9.Kapitel

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Jan

Am nächsten Morgen wache ich mit einen angenehmen Gefühl auf. Ich fühle mich irgendwie so leicht und so befreit. Es hat etwas gebracht, über seine Probleme zu reden. 

Zwar konnte mir Andre nicht wirklich helfen, aber wenigstens henkt der Kummer nicht mehr so stark an meiner Seele. Auch die Umarmung mit Andre gab mir neue Kraft. Es war wie als gäbe er mir, dem leeren Akku, neue Energie. Vielleicht schaffe ich es heute, mal nicht über die Regina Sache nach zu denken und mir einfach mal einen schönen Tag zu machen.

Ich gehe in die Küche und entschließe mich dazu, ein etwas aufwendigeres Frühstück zu machen, nämlich Porige. Es ist nicht nur gesund, es schmeckt auch richtig gut.

Da ich das Rezept schon von meiner Mutter kenne, habe ich keinerlei Probleme, das Gericht zuzubereiten. Als ich fertig bin, geh ich gut gelaunt mit meiner Schüssel ins Wohnzimmer.

 Ich bleibe erschrocken stehen, als ich Andre sehe, der mit einer ernsten Miene auf der Couch sitzt. Er blickt zu mir hoch, sein Gesichtsausdruck ändert sich nicht. Er sieht aus wie versteinert. Er blinzelt nicht mal.

 ,,Äh..Andre? Hast du grad einen Geist gesehen, oder warum schaust du so ernst?'' 

,,Wir müssen reden.'' 

Er klopft mit seiner Hand neben sich, um mir zu zeigen, dass ich mich setzen soll. Ich schlucke den Kloß in meine Hals hinunter und setze mich. Über was will er denn jetzt mit mir reden? Ich hab ihn doch alles erzählt. Was will er denn bitte noch wissen?

 ,,Was ist?'', frage ich vorsichtig.

 ,,Ähm..ich weiß nicht wie ich es sagen soll..'', er kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

 Verwundert schau ich ihn an. ,,Hast du dir wieder Klamotten von mir genommen, ohne mich zu fragen?''

 Andre lächelt gezwungen und schüttelt den Kopf.

 ,,Jetzt sag schon.''

 Andre starrt in seine verschränkten Hände. ,,Naja...also hast du schonmal darüber nachgedacht...'' 

Erwartend schau ich ihn an.

 ,,Worüber nachgedacht?'' 

Andre beißt sich auf seine Unterlippe. ,,Dass du vielleicht schwul sein könntest?'' 

,,WAS? Soll das ein Witz sein? Du prankst mich doch!''

 Ich schaue mich um. ,,Wo sind die Kameras?''

 ,,Nein Jan, es ist kein Prank. Ich meine es ernst.''

 ,,Haha, sehr witzig Andre, du kannst es ruhig auflösen, ich kauf es dir nicht ab.'' 

,,Man Jan, ich verarsche dich nicht!'', sagt er laut.

 ,,Aha, und wie bist du bitte auf diese Idee gekommen, dass ich schwul bin?'' , sage ich ebenfalls laut. 

Andre steht auf und läuft im Raum hin und her.

 ,,Du sagst doch immer, dass du keine im Club abbekommst und nicht so Glück mit den Frauen hast, und-‚''

 ,,Und deswegen bin ich gleich schwul? Nur, weil ich bei den Frauen nicht gut ankomme?! Ist das gerade dein ernst?'' Wütend schaue ich ihn an.

 ,,Nein, jetzt hör mich doch zu: es könnte ja sein, dass du dich nach den falschen Geschlecht umsiehst...vielleicht klappt es bei den Männern ja besser..''

 Ich schüttele ungläubig den Kopf. 

,,Was laberst du da für einen Schwachsinn? Wenn ich schwul wäre, hätte ich das längst schon bemerkt. Ich weiß am besten, auf welches Geschlecht ich stehe und nicht du, Andre.''

 Er weiß nicht was er darauf antworten soll.

 ,,Wenn du jetzt denkst, du hättest mir damit geholfen, dann hast du dich gewaltig geirrt.'' 

Ich stehe auf, remple Andre extra an und verzieh mich in mein Zimmer. 

Traumathized (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt