20. Wednesday 3rd - You gotta talk to him, but there's no time

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Es war ein echtes Wunder, dass ich den gestrigen Tag mit Louis überlebt hatte.

Dank meiner blöderweise nicht vorhandenen Schauspielkünste musste ich mich dauernd konzentrieren, ein verliebtes Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. Was vorher selbstverständlich geklappt hatte, war gestern eine Qual gewesen. Sich ständig zu küssen, damit die Paparazzi auch ja genug Bildmaterial bekamen... Ich hasste es. Und ihn auch. Nicht genug, dass ich allein schon wegen meinen eigenen Taten genervt war, nein, er musste mich auch noch extra nerven.
Immer wieder wollte mein Ex mit mir sprechen, was ich nicht zuließ. Ich küsste ihn immer einfach, auch wenn es mich große Überwindung kostete, damit er seine verdammte Klappe hielt.
Wir waren gestern nur eine Runde im Park gegangen, weil wir dann weiterfahren mussten und die Jungs ihr Konzert geben mussten. War aber schon schlimm genug gewesen. Also der Spaziergang jetzt, nicht das Konzert. Wobei das ganz sicher auch nicht auf meine Liste der "Best Moments" kommt. Wer hört schon freiwillig seinem Ex beim Liebeslieder singen zu? Na ja, freiwillig hab ich das nicht gemacht. Und das schlimmste war: Er klang traurig. Bei allen Stellen in denen es um Liebe ging (und das waren nun wirklich nicht wenige!) sah er in meine Richtung und seine Stimme hatte einen traurigen Unterton. Was zum Teufel war denn los? So dürfte er nicht klingen, denn ich hatte zwar Schluss gemacht, aber er hatte mich beleidigt und verletzt. Fand ich einen guten Austausch aus seiner Sicht, aber irgendwie schien er das anders zu sehen.
"Kommst du, Dana?" Ich hatte mich heute morgen direkt nach dem Aufstehen (ich hatte mit Angel bei Harry geschlafen, während dieser zu meinem Ex ins Bett gekrochen war) auf dem Klo eingeschlossen und war auch während der Fahrt nicht rausgekommen. Claras Stimme nach zu urteilen waren wir jetzt aber an unserem Zielort angekommen.
Leicht widerwillig schloss ich dieTür auf und trat auf den Gang. Meine Zwillingsschwester lächelte mich an.
"Die Jungs sind schon beim Soundcheck, hast du Lust auf Shopping mit uns Mädels?" Nur mit Mädels? Ohne Louis? Ich bin dabei!
"Gerne doch!", grinste ich sie an.
"Oh super", freute sie sich und rief sofort nach den anderen."Angel, Nessa, Julie, sie kommt mit!"
Kurz darauf kamen die drei Gerufenen in den Bus gestürmt, und wir machten uns Stadtfertig.
"Hast du mit Louis eigentlich nochmal gesprochen danach?", fragte Nessa neugierig nach als wir aus dem Nightliner traten und uns zu Fuß in die Fußgängerzone begaben. Ich verneinte.
"Nein, außer den kurzen Unterhaltungen für die Presse nicht. Er wollte immer mit mir reden aber da hatte ich echt keine Lust drauf. Er hat's versaut." War das jetzt zu hart? Aber ich fand es nun mal wirklich nicht okay was er getan hatte.
"Vielleicht solltet ihr aber wirklich nochmal reden, nicht, dass das jetzt zwischen euch steht, das wäre doch echt blöd", bemerkte Julie.
"Kann ich ja mal drüber nachdenken", sagte ich etwas unwillig. Wirklich Lust dazu hatte ich nämlich nicht. Andererseits hatte sie natürlich Recht. Julie verzog das Gesicht etwas, konnte aber nichts erwidern, weil Angel aufgeregt auf einen Laden deutete.
"Oh my Gosh da ist Primark, da muss ich hin!", kreischte sie wie ein verrückter Teenie und rannte auf das beliebte Klamottengeschäft zu.
Wir anderen nickten uns grinsend zu. Vollkommen verrückt, da waren wir uns einig. Was aber nicht hieß, dass wir nicht genauso waren. Gemeinsam sprinteten wir Angel hinterher.
"Kauf uns nicht alles weg!"

Ich wühlte gerade in einem Stapel mit T-Shirts die mit unterschiedlichen Motiven bedruckt waren, als mich von hinten jemand anstieß.
"Sag mal, bist du nicht die Freundin von Louis?", erkundigte sich eine Dreizehnjährige bei mir, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Und schon musste ich lügen.
"Ja, wieso?" Naja, war ja ne Lüge für den guten Zweck, oder eher für die Presse.
"Ist Louis auch hier?", fragte sie weiter. Gut, da konnte ich die Wahrheit sagen.
"Nein, ich bin mit Nessa, Julie, Angel und Clara hier", erklärte ich dem jungen Fan.
"Bekomme ich ein Autogramm?", fragte sie leicht schüchtern. Ein Autogramm? Von mir? Oh Gott, waren die krank.
"Klar, hast du einen Stift und ein Blatt?" War ich denn jetzt völlig durchgedreht? Scheinbar schon. Sie kramte aus ihrer Tasche ein Autogrammbuch und einen Kugelschreiber und hielt mir beides hin. Schnell kritzelte ich meinen Namen auf eine leere Seite und gab ihr beides zurück.
"Danke!", lächelte sie dankbar, ich versuchte, ein Lächeln zurück zu geben und sie hüpfte davon.
Ich ließ die T-Shirts T-Shirts sein und rannte durch den Laden um die anderen zu finden. Bei den Accesoires traf ich auf Angel und laberte sie auch sogleich voll.
"Oh Gott Ange, mich hat gerade so ein Mädchen angesprochen, gefragt, ob ich Louis Freundin wäre, und dann sollte ich ihr ein Autogramm geben! Krasse Welt, oder?"
"Noch ein Grund mehr, mit ihm zu reden", meinte sie ungerührt und ich knuffte sie in den Arm.
"Ich mache es bei Gelegenheit, versprochen!"
"In Ordnung." Sie wandte sich wieder den Schals zu und ich ging zurück zu den Print-Shirts.
Mit den Händen voller Einkaufstüten kamen wir zu fünft aus dem Laden geschlendert und gingen die weitere Einkaufsstraße entlang.
In einem Café tranken wir alle einen Cappuccino und machten uns dann auch bald wieder auf den Rückweg, um bei dem Konzert der Jungs wieder einmal zu zuhören. Ich hatte keine Lust darauf, aber die anderen Mädchen hofften für mich auf eine Chance, vorher noch mit Louis reden zu können.
Nur kamen wir 'blöderweise' erst so spät am Tourbus an, dass wir sofort zur Konzerthalle mussten, und somit vor dem Konzert keine Zeit blieb, zum Reden.
Dass Louis nach dem Konzert total fertig war, wie die anderen Jungs auch, verstand sich ja von selbst, oder?
Also ich hätte ja wirklich mit ihm geredet, aber wenn keine Zeit ist, ist das natürlich dumm gelaufen.
Jedenfalls gingen wir schlafen, ohne ein einziges Wort miteinander gewechselt zu haben.

Ob die zwei es im nächsten Kapitel endlich hinkriegen, miteinander zu sprechen, werdet ihr bald erfahren.

Liebe Grüße, Catrifa xx

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