Die Wahl

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Mit gesenktem Blick sitze ich in meiner Zelle, auf dem Bett. Die Hände habe ich gefaltet in meinen Schoß gelegt. Mir ist schlecht und ich zittere etwas. Eric war mir gegenüber noch nie so kalt gewesen, natürlich als Ausbilder, doch das war was anderes gewesen. In seiner Stimme war die reine Enttäuschung gelegen. Wut, vielleicht sogar Hass? Müde reibe ich mir das Gesicht. Ich kann ihm ja nicht mal in die Augen sehen ohne mich selbst zu verabscheuen. Da geht die Türe auf und ich sehe auf. Die Hände auf dem Rücken steht Eric in der Tür und sieht mich mit kaltem Blick an. Ich starre zurück. "Besuch." informiert er mich formell und macht einen Schritt zur Seite. Eine weitere Wache betritt den Raum, an der Hand hat sie,- Ina. Ich springe auf. "Melli!" ruft Ina aus und reißt sich los. Ich falle auf die Knie und fange Ina auf, als sie mir an den Hals springt. "Mein Herz." hauche ich schlinge fest die Arme um sie. Ina klammert sich an mich und fängt zu weinen an. "Shh." beruhige ich sie und wiege sie langsam vor und zurück. "Wo warst du?" will Ina wissen ohne mich los zu lassen. Eine Träne läuft mir übers Gesicht. "Nicht so wichtig." erwidere ich leise und drücke meine Schwester noch fester an mich. "Jeanine sagt du kommst nach Hause." wimmert Ina. Ich sage darauf nichts. "Das reicht." meint Eric da, geht auf uns zu und löst Ina mit Mühe von mir. "Nein, nein warte." bitte ich. Eric reagiert nicht und hebt die sich wehrende Ina hoch. "Lass mich runter!" schreit sie. Eric hebt sie wie eine Kiste unter den Arm und bringt sie raus. Ich streiche mir das Haar zurück und stehe auf. Da betritt Eric wieder die Zelle und schließt hinter sich die Glastür. Ich drehe mich von ihm weg. "Sieh mich an." fordert er mit tiefer und bedrohlicher Stimme. Ich schüttle den Kopf. "Ich sagte, sieht mich an!" wiederholt Eric laut und reißt mich zu sich herum. Ich sehe an ihm vorbei zu Boden. Eric packt mich am Kinn und reißt mein Gesicht zu sich herum. "Warum?" will Eric wissen. Als ich nicht antworte wird er laut: "Warum!?" ich zucke zusammen. Eric lässt von mir ab und weicht zurück. "Man sollte dich übers Knie legen." bekommt er heiser raus. Irritiert sehe ich auf. Er weint. Ich sehe ihn erschrocken an. Eric weint tatsächlich. Seine Augen sind rot und glasig und eine Träne läuft ihm bereits übers Gesicht. "Es ging nicht anders." bekomme ich leise raus. "Wir wissen beide, dass das nicht wahr ist." erwidert Eric. Nein, kein Hass, es ist Verletztheit. "Eric ich schwöre dir, ich wäre geblieben, wenn es gegangen wäre." verspreche ich. Drohend hebt Eric die Hand und schreit: "Lüg mir nicht ins Gesicht!" Nun laufen die Tränen nur so bei ihm. "Du musst akzeptieren wie es ist." schluchze ich und sehe ihn entschuldigend an. "Du hast mir keine Wahl gelassen!" schreit Eric und schlägt gegen die Wand. "Eric bitte hör auf." bitte ich ihn. Das erste Mal habe ich Angst vor ihm. Schnell geht Eric auf mich zu und stellt sich direkt vor mich. Ich kneife schon die Augen zusammen, da ich eine Schelle mit der Rückhand erwarte doch das passiert nicht. Nein, Eric legt seine Stirn an meine und holt tief Luft. Als ich aufsehe sieht Eric mich kurz an und nimmt mich dann schnell in die Arme. Ich atme erleichtert auf und schlinge die Arme um seinen Hals. "Es tut mir so leid mein Schatz." flüstere ich. "Shh." macht Eric und streicht mir übers Haar. Ich vergrabe das Gesicht in seiner Schulter. "Ich liebe dich, egal was du anstellst." flüstert Eric und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. Dann geben meine Beine nach.

Eric:
"Ich liebe dich, egal was du anstellst." flüstere ich und gebe Melinda einen Kuss aufs Haar. Sie wieder im Arm halten, was anderes wollte ich nicht. Da wird sie an meinen Armen schwer und ihr Kopf fällt zur Seite. "Melinda?" frage ich und sehe zu ihr runter. Bewusstlos hängt sie mir in den Armen. "Hey, Melinda!" spreche ich sie lauter an, hebe sie in meine Arme und lege sie auf dem Bett ab. "Melinda!?" werde ich lauter und schüttle sie leicht. Sie wacht nicht auf. "Scheiße." zische ich, hebe sie wieder in meine Arme und gehe schnell zur Türe. Ich trete einmal dagegen und eine Wache macht sie auf. "Weg da!" herrsche ich die Wache an und drücke mich mit Melinda im Arm an ihm vorbei. "Ruft Jeanine auf die Medizinstation!" fordere ich und lauft mit Melinda schnell über den Gang.
"Macht Platz!" fordere ich, als ich auf der Station ankomme. "Was ist passiert?" will einer der Ärzte wissen. "Sie ist einfach zusammengebrochen." erwidere ich und lege sie auf einer der Liegen ab. "Miss Matthews hören sie mich?" spricht der Arzt Melinda an. "Zugang legen und Sauerstoff anschließen." fordert er, als Melinda nicht reagiert. Da kommt auch schon Jeanine auf die Station gelaufen. "Was hat sie?" will sie schnell wissen. "Sie ist auf einmal zusammengebrochen." erwidere ich.

Müde schlage ich die Augen auf. Grelles Licht blendet mich und ich kneife die Augen zusammen. "Sie wacht auf." vernehme ich eine tiefe Stimme. Ich blinzle mehrere Male, dann gewöhne ich mich an das Licht. "Hey." spricht Eric mich an und streichelt mir über die Wange. Ich lächle schief. "Wie geht es dir?" will Jeanine wissen und setzt sich auf die Bettkannte. Ich nicke nur. "Jeanine ich würde gerne mit Melinda allein sprechen." meint da wer. Ich sehe auf und sehe zwischen Eric und dem Arzt hin und her. "Dr. Coulter." stellt er sich vor. Eric lässt seinen Kiefer einmal zucken. "Kommt nicht in Frage." erwidert Jeanine bestimmt. "Wie sie wollen." erwidert Erics Vater. Sie sehen sich wirklich so überhaupt nicht ähnlich. "wir wissen was Melinda fehlt." erklärt Dr. Coulter und sieht mich mit einer Mischung aus Entschuldigung und Mitleid an. Das gefällt mir nicht. Erics Vater Schluckt und legt meine Akte auf die Bettdecke. Langsam geht mir die Düse und ich taste nach Eric's Hand. Er sieht einmal auf meine runter und schließt dann seine Hand um meine. "Normalerweise sind das freudige Nachrichten, allerdings nicht bei ihnen." beginnt Dr. Coulter. "Sag was sie hat." fordert Eric schroff. Sein Vater nickt und sieht mich dann ernst an. "Melinda sie sind schwanger."

Insurgent I am not afraid!Where stories live. Discover now