Kapitel 10

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Wir verbrachten den ganzen Tag am Strand. Glücklicherweise schien die Sonne, sodass unsere Klamotten recht schnell trocknen konnten. Dylan hatte sein Shirt ausgezogen und zum Trocknen über eine Bank gelegt. Immer wieder ertappte ich mich, wie ich seinen definierten Körper musterte. Womit hatte ich ihn bloß verdient? Immer, wenn er mich erwischte, wie ich ihn ansah, breitete sich ein selbstgerechtes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Am Abend, als wir zum Leuchtturm zurückkehren wollten, um wieder zurückzufahren, fing er meinen Blick ab. „Na, Teufelchen, hast du dich bald satt gesehen? Ich müsste nämlich mein Shirt wieder anziehen.", zog er mich auf. „Du bist ganz schön eingebildet, weißt du das?", fragte ich ihn zynisch und legte meine Hände auf seine Hüfte. Er lachte und zog mich zu sich. Eng umschlungen standen wir am Strand. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und murmelte in meine Haare: „Womit habe ich das bloß verdient?" Ich lächelte selig. „Was du mit mir gemacht hast, Kylie..." Ich sah ihn fragend an: „Was habe ich denn mit dir gemacht?" Neugierig wartete ich seine Antwort ab. „Ich weiß es nicht. Seit ich dich kenne... Seitdem ist alles anders. Du hast mich angesteckt mit deiner Faszination, deiner Leidenschaft für die Welt. Ich nehme alles um mich herum anders wahr. Du hast meine Welt ganz schön auf den Kopf gestellt.", beschrieb er. Ich lächelte, überrascht von seinen Worten. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen, um ihn zu küssen. Er hob mich hoch, ich schlang meine Beine um seine Hüfte und er erwiderte meinen Kuss feurig. Ohne Unterbrechung unseres Kusses trug er mich zum Leuchtturm. Der Kuss wurde immer heftiger und im Leuchtturm drückte er mich gegen eine Wand. Stürmisch vergrub ich meine Hände in seinen Haaren und drückte mich an ihn. Ich konnte ihm gar nicht nah genug sein. Dann trug er mich die Treppe hoch zu dem alten Sofa. Er legte mich darauf und beugte sich dann sofort wieder zu mir. Seine Hände fuhren meine Taille entlang zu meiner Hüfte. Ich spürte, wie er begann mein Top hochzuziehen und ließ es zu. Als er es über meinen Kopf zog, lösten sich unsere Lippen, nur um dann wieder zueinanderzufinden.

Es war die schönste Nacht meines Lebens. Ich erlebte mein erstes Mal, mit meiner ersten und hoffentlich auch letzten großen Liebe. Es war ein Wochenende voller Leidenschaft. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war er bereits wach und sah mich liebevoll an. Er streichelte über meinen Kopf und sagte dann: „Ich bin beeindruckt, Kylie McAllister." Ich räkelte mich und lächelte ihn an. „Wovon?" Er grinste unverschämt. „Davon, dass du vermutlich das erste Mal in deinem Leben die Schule schwänzt. Und das für mich.", sprach er weiter. Ich fuhr zusammen. Er hatte Recht, heute war Montag. „Oh verdammt. Wir hätten gestern zurück sein müssen!", erschrak ich. Als er mein panisches Gesicht sah, begann er zu lachen. „Das ist nicht witzig! Wenn ich einen Tadel bekomme, lässt meine Mutter mich nie wieder aus dem Haus.", schimpfte ich. „Wir müssen sofort los!" „Kein Stress, Teufelchen! Du kommst sowieso schon zu spät.", meinte er, gelassen wie immer. Ich sah ihn bittend an. Seine Züge erweichten und er stand auf und zog sich an, während ich unsere Sachen zusammen packte. Ich suchte nach meiner Jacke, aber konnte sie nirgends finden. Panisch sah ich mich um. Er beobachtete mich amüsiert, bis ich aufgab. „Egal, wir müssen uns beeilen.", wies ich an. Die Jacke war nicht so wichtig, nur wenn meine Mutter mitbekäme, dass ich die Schule geschwänzt hatte, wäre das eine Katastrophe. Als ich die Tasche an seinem Motorrad befestigte, legte er mir seine Lederjacke um. Dankbar sah ich ihn an. „Ist dir denn nicht kalt?", fragte ich dann besorgt und wollte die Jacke wieder ausziehen, aber er hielt mich auf. Ich gab ihm einen Kuss und dann fuhren wir los. Ich schmiegte mich eng an ihn und umklammerte fest seinen Bauch. Ich ließ die letzten Tage Revue passieren und mir wurde heiß. Er war erst am Freitag in der Schule aufgetaucht und seitdem hatte ich schon mehr erlebt, als in den fünf Monaten ohne ihn. Ich war so überglücklich mit ihm. Er war das Beste, was mir je passiert ist.

Wir hielten kurz bei mir zuhause, damit ich mich frisch machen konnte. Das war kein Problem, da meine Eltern wie immer arbeiteten. Danach fuhr er mich zur Schule. Ich verabschiedete mich schnell und eilte in den Unterricht. Die vierte Stunde hatte gerade begonnen. Meinem Lehrer sagte ich, ich hätte verschlafen, bevor ich mich zu Eleanor setzte, die mich mit neugierigen Blicken attackierte. Als es zur Pause klingelte, konnte ich ihren bohrenden Blicken nicht mehr entkommen. „Wo warst du denn? Sag nichts, ich weiß es, du warst mit Dylan unterwegs! Etwa das ganze Wochenende? Ihr habt doch nicht etwa?", fragte sie aufgelöst. Ich nickte glücklich und erzählte ihr alles. Sie freute sich für mich, wie immer. War ich glücklich, war sie es auch. „Entschuldige, dass ich mich nicht gemeldet habe, ich war damit beschäftigt, um meine große Liebe zu kämpfen.", lachte ich, als wir zum Spind gingen. Eleanor quietschte und rief: „Ich wusste es. Ich hab's von Anfang an gesagt! Er ist deine große Liebe!" Ich lachte fröhlich, doch die gute Laune verflog, als ich hinter mir eine allzu bekannte Stimme hörte: „Deine große Liebe also?" Ich drehte mich um und sah die Sorge in Teds Gesicht geschrieben. „Ted..." „Du hättest mir ruhig Bescheid sagen können, dass du heute erst später zur Schule kommst. Ich hab auf dich gewartet, heute Morgen. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Kylie.", erklärte er verärgert. Er warf mir noch einen bösen Blick zu und ging. Entschuldigend sah ich Eleanor an und lief ihm hinterher. „Entschuldige, Ted. Es tut mir leid, ich hab nicht mehr dran gedacht. Bitte, es tut mir leid!", versuchte ich ihn zu beruhigen. Schließlich blieb er stehen. „Ist schon okay. Ich finde zwar immer noch nicht gut, dass du ausgerechnet mit Dylan...", begann er, aber brach dann ab. „Egal, Hauptsache du bist glücklich, Kleines.", sagte er dann und wir schlossen uns in die Arme. Ich wollte nicht, dass Ted mir böse war. Er war doch mein bester Freund.

Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt