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In der einundzwanzigsten Etage steige ich aus und schaue mich um.
Der Flur ist weiß gestrichen und gefliest, möbliert mit schwarzen Kommoden auf denen Gestecke mit Blumen angerichtet sind.
Sehr stilvoll. An den Wänden hängen Bilder, eins mit ganz vielen Karos drauf in schwarz weiß, doch wenn man genau hinschaut sieht man in der Mitte des Bildes ein Auge.

"Gefällt ihnen das Bild, Misses Cold?"
Fragt Trump,der lässig an eine Wand gelehnt hinter mir steht.Beim Klang seiner Stimme läuft es mir eiskalt den Rücken runter.

"Ja, irgendwie schon.Wobei ich dazu sagen muss das ich mich mit Kunst nicht sehr gut auskenne.Aber es sieht auf jeden Fall interessant aus."
gebe ich zurück und starre unentwegt auf das Bild damit ich ihn nicht ansehen muss.
Meinen Zustand als nervös zu bezeichnen wäre die Unterteibung des Jahrhunderts.

"Möchten sie einen Kaffee?"fragt er.

"Nein danke, lange wird es doch bestimmt nicht dauern oder?Ich möchte keinen Ärger mit Mr.Gier bekommen."gebe ich zurück.

"Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, meine Sekretärin hat ihm bereits Bescheid gegeben. Kommen sie rein."

Sein Büro ist genauso eingerichtet wie der Rest dieser Etage.
Alle Möbel glänzen in schwarz, er hat eine Couchgarnitur mit einem hübschen Tisch davor.
Außerdem steht hier ein riesiger Schreibtisch auf dem ein Haufen Unterlagen liegen. Keine Familienfotos fällt mir nebenbei auf.

Der Ausblick auf die Skyline ist atemberaubend,
bestimmt hat er deshalb das Büro in der letzten Etage des Gebäudes.

"Setzen sie sich bitte." fordert er mich auf und zeigt auf die Couch.

"Stimmt irgendwas nicht?"

"Misses Cold, mir ist zu Ohren gekommen das sie nach Feierabend mit Miss Cloud etwas unternehmen möchten?"

"Wenn sie es wissen, warum fragen sie dann? Und warum interessieren sie sich dafür was ich nach der Arbeit tuhe.Ist es verboten sich zu amüsieren?" frage ich ihn, und bin mehr als neugierig warum er mich deshalb hier hin bestellt hat.

"Lassen sie es mich so ausdrücken,
alle Praktikantinnen aus Mr.Giels Abteilung hatten den gleichen Schreibtisch wie sie jetzt,
im gleichen Büro.
Keine von ihnen hat das Paktikum beendet. Und ich kann mir nicht vorstellen das es an der Arbeit liegt.
In allen anderen Abteilungen klappt es prima.
Sie sollten nichts mit Miss Cloud trinken gehen und am besten beschrenken sie den Umgang mit ihr nur auf die Arbeit.
"
Das er es erst meint sieht man ihm an.
Er schaut mir in die Augen und wartet auf eine Antwort...

"Mr Trump, ich freue mich das ich hier so schnell Anschluss finden konnte und verstehe nicht warum sie mir das alles erzählen. Julja und ich verstehen uns gut und wir gehen ja auch nicht alleine aus. " schaffe ich zu sagen obwohl ich unter seinem Blick anfange dahin zu schmelzen.

Es ist nicht möglich ihn nicht atrraktiv zu finden.
Er zieht einen Mundwinkel etwas zur Seite und guckt mich durchdringend an. Er sieht ernst aus, aber unbeschreiblich heiß.
Zu gerne würde ich sein Lächeln sehen.

"Sie sollten lieber auf meinen Ratschlag hören, ich möchte nicht das es ihnen so ergeht wie ihren Vorgängerinnen."

Ok, jetzt bin ich neugierig:
"Was hat sie den schlimmes mit denen getan?"

"Man kann ihr in diesem Bezug leider nichts nachweisen weil keine der Damen den Mund aufgemacht hat, aber sie waren nach einer Weile wie ausgewechselt. Bis sie dann nicht mehr hier auftauchten."

"Ich denke nicht das sie mir irgendwas tut und außerdem kann ich gut auf mich alleine aufpassen."
sage ich gerade heraus, obwohl mir nicht mehr ganz nach ausgehen zu Mute ist.

"Sie können sich ja gerne selbst davon überzeugen, kommen sie doch mit Mr Trump?"
sage ich da mein Mund beschlossen hat schneller zu sein als mein Gehirn.

"Sie ist mir nicht sympathisch und hätte sie keinen Festvertag wäre sie wohl auch nicht mehr hier.Also von daher denke ich nicht das ich freiwillig Zeit mit ihr verbringen werde." sagt er und ist scheinbar selber überrascht das er es vor mir ausgesprochen hat.

"Danke für die Warnung. War sonst noch etwas?"
frage ich und hoffe insgeheim das ich noch ein bisschen bei ihm bleiben kann.

"Nein, das war das einzige über was ich mit ihnen sprechen wollte."

Ich mache mich gerade auf den Weg zur Türe als er mich am Handgelenk anfasst.

Mein Körper ist heiß, mir ist schwindelig und für einen Augenblick denke ich das ich mich übergeben muss.
Er hält mich fest, guckt mir in die Augen und sagt:
"Passen sie auf sich auf Misses Cold."

Ich fahre auf die elfte Etage und muss mir Mühe geben wieder runter zukommen.
Sein Aussehen, der Hammer, keine Frage.
Aber als er mich angefasst hat, habe ich das erste mal in meinem Leben, so etwas gefühlt.Ich wollte nicht das er mich loslässt.

Ich komme im Büro an als Thomsen schon auf mich zustürmt.
"Was wollte er, ich platze vor Neugier!" gibt er zu.

"Es fehlt doch noch was an Unterlagen, meine Versicherungsnummer muss ich nachreichen, also nichts besonderes.Ich muss dich leider enttäuschen."
lüge ich, ohne mit der Wimper zu zucken.

Was auch immer Julja da macht oder nicht macht, dieses Gespräch behalte ich lieber für mich.

Der Tag vergeht schnell, da ich eine andere Aufgabe bekommen habe.
Ich überprüfe Epiloge nach Rechtschreibfehlern.
Beim Lesen vergeht die Zeit wie im Flug.

Julja kommt nach Feierabend extrem aufgestylt zu meinem Schreibtisch, sie hat eine Kosmetiktasche in der Hand die sie vor meinem Gesicht hin und her baumeln lässt...
"Mach den Rechner aus Hailey.
Ich schaue jetzt mal was ich aus dir rausholen kann
." sagt sie mit einem dicken Grinsen im Gesicht.

"Aber bitte nicht zuviel, mir wäre es unangenehm so aufzufallen!" bitte ich sie.

"Auffallen wirst du so oder so, immerhin gehst du mit mir aus.
Entspann dich jetzt und lass mich mal machen."

EndlessMessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt