Kapitel 4

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Im Schloss erwartete mich eine große Veränderung. Sehr große. Wir wurden umgestylt. Das Mädchen, was mich veränderte, fragte nicht, wie ich gerne aussehen wollte. Sie betonte meinen ziemlich hellen Teint, und zwar indem sie meine Haare mit Clip-Extensions verlängerte, vorher aber kinnlang schnitt und einen blonden Ombre färbte. Sie steckte die verlängerten Haare zu einem Knoten hoch und schminkte mich dezent. Während dieses Vorgangs durfte ich nicht zusehen, aber ich fand es nicht schlimm. Im Endeffekt sah ich super aus und es passte zu mir. Die nun brustlangen Haare ließen mein schmales Gesicht etwas rundlicher aussehen. Nachdem sie mein Gesicht fertig hatte, wurde ich, abgetrennt von den anderen Mädchen, in eine Wanne gesetzt und mein Körper wurde gewaschen und eingecremt. Schließlich reichte man mir ein langes rückenfreies Kleid, schwarz wie die Nacht, mit einer Art Schleife unter dem Rückenausschnitt. Allerdings hatte ich ein schlechtes Gewissen, wegen des vielen Stoffes und meinem Styling. Die dunkel geschminkten Augen ließen meine Augen wie Katzenaugen wirken und der beerenrote Mund lieh meiner Gestalt etwas exotisches. "Ihr seid nun fertig, Lady Lilia. Begebt euch bitte zu der Couch dort drüben und warten sie dort.", verkündete mir eine Zofe. Ich tat, wie man mich bat, und setzte mich auf die Couch. "Lady Lilia, kommen Sie bitte mit mir mit.", sprach mich eine junge Frau an. "Natürlich, Madam", wiederholte ich in Gedanken abermals, bis ich es aussprach und ihr folgte.
Als sie auf eine Chaiselongue zeigte, setzte sich mein Körper darauf. Mein Gehirn hingegen musste das ganze erstmal verdauen. Es war alles so neu für mich hier. "Lady Lilia, schön sie zu sehen. Was hat sie dazu bewegt, sich bei diesem Casting anzumelden?", fragte mich plötzlich die Frau und ich blickte überrascht in eine angeschaltete Kamera. "Ich schätze, ich wollte endlich was anderes sehen, außer unsere Kleinstadt in NRW.", antwortete ich und lächelte nun. "Dass kann ich gut verstehen. Vor meinem Job, hier im Palast, lebte ich in einem Dorf. Nun bin ich hier und freue mich darüber.", erzählte sie mir, beziehungsweise der Kamera, und danach fragte sie mich noch vieles.
"Danke für das Interview, Lady Lilia.", bedankte sie sich und ich lachte nun glücklich. Endlich hörte die Kamera auf zu Summen und ich begab mich zu Rose, die vor mich ausgefragt wurde, auf die Couch zurück.
Dann zeigte man uns endlich unsere Zimmer. Meins lag direkt neben dem von Rose und der Drei aus unserer Provinz, was für ein Zufall.

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