüber beschenkt, das war schon immer so und würde auch so bleiben.

Er war immer weg. Ich bekam ihn nie zu Gesicht, was mich zugegebenermaßen nicht wirklich störte. Mein Vater war den ganzen Tag auf der Arbeit und an Wochenenden unternahm er Fahrradtouren, bei denen ich früher mitgefahren bin.

Meine Mutter war Kassiererin und hatte ihre Stunden sehr unregelmäßig über die Woche verteilt.

Immer wenn die Beiden weg fuhren, erschienen sie nur kurz in der Tür um Tschüss zu sagen, doch sonderlich interessieren tat es mich nie.

,,Tschüss Mia!", schrie mein Vater und wartete gar nicht erst auf eine Antwort. Meine Mutter war einkaufen und so, wie ich sie kannte, würde sie den ganzen Tag damit verbringen.

Lina würde gleich hier sein.
Dann ging es in die blöde Schule.
Grr. Ich hasste sie.

Kurz darauf ging unten die Tür auf und Lina kam die Treppen hoch.
,,Beantworte mir nur eine Frage", begrüßte sie mich, ,,Wieso zum Honk sitzt du immernoch faul vor dem Spiegel?"

Desinteressiert zuckte ich die Schultern. ,,Ich kann die Treppen alleine nicht runtergehen", sagte ich.

Lina verfrachtete mich mühsam die Treppen runter, in dem sie mich stützte, ich humpelte, weil meine Kniescheibe sonst gefühlt gesprengt wird.

Ich stieg in das Auto ihrer Eltern, die ich mit einem knappen Hallo und danke fürs Mitnehmen begrüßte.

Nach der verdammt abartigen Schule war ich allein zu Hause, wobei ich keine Pizza aß, nein, ich achtete mal auf meine Ernährung und würgte einen Salat herunter.

Anstatt Hausaufgaben zu machen, wie ich es eigentlich sollte, schmiss ich mich vor den Fernseher und nahm mir vor, morgen irgendeine Ausrede runterzuleiern.

Ich schaute American Horror Story. Sehr tolle Beschäftigung, ich weiß.
Bis zu einem gewissen Zeitpunkt, als die Haustür aufflog, suchtelte ich meine Lieblingsserie.

,,Wer is?", brüllte ich hin, ohne mich umzudrehen.
,,Mia?", fragte eine Stimme zurück, die ich meiner Mutter zu traute, ,,Willst du was essen?"

Was für eine Frage! Bei Essen braucht man nicht fragen. Und das wusste sie genau.
,,Ja", sagte ich so laut, dass sie es hörte. Die Folge bekam wieder meine ganze Aufmerksamkeit.

Nach einer Weile roch man den guten Duft schon im ganzen Haus, ich konnte mich nicht zurückhalten, rannte in die Küche, stibitzte ein Stück Fleisch aus der Pfanne (dass nebenbei bemerkt sehr heiß war-Outch), als meine Mutter in den Keller ging, um eine Zwiebel zu holen.

Hatte ich schonmal erwähnt, dass ich Geschnetzeltes liebe?
Als ich wieder auf der Couch Platz nahm, mit einer verdammt verbrannten Zunge und einem guten Geschmack im Hals, sah ich, dass Lina mir geschrieben hatte.

Hey beste Freundin! Wie wäre es, morgen nach der Schule auf dem Tennisplatz? Um 3 Uhr?

Schnell antwortete ich, da ich Tennis recht gerne mag:

Hey ebenso beste Freundin! Geht klar um 3. Aber ich spiele nicht. Gucke nur zu.

,,Essen!", erlöste meine Mutter mich von der Qual, das Essen nicht sofort vor ihren Augen komplett zu verschlingen.

Sie ist eine fabelhafte Köchin, sah es aber nie ein, egal wie sehr wir ihr Essen lobten.

Nach dem äußerst leckeren Essen, bei dem Michael mal wieder nicht anwesend war und meine Mutter sich darüber empört hatten ging ich in mein Zimmer und schrie kurz los, als ich eine mir den Rücken zudrehende Person vorfand.

Jap, ich weiß, es hat lange gedauert und es ist auch nichts großartig passiert, aber das kommt noch.❤
Liebe Grüße
Eure Annabella

Thøught - #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt