Kapitel 6

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Aus Sebastians Sicht

Fuck, brummte mir der Schädel. Irgendwie hatte ich sogar in meinen Jeans geschlafen. Was zur Hölle ging denn gestern ab? Die Party war sau geil. Ich drehte mich um und schnappte mir mein Handy, das neben mir lag und legte es doch gleich wieder weg, da ich zuerst duschen gehen wollte. Ich erschrak selbst, als ich mich im Spiegel sah. Meine Haare waren total im Arsch, ich hatte sogar noch den Haargummi drin, den ich mir aber dann gleich versuchte herauszureißen. Das ging ganz schön schwer, da sich meine Haare total in ihm verwickelt hatten. Ich zog mir die Jeans, das T-Shirt und die Boxershort aus und pfefferte sie in die Wäsche. Ich stieg in die Dusche und schaltete das Wasser an. Das kalte Wasser lief über meinen Körper und weckte mich wieder auf und machte mich langsam aber sicher wieder klar. Ich konnte mich nur verschwommen an etwas erinnern. Als ich geduscht und mich angezogen hatte, machte ich mir Toastbrot und setzte mich mit meinem Handy an den Tisch, der im Esszimmer stand. Ich öffnete WhatsApp und sah, was ich Nia geschickt hatte. Es waren zwei Sprachnachrichten und eine Nachricht von ihr, die sie mir vor ihnen geschickt hatte. An ihrer Schreibweise konnte man merken, dass sie richtig sauer war. Ich wusste erst gar nicht, was sie meinte, bis ich mir meine Snapchat Story ansah... Fuck! Auch noch öffentlich! Und Nia.. Fuck! Ich wusste genau, was sie so sauer gemacht hatte und deswegen schrieb ich ihr. Ich rief sie mindestens zwölf Mal an, doch sie ging nie ran... Ich wusste, dass ich es ganz schön verkackt hatte... Ich rief sie nochmal an und es klingelte... Bis sie dann doch endlich abhob und ich schrie: ,,Nia!!! Es tut mir so leid!", doch sie antwortete nicht. Ich konnte mir sie vorstellen, ich konnte fast hören, wie sie ihren Kopf sank und schwer atmete. ,,Nia..?", fragte ich sie nochmal.

N: ,,Was willst du? Dich nochmal entschuldigen?"

S: ,,Ja.. Ich meine, keine Ahnung..."

N: ,,Lass es... Bitte ruf nicht nochmal an..."

Und damit war das Gespräch beendet und sie hatte aufgelegt... Ich legte mein Handy zur Seite und starrte aus dem Fenster. Die Sonne schien und ein paar Vögel zwitscherten fröhlich. Das machte mich noch trauriger. Ich schnappte mir ein paar Sachen und stieg ins Auto. Ich musste hier raus, also beschloss ich nach Hause zu Max zu fahren. Mama und Lilly waren für ein paar Wochen weggefahren und so wären wir alleine. Ich brauchte jemanden zum Reden und Max war derjenige, der einfach immer zuhörte und einen guten Rat hatte. Ich schloss die Haustür auf und stellte die Tasche ab. ,,Max?", rief ich durchs Haus und hörte kurz darauf jemanden die Treppe herunter kommen. ,,Sebastian.", sagte er und schaute mich fröhlich an. Doch dann änderte sich sein Blick in Sorge um und er zog mich aufs Sofa. ,,Was ist los?", fragte er mich und ich erzählte ihm alles, was passiert ist. ,,Naja, also das war schon ziemlich dumm von dir.. Ich meine,...", ich brach ihn ab: ,,Ja, ich weiß...", setzte ich an.. ,,Ich hab' Scheiße gebaut... Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wie das alles passiert ist. Ich hab' was getrunken und gefeiert... Keine Ahnung. Fuck..". Ich wusste, dass es falsch war. Und Max wusste das auch. Und das aller schlimmste war, Nia wusste das am besten... Ich ging nach einer Weile Reden in mein Zimmer und verkroch mich in meinem Bett... Ich hatte keine Lust das Video zu drehen oder es zu schneiden. Ich tweetete, dass das Video aus zeitlichen Gründen nicht kommen würde und es deswegen verschoben werden würde. Ich weiß, dass meine Fans Teil dessen war, weshalb ich Videos drehte, aber das stieg jetzt in den Hintergrund. Der Kuss ging mir durch den Kopf und es wurde mir immer mehr klar, was passiert war. Lea hatte zu viel getrunken, ich auch... Malte schleppte sie an, weil sie ein Fan von mir war und ein Foto machen wollte. Wir feierten zusammen, bis das Bild entstand... Sie küsste mich einfach und ich postete es öffentlich auf Snapchat... Auf Instagram kursierte das Bild schon und es wurde wild spekuliert, ob sie meine neue Freundin war und dass Nia viel besser zu mir passte. Lea war nicht mein Typ und würde es auch nie sein. Es war Nia, die ich liebte und die ich ganz schön verletzt hatte... Das alles kotzte mich so an, da ich wusste, dass ich derjenige war, der Scheiße gebaut hatte. Ich konnte nicht ahnen, wie sehr Nia die ganze Sache mitnahm. Aber ich hatte wohl nichts anderes verdient, als ignoriert zu werden...

Zeitsprung

Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen, ohne dass ich Nia gesehen, noch mit ihr gesprochen hatte... Wir stritten uns in letzter Zeit öfter mal, aber das war nie so schlimm gewesen, wie dieser Streit... Jedes Paar stritt sich doch einmal. Das Beste war jedoch nach jedem Streit die Versöhnung. Doch diese war dieses Mal fast aussichtslos... Ich hatte vorgestern noch ein Video aufgenommen, dass ich heute online stellen wollte. Es war das, was ich drehen wollte, bevor ich mit Nia Streit hatte. Deswegen machte ich mich jetzt daran, es zu schneiden. Ich setzte mir die Kopfhörer auf und fing an. Ich schnitt schon fast eine Stunde, bis es irgendwann an der Tür klopfte.

Fortsetzung ,,Der blonde Junge aus der Bahn"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt