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Als ich aufwache, stelle ich meinen Wecker aus und schnappe mir meinen Kulturbeutel.
Mit frisch geputzten Zähnen, einem Dutt und meinen schlabbrigen Sport Klamotten mache ich mich auf den Weg nach draußen.
Joggen wird mir gut tun, ich muss mal wieder ein bisschen meinen Kopf frei kriegen.
Mit meinen Kopfhörern , durch die gerade "Love the Way you lie" in meine Ohren dröhnt, lege ich los.

Der Rest des Tages verläuft ohne weitere Vorkommnisse. Englisch ist so langweilig wie immer
Im Literaturkurs schwärmt Collin mir von Lucy die Ohren voll, während ich versuche Prof. Delain zu folgen. Und nach dem Spinning kurs habe ich den Rest meiner Kraft komplett verloren.

Als ich abends völlig fertig im Bett liege freue ich mich das morgen Freitag ist, und ich keinen Kurs habe auf den ich mich konzentrieren muss.
Und wenn es bei Officers so wird wie Dienstag kann sich mein Gehirn mal eine Pause gönnen.Die Absagen zu schreiben bedarf nicht gerade höchster Konzentration.

"Guten Morgen Julja, morgen Thomsen!" begrüße ich die beiden.

"Hailey, heute ist Freitag, wir dulden absolut keine Ausrede. Wir haben einen Tisch im Lyons reserviert für fünf Personen.Da wären Julja und ich, Danny und Isi von der Poststelle und die fünfte Person wirst definitiv du sein, Schätzchen." fordert mich Thomsen heraus.

"Weißt du was? Ich freue mich so das endlich Wochenende ist also versuche ich gar nicht erst zu wiedersprechen. Ich komme mit und ich freu mich drauf!"
gebe ich mit Begeisterung zurück und meine es auch tatsächlich ernst.

Den Vormittag verbringe ich damit weitere Absagen zu schreiben.
Um 11.00 Uhr habe ich alle auf der Liste abgearbeitet, die Mr.Giel mir gemailt hat.

Thomsen begleitet mich in die Cafeteria und erzählt mir davon das er Bisexuel ist.
Er ist glücklich von einer Frau geschieden und jetzt mit Benjamin in einer Beziehung. Auf die Frage ob es was ernstes ist, antwortet er breit grinsend mit: "So lange wir mit anderen nebenbei schlafen, wohl kaum".
Meine Meinung zu diesen Thema behalte ich gerade lieber für mich.
Wenn man in einer Beziehung ist sollte man sich nicht gegenseitig betrügen, für mich ein absolutes No Go.

Wir setzen uns zu einem jungen gut aussehenden Mann, der ungefähr im gleichen Alter ist wie Thomsen, also so um die dreißig rum.
"Hey, du bist bestimmt Hailey! Ich bin Daniel! begrüßt er mich mit einem netten Lächeln.
"Thommy hat mir schon von dir erzählt."

"Oh,ich hoffe nur gutes, hi!"
"Aber natürlich! Kommst du heute mit uns, auf einen Cocktail?" fragt Danny.
" Ja ich komme gern mit, danke das ihr mich mitnehmt."

Danny erzählt gerade das er und Thomsen zur gleichen Zeit bei Officers angefangen haben und sie am Anfang noch in der gleichen Abteilung waren. Ihre Vorzüge gingen nach einiger Zeit aber doch auseinander was die Folge hatte das Daniel sich in den dritten Stock versetzen lies.
Als die Glas Türe aufgeht und ein unglaublich gut aussehender " Trump" die Cafeteria betritt, verfällt die Besetzung wieder in dieses anerkennende und bewundernde Schweigen.
Wie kann ein einzelner Mensch nur so eine Wirkung auf andere haben?
Er zieht die komplette Aufmerksamkeit auf sich.
Mit einer Hand hält er sich sein Telefon ans Ohr. Mit der anderen holt er sich seinen Kaffee bei der Dame an der Essensausgabe ab.
Sie lächelt ihn an und grüßt tausendmal höflicher, als bei allen anderen in diesem Raum.

Die Leute an den Tischen um uns herum fangen wieder an, den Gesprächen zu folgen die sie geführt haben bevor Mr.Perfect den Raum betreten hat.
Die Damen die einen Tisch weiter sitzen tuscheln vor sich hin. Sie lassen ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
Ich schätze, wenn er Interesse daran hätte, würde es ihm keine Probleme bereiten mit der gesamten, weiblichen Belegschaft von Officers zu schlafen.

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck kommt er auf unseren Tisch zu.....
sein Handy hat er nun nicht mehr am Ohr, sondern in seiner Hand.
"Misses Cold, könnte ich sie nach ihrer Pause in meinem
Büro sehen?"
fragt er ohne die Spur eines Lächelns und sieht mich an.

Ich zeige ungläubig mit einem Finger auf mich selbst:
"Ich?"
Trump zieht die Augenbrauen hoch, bleibt aber stumm.
Er ist nicht gerade der Typ Mensch,  der nicht für voll genommen wird.

Als ich es schaffe weiter zu atmen,  antworte ich verlegen : " Warum denn? "
"Das besprechen wir dann im Büro. Zwanzigster Stock."
Ohne eine Antwort abzuwarten macht er auf dem Absatz kehrt und verlässt die Cafeteria.

Danny, Thomsen und mir steht der Mund offen.
Mal abgesehen von den bösen Blicken,  der anderen Frauen in der Cafeteria, fühle ich mich viel besser als noch vor einigen Sekunden.
Mein Puls beruhigt sich langsam, und mein Gehirn scheint plötzlich wieder funktionieren zu können.

"Was war das denn gerade?" fragt Thomsen, spürbar fassungslos.
"Ich...
Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht." gebe ich wahrheitsgemäß zurück.

"Was will er mit dir besprechen, hast du was ausgefressen?"

" Nicht das ich wüsste!" Oh Gott! Ich bete das es nichts schlimmes ist. Habe ich etwas falsch gemacht?

Den Rest der Pause höre ich den beiden nicht mehr wirklich zu.
Warum will er mit mir reden? Vielleicht kam eine Beschwerde wegen meinen geschriebenen Absagen?Oder vielleicht fehlt was bei meinen Unterlagen...
Oh man,  wie soll ich mit ihm reden wenn ich kaum in der Lage bin,  zu atmen sobald er mich ansieht?

"Erde an Hailey! Wir müssen los, die Pause ist rum." schreit mich
Thomsen an.
Scheinbar war ich ein wenig in Gedanken.
Als Danny auf der dritten Etage aussteigt meint er über die Schulter hinweg: " Mach dir keinen Kopf, wird schon!Bis nachher."
Thomsen verabschiedet sich in der elften Etage: "Wehe du kommst gleich nicht vorbei und berichtest mir was er wollte!" sagt er mit einem Grinsen,  und drückt mir einen Kuss auf die Wange.

Alleine, zitternd und fertig mit den Nerven lassen sie mich hier zurück.

EndlessMessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt