Nachdem wir unsere Teller wieder in die Küche gestellt hatten liefen wir durch den Strömenden Regen in Richtung der hinteren Stallgebäude. Mittlerweile war ich und Nickt wohl auch, klatsch nass.
Keuchend kamen wir im Südstall an. Dieser Stall lag etwas außerhalb und war nicht ganz so modern wie die anderen Ställe. Zielstrebig ging Nick an den Haflingern, Schecken, Ponys und anderen Warmblütern vorbei bis hin zu einem Großen schwarzen Pferd das seinen Kopf, mit einer wunderschönen langen Mähne, stolz aufrecht hielt. Als ich und Nick uns dem Schwarzen Hengst näherten wierte dieser leise und streckte seinen Kopf über die weiße Boxsenwand.
Diese Boxsen hatten kein Gitter das aussah als würde man die Pferde im Gefängnis halten. Es waren nur weiße Wände die den Pferden bis zur Schulter reichten, manchmal ist weniger mehr.
,,Hey mein Großer." Begrüste Nick den Hengst der sich von ihm genüsslich streicheln ließ.
,,Er ist wunderschön." Brachte ich hervor und stellte mich neben Nick.
,,Das sehen nicht alle so." Erwiderte er kühl. Überrascht sah ich von Navalon auf und blickte in Nicks braune Augen die auf einmal ganz Traurig aussahen.
,,Ich verstehe nicht." Sagte ich. Auch Nick sah jetzt von Navalon auf: ,,Für die meisten Schüler hier zählen nur die Erfolge in ihrer jeweiligen Disziplin. Den meisten hier ist es egal wie es dem Pferd geht sie wollen nur Medaillen. Die Bindung zwischen Mensch und Pferd wird dabei komplett vergessen. Dabei macht das doch ein gutes Team aus, nicht die Goldmedaille sondern bedingungsloses vertrauen." Sagte er während seine Stimme immer lauter wurde. Ich spürte das es nicht nur um das gehen konnte, das es Tiefer ging. Aber ich wollte nicht weiter boren und nickte nur zustimmend. Als sich Nick wieder dem schwarzen Hengst zu want erweichte sich sein Gesichtsausdruck wider.
"Warum steht er in diesem Stall und nicht weiter vorne in einem der neueren Stallgebäude." Fragte ich ihn weil ich die anderen Ställe viel schöner fand.
Ernst drehte er sich wider zu mir um ,,Die Disziplinen werden getrennt." Sagte er und rollte mit den Augen. Bevor ich fragen konnte warum fuhr er fort: ,,Vor ein Paar Jahren wurde dieses System eingeführt weil sich die Sprin- und Dressurreiter in die Haare bekommen haben. Jetzt giebt es den Dressur und den Springstall und halt diesen Stall. Dieser hier ist für die die nicht ganz so verrant in ihre Disziplin sind oder einfach die die keine haben. Außerdem wollte ich nicht das Navalon hinter Gittern steht."
Entsetzt und zugleich belustigt, weil ich die Hoffnung hatte das das was er gesagt hatte ein Scherz war, sah ich ihn in seine Braunen Augen ,,Ist das dein ernst." Fragte ich verblüfft aber auch entsetzt darüber das die Disziplinen anscheinend hier so verfeindet sind. Er nickte.
,,Wir sollten wieder rein gehen." Sagte er schlicht und wuschelte Navalon noch ein letztes mal über seinen Schopf.Draußen schüttete es immernoch wie aus Eimern und in der Ferne sah man noch vereinzelt Blitze. Nick ging an mir vorbei nach draußen und stellte sich in den strömenden Regen.
,,Was machst du da? Du weißt noch ganz nass!"Rief ich ihm über den tosenden Regen hinweg zu.
,,Ich bin doch eh schon klitsch nass. Das macht jetzt auch keinen Unterschied mehr." Argumentierte er und hob seine Handflächen Richtung Himmel. Er hatte recht, noch nasser geht gar nicht. Also trat ich aus den Stall hinaus in den Regen. Mein Kopf streckte ich in Richtung Himmel und drehte mich. Meine Augen hielt ich geschlossen.
Es war schön einfach so im Regen. Das Wasser tropfte mir vom Gesicht und auch meine Klarmotten konnten kein Wasser mehr aufnehmen.
Ich öffnete meine Augen wieder und sah rüber zu Nick. Er stand fast direkt vor mir und lächelte mich an.
,,Und ich dachte ich bin Verrückt." grinste er.
,,Ich bin doch nicht verückt!" Erwiederte ich gespielt beleidigt ,,Ich bin nur etwas bescheuert!" ergänzte ich und wir fingen beide an zu lachen. In diesem Moment hatte ich ganz vergessen das ich alle meine Freunde zurück gelassen hatte, meine Eltern viel zu wenig sah und das wir im strömendem Regen standen. Es war einfach ein schöner Moment.Doch kurze Zeit später ließ ein Donnern so laut wie eine Schiffshupe uns zusammen zucken. Das Gewitter schien jetzt genau über uns zu sein. Helle lichter zuckten über unseren Köpfen am Nachthimmel entlang. Gefolgt von einem lauten Donnern. Fasziniert betrachteten wir das Schauspiel über unseren Köpfen.
,,Wir sollten rein gehen." Rief ich Nick gegen den tosenden Regen zu. Er nickte und wir gingen langsam in Richtung Hintereingang.
Bevor wir durch die Tür gehen konnten blieb Nick stehen und sah mich ernst an ,,Sag bitte niemanden das wir noch was gegessen haben. Sonst machen das alle." Ich nickte und ging ins Internat. Doch nichts bleib draußen stehen. ,,Ich muss da lang." Er zeigte nach rechts ,,Bis bald" verabschiedete er sich und stapfte durch den Regen davon in die Dunkelheit der Nacht.

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Reitinternat Lehmann
AdventureSkyla liebt Pferde über alles. Doch geritten ist sie erst ein einziges mal im Urlaub mit ihren Eltern. Jetzt ist die unbeschwerte Familienzeit vorbei und sie muss auf ein Reitinternat. Aber alle dort reiten schon seit dem sie laufen können. Wird si...