Bagel | Jimin

Kapitel 17

Jin-Hee's POV

„Und du bist dir wirklich sicher, dass du mich hier haben willst?"

„Ja, Jimin. Ich bin mir sicher und wenn du mich jetzt noch einmal fragst, dann kannst du auf den Gleisen schlafen."

„Ja, schon gut. Ich halt' ja schon mein Maul." Seufzend öffnete er den Knopf an seiner Hose und zog den Reisverschluss runter, ehe er sich die Hose ganz runter zog.
Ich weiß nicht ob der Anblick mich anekelte oder mich irgendwie anzog. Ich persönlich bevorzuge ja die erste Möglichkeit, aber was auch immer nun der Grund war, sowas wollte ich ernsthaft nicht sehen.

„Wenn du beim nächsten mal hier übernachten solltest, dann merke dir, dass du nicht diese engen Calvin Klein Boxershorts anziehst. Dankeschön." Mein Kissen hielt ich mir währenddessen vor die Augen. Wie gesagt, sowas wollte ich nicht sehen.

„Ach komm schon, jetzt leg das Kissen weg und tu nicht so als würdest du sowas noch nie gesehen haben. Außerdem werde ich so schlafen also kannst du nichts dagegen tun." Und somit setzte er sich neben mich und nahm mir das Kissen aus der Hand.

„Oh nein. So wirst du sicher nicht schlafen. Hol dir meinetwegen was von Woo-Jin aber so schläfst du nicht. Vor allem nicht in meinem Bett" Das Kissen riss ich ihm wieder aus der Hand und versuchte verzweifelt den, nicht existierenden, Dreck weg zu machen. „Jetzt darf ich das also auch noch desinfizieren." Nuschelte ich so vor mich hin.

„Tut mir leid deine Selbstgespräche zu stören aber du hast darauf bestanden dass ich hier übernachte." Und damit hatte er recht. Ich war es die ihn sozusagen eingeladen hat und wenn ich ehrlich bin, bereue ich diese Entscheidung zu tiefst.
Als ob ein Idiot im Haus nicht schon genug wäre, habe ich direkt einen zweiten hier her bestellt.

Es scheint mir so, als hätte ich eine Art Magnet an mir, welcher nur die Dümmsten anzieht.
Und natürlich lässt dieser Magnet Personen wie Lee Soo-Hyuk, Lee Min-Ki oder Seo In-Guk aus.
War ja klar. Ich bekomme nur die dummen und ekelhaften Typen ab.

„Und jetzt ignorierst du mich auch noch. Oh man warum bin ich nur hier?" Meldete sich Jimin wieder und ich schwöre bei Gott, ich hätte ihn am liebsten qualvoll umgebracht.

„Wie gesagt, die Gleisen stehen nur zur Verfügung." Gab ich genervt von mir, stand auf und streckte mich ein kleinen wenig, wobei mich Jimin bis auf's Detail beobachtete. 

„Ich hoffe du weißt, dass du dir so nur deinen Rücken kaputt machst. Dein Rücken muss gerade sein wenn du dich stretchst." Meinte er und stand auf um mir das alles nochmal genauer zu zeigen.

Und jetzt mal ganz ehrlich.
Kein einziges Mädchen könnte sich in dem Moment auf seinen Rücken konzentrieren, so wie sein kleiner Freund auf sich aufmerksam machte. Fast schon wie diese "Free Hugs"-Schilder gab sich sein drittes Bein preis und ich bin wirklich alles andere als pervers.
Ernsthaft.

Aber war ja selbstverständlich, dass auch Jimin nach einer Zeit merkte, das ich nicht so ganz auf sein Oberkörper achtete und nutze diesen verwundbaren Moment meinerseits, indem er sich so nah es ging hinter mich stellte und mit mir gleichzeitig die Stretch-Übungen durchführte.
Was für ein elender Bastard er doch nur ist.
Zwar auch durchaus intelligent aber dennoch ein elender Bastard ohne jegliche Manieren.

Wobei ich wahrscheinlich an seiner Stelle noch schlimmeres getan oder gesagt hätte aber dennoch. Er ist er und ich bin ich.
Mir könnte man verzeihen denn ich bin süß. Und er, er ist halt ein elender Bastard mit einem monströsen dritten Bein.

„Mi-Hi nennt meinen Freund Crazy-Eight, weil er einem förmlich den Verstand raubt und sie dazu noch ziemlich glücklich macht." Nuschelte er, während er weiterhin irgendwelche Übungen mit mir machte.

„Also mich erinnert der Name an diese eine Psychischkranke aus Orange is the new Black. Auch wenn sie Crazy-Eyes heißt." Sagte ich und löste mich von ihm. „Außerdem seid ihr beide nicht getrennt, was bedeutet das du nicht so flirten musst, auch wenn du heute nichts zum Vögeln hast."

„Was heißt hier nichts? Ich hab' doch dich." Gab er grinsend von sich und setzte sich wieder auf mein Bett. „Du wirst schon ausreichen bis ich mich wieder mit ihr versöhnt habe."

„Was für ein Arschloch doch in dir steckt" Ohne weiteres nahm ich mir meine Pyjamas und machte mich auf den Weg ins Badezimmer um mich dort dann endlich umzuziehen.
Und Natürlich musste mir Jimin ja folgen. Sowas wie 'Moment der Ruhe' gibt es ja nicht wirklich, wenn er in der Nähe ist.

„Ach komm, nimm' doch nicht immer alles ernst. Hast du denn keinen Sinn für Humor?" Fragte er und klopfte an der Badezimmertür.

Darf man in diesem Haus sich nicht einmal mehr umziehen?

Ohne auch nur irgendwas zu sagen oder mich ablenken zu lassen, zog ich mich um und putzte mir meine Zähne.
Irgendwann gab auch Jimin auf zu klopfen oder so sprechen, was mich wirklich glücklich machte.

Als ich dann mit allem fertig war, machte ich ohne großartig zu überlegen die Tür wieder auf, was sich dann aber doch als Fehler erwies.
Denn was ich als Begrüßung bekam war ein halb nackter Jimin mit all seinem Gewicht gegen mich beziehungsweise auf mich denn meine Kraft langte nicht wirklich für diesen Sumo-Ringer.

„Geh runter von mir!" War das einzige, was ich so wirklich rausbringen konnte. Das Atmen viel mir nämlich wirklich sehr schwer und dieses Mal war das auch alles andere als übertrieben.

„Tut mir Leid" Nuschelte er schuldbewusst und stand so schnell es geht wieder von mir auf.

„Du bist so eine anstrengende Person, weißt du das!?" Schrie ich schon fast, völlig am Ende wegen seiner Anwesenheit. 

Noch nie hatte es jemand außer Woo-Jin geschafft mich so zu verärgern, doch dann kam Jimin in mein Leben und ich fing an zu beten, dass Gott mich doch von ihm fern halten soll.

„E-Es tut mir doch Leid, ich konnte doch nicht ahnen dass du die Tür öffnen würde-" Weiter kam er auch nicht, denn wie aus dem nichts fing er an zu lachen.

„Was ist so witzig, hm?!" Ich war mit meinen Nerven vollkommen am Ende aber das schien ihn nicht wirklich zu interessieren, so sehr wie er lachte.

Er wiederum schüttelte lachend den Kopf und winkte mit einer Hand ab. „Dein Pyjama." Meinte er. „Bist du nicht etwas zu alt für sowas?"

Und ehrlich gesagt hatte er nicht ganz unrecht. Ich hatte, dadurch dass ich so genervt war, völlig vergessen dass ich anstelle meines Bären-Overalls eine normale Jogginghose und ein T-Shirt anziehen wollte.