5.Kapitel

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Das Knurren meines Magens reißt mich aus meinen Gedanken. Wie lange hab ich nichts mehr gegessen? Kein Plan. Aber ich sollte genau das tun, bevor ich noch vor Hunger verrecke. Vorsichtig öffne ich die Tür und schaue, ob jemand in der Küche ist. Ich hab nämlich grad gar keine Lust. jemanden über den Weg zu laufen. Die Luft ist rein. Ich entscheide mich dazu, ein Müsli zu machen, das geht am schnellsten. Gerade als ich die Milch aus dem Kühlschrank holen will, höre ich Schritte. ,,Ciao, Bebi, wir sehen uns in einer Woche!'', höre ich Andre sagen. Warte. Wir sehen uns in einer Woche? Meint er Regina? Natürlich, wen denn sonst. Ich merke wie meine Mundwinkel nach oben gehen. ,,Werd dich vermissen, Bebi. Ich schreib dir dann ganz viel!'' ,,Oki, bebi, mach's gut!'' Und dann geht die Tür zu. Die Kröte ist weg. Eine Woche. Ich könnt grad echt 'ne Party schmeißen. Auf einmal spüre ich, wie mich jemand von hinten anschaut. Ich drehe mich um und sehe Andre vor mir stehen.

,,Dsche, wo warste denn den ganzen Tag? Hab dich nirgends gesehen.''

,,Ich...ehm..war in meinem Zimmer.'' Meine Stimme hört sich total schwach und heiser an. Ich räuspere mich.

Andre lacht. ,,Den ganzen Tag durchgewichst, oder was? Haste deswegen so laut geschrien?''

Ich kneife wütend die Augen zusammen. ,,Ach, du hast doch keine Ahnung Andre.''

Und dann verschwinde ich mit dem Müsli in meinem Zimmer und knalle extra laut die Tür zu.

Andre

Ok,was war das grad eben? Jan war ja mal mega angepisst. Hab ich was falsches gesagt? Sonst nimmt er sowas immer mit Humor. Aber was hat er mit ,,Du hast doch keine Ahnung'' gemeint? Er verhält sich irgendwie so komisch. Irgendwas stimmt mit ihm nicht.

Der Knall von der Tür gibt mir das Zeichen, dass Jan jetzt lieber nichts mit mir zu tun haben will. Deshalb beschließe ich ihn erstmal in Ruhe zu lassen. Ich setze mich auf die Couch und geh an mein Handy. 2 neue Nachrichten von Regina. Ich öffne sie.

>>Hey, Bebi. Sitze schon im Flugzeug<<

>>Vermisse dich :* <<

Ich muss lächeln. Ich bin so froh, dass ich Regina hab. Sie ist wie eine Schwester für mich, der ich so gut wie alles erzählen kann. Sie merkt einfach immer, wenn es mir schlecht geht und hilft mir in schwierigen Situationen. Leider ist sie jetzt für eine Woche auf Teneriffa. Aber die Zeit wird schon irgendwie vergehen. Ich schreibe ihr zurück:

>>Guten Flug, Bebi. Miss u, too :*<<

Hoffentlich läuft alles gut. Ich hab großen Respekt vorm Fliegen, man kann schon fast sagen, ich habe Flugangst. Ich weiß, Flugzeuge sind die sichersten Verkehrsmittel, aber ich hab trotzdem immer voll Schiss, wenn ich irgendwo hinfliegen muss. Wenn son Flugzeug abstürzt, ist man am Arsch.

Ich bin noch ziemlich lange am Handy, beschließe dann aber mal mit Jan zu reden, falls er überhaupt will. Doch als ich die Tür zu Jans Zimmer öffne, ist da niemand. Komisch. Im Arbeitszimmer war er auch nicht. Wahrscheinlich ist er gerade einkaufen, oder so. Mir fällt ein weißes Papier ins Auge, was auf Jans Nachttisch liegt. Auf diesem Papier ist irgendwas Handgeschriebenes. Ich konnte nur die letzte Zeile ,,Ich kann nicht mehr.'' lesen und schon reißt mir Jan mit seiner Hand das Papier weg.

Traumathized (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt