Die nächsten Tage verliefen sehr ruhig, ich unternahm nach der Schule viel mit Eleanor, da Ted und Lorenzo wie verrückt für ihr Spiel am Freitag trainierten. Freitag nach der letzten Stunde verabredeten Eleanor und Ich uns für 17:00 Uhr im Ocean. Das Ocean war unser Lieblingscafé, wenn wir nicht zu Hause waren und in der Schule auch nicht, dann waren wir dort. Als ich den großen, gemütlichen Raum betrat, sah ich Eleanor schon von unserem Stammtisch winken. Sie telefonierte gerade, vermutlich mit Lorenzo. Ich setzte mich zu ihr und bestellte eine Cola. Als sie endlich auflegte, berichtete sie mir: „Lorenzo meint, wir sollen um sieben da sein. Das Spiel fängt um halb acht an und er sagt, sie haben gute Chancen zu gewinnen." Ich nickte zustimmend. Danach würden wir noch alle zu Ted gehen und den Sieg feiern oder die Niederlage, das war egal. Mittlerweile ist es zur Tradition geworden, dass sich das ganze Footballteam, alle Cheers und ein paar engere Freunde, wie Eleanor und ich bei Ted versammelten. Keine richtige Party, nur zusammensitzen, trinken, manche tanzen. Ich mochte diese Versammlungen nach den Spielen. Man hatte Spaß, war mit seinen Freunden zusammen und lernte jedes Mal noch neue Leute kennen.
Als es so weit war, fuhren wir in Eleanors Käfer zum Spiel. Es war schon ziemlich voll, als wir die Tribüne betraten. Wir suchten uns zwei Plätze weit vorne und dann ging es auch schon los. Wir jubelten bei jedem Punkt lauter und freuten uns. Die Stimmung war ausgelassen und so ist es nicht oft. Wir hatten wirklich viel Spaß und als unser Team das Spiel mit Abstand gewonnen hatte, waren wir heiser. Wir machten uns auf den Weg Richtung Parkplatz und warteten am Auto auf die Anderen. Ich entdeckte zuerst Ted, dann Lorenzo, Dylan und natürlich Anastasia. „Hey!" Lorenzo und Eleanor fielen sich in die Arme und Ted kam auf mich zu, um mich zu umarmen. „Na Honey, was sagst du zu dem Spiel?", fragte er mit stolzer Brust. Ich lachte. „Klasse! Die Stimmung war super und ihr habt spitze gespielt!", gab ich ihm die Bestätigung. „Genau das, was ich hören wollte!", grinste er. „Fährst du mit uns?" Ich nickte schulterzuckend. Eleanor würde Lorenzo mitnehmen, also konnte ich guten Gewissens bei Ted einsteigen. „Na dann los!", sagte er und legte einen Arm um mich, als wir zu seinem Wagen gingen. Dort warteten schon Jacob, einer seiner Teamkollegen und zwei Cheerleader, Lauren und Doreen. Als wir mit Anastasia und Dylan dazu kamen, stiegen Jacob, Lauren und Doreen auf die Rückbank, ich setzte mich auf den Beifahrersitz und schon fuhr Ted los. Ich sah mich nach Dylan und Anastasia um, konnte sie aber nicht mehr entdecken.
Als wir bei Ted ankamen, stiegen sie gerade von einem Motorrad. Das musste Dylans sein. Als nächstes bogen Eleanor und Lorenzo um die Ecke und nach und nach stießen sie alle dazu. Es war für April schon sehr warm draußen, also saßen wir im Garten, es lief Musik und ich beobachtete Eleanor und Lorenzo beim Tanzen. Die meisten Cheerleader tanzten auch. „Na Sonnenschein?", kam Ted auf mich zu. „Schläfst du heute wieder hier?", fragte er mich. Ich nickte. „Klar, wenn das ok ist." Ich war dazu übergegangen bei Ted zu schlafen, wenn wir bis spät feierten, da meine überbesorgten Eltern sonst darauf bestanden, dass ich um Mitternacht zu Hause war. „Natürlich.", sagte er und setzte sich zu mir.
Nachdem wir schon ein paar Bier getrunken hatten, begann auch Ted mit den Anderen zu tanzen, wobei Anastacia auffällig seine Nähe suchte. Ich hatte keine Lust zu tanzen, also blieb ich auf dem Gartenstuhl sitzen und beobachtete die Leute. „Hey, na, auch keine Lust zu tanzen?", hörte ich eine Stimme von der Seite fragen. Ich drehte mich um und blickte direkt in ein Paar helle, leuchtende blaue Augen. Sie gehörten zu Dylan. Ich lächelte freundlich und schüttelte den Kopf. „Darf ich mich setzen?", wollte er wissen und deutete auf den Stuhl neben mir, auf dem eben noch Ted gesessen hatte. „Natürlich.", meinte ich und musterte ihn. Eleanor hatte Recht, er sah wirklich gut aus. „Ich bin Dylan.", stellte er sich vor und streckte mir seine Hand hin. Verdutzt nahm ich sie und sagte: „Ich weiß. Ich bin in deiner Klasse, wir haben uns in der Pause kennengelernt, mit Lorenzo und Eleanor." Peinlich berührt sah er mich an. „Oh, entschuldige, das tut mir Leid. Ich habe heute so viele neue Leute getroffen. Sorry.", entschuldigte er sich. Ich winkte ab. „Das macht nichts. Also, ich heiße Kylie." Die Situation war mir sehr unangenehm, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Es verwunderte mich eigentlich nicht, dass er mich schon wieder vergessen hatte. Eine hübsche Anastacia oder so jemand Lustigen, wie Eleanor konnte man sich eben leichter merken. Ich dagegen war eher unauffällig. „Also Kylie, was machst du hier so alleine? Wo ist denn Ted?", fragte Dylan mich. Ich zuckte eben mit den Schultern. „Keine Ahnung, eben war er tanzen, jetzt ist er bestimmt Bier holen. Und wo hast du Anastacia gelassen?", erwiderte ich belustigt. Er lachte. „Ich hab sie bei ihren Freundinnen gelassen." Suchend ließ ich meinen Blick über Die Grüppchen schweifen. Ich entdeckte Anastacia in Teds Armen, sie tanzten eng. Dylan folgte meinem Blick und sah mich mitleidig an. Fragend hob ich eine Augenbraue. „Was ist denn?", wollte ich wissen. „Naja, macht dir das denn gar nichts aus, dass Anastacia sich so an Ted ranschmeißt?", wunderte er sich. „Wieso sollte es?", fragte ich ihn verwirrt. „Naja, ihr seid doch... Seid ihr nicht..? Ich dachte, ihr seid zusammen?", stotterte er. Unwillkürlich musste ich lachen. Verloren sah er mich an. „Nein! Nein, sind wir nicht! Wir sind seit dem Kindergarten befreundet. Aber wir sind doch nicht zusammen!", erklärte ich ihm. „Wirklich? Das wusste ich nicht. Mensch, sorry!" Jetzt musste er auch grinsen. Ted war mein allerbester Freund, er war meine zweite Familie. Allein der Gedanke daran jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Außerdem hat so ein Flirt bei Anastacia selten etwas zu bedeuten.", ergänzte ich. Er nickte. „Ja, das habe ich heute schon von mehreren gehört." Eine Weile saßen wir einfach schweigend so da. Wir beobachteten das Treiben auf dem Rasen, hörten die Musik und die Stimmen. Irgendwann fragte Dylan: „Hast du Lust auf eine kleine Spritztour?" Ich überlegte. Es war gerade zwölf, um zwei würden wahrscheinlich die meisten gehen. Erwartungsvoll sah Dylan mich an. „Na gut, aber um halb zwei muss ich wieder hier sein.", willigte ich zögernd ein. Ich kannte ihn zwar noch gar nicht, aber etwas Besseres hatte ich hier auch nicht zu tun. Er stand auf und ich folgte ihm zu dem Motorrad, auf dem ich ihn eben noch mit Anastacia gesehen hatte. Er stieg auf und bedeutete mir, mich hinter ihn zu setzen, aber ich blieb stehen. „Fährst du denn nicht mit Helm?", fragte ich zweifelnd und vielleicht auch ein bisschen ängstlich. Er lachte leise, holte aber dann einen dunkelblauen Helm aus einer Tasche, die seitlich am Motorrad befestigt war. Schelmisch grinsend hielt er ihn mir hin. Ich nahm ihn und setzte ihn auf. Es war mir egal, wenn er mich für einen Angsthasen hielt. Dann stieg ich hinter ihn auf das Motorrad. „Halt dich gut fest.", meinte er amüsiert. Ich schnitt ihm eine Grimasse und er ließ den Motor aufheulen. Ich versuchte mich so leicht, wie möglich an ihm festzuhalten, aber als wir losfuhren, krallte ich meine Finger in seine Jacke.
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Meine große Liebe
RomanceKylie ist ein ganz normales Mädchen, besucht eine ganz normale Highschool und verliebt sich in einen etwas anderen Jungen, der ihr das Leben von einer ganz neuen Seite zeigt. Es ist eine dieser Liebesgeschichten, nur mit etwas Abenteuer.