♫ Bang Bang - Jessie J, Ariana Grande, Nicki Minaj
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Wenn es am Schönsten ist, dann soll man ja bekanntlich seine Zelte abbrechen. Meine bescheidene Wenigkeit hat sich bei ihrem Abgang wirklich ein Beispiel an Cinderella genommen. Nur der gläserne Schuh, der wurde es eben nicht, sondern die abgerissene Ecke eines Papiertaschentuchs, das ich meinem hübschen Spielzeug hinterlassen habe. Und das noch nicht einmal persönlich. Aber dazu komme ich noch.
Jedenfalls war das mitnichten so geplant. Doch der liebe Zufall wollte es halt so, dass ich gezwungenermaßen ohne Worte des Abschieds den Club verlassen musste.
Harry sorgte gerade für Nachschub. Mit einem Augenzwinkern, das ich mit einem feinen Lächeln quittierte, hatte er mich noch angewiesen, mich nicht vom Fleck zu rühren. Keine fünf Minuten war er erst weg, da musste ich ihn schon mit meinem unverbesserlichen Ungehorsam enttäuschen.
Der Grund war ebenso banal wie vorhersehbar. Er präsentierte sich in Gestalt von Jane, die glucksend auf mich zuwankte. Scheinbar schien sie sich bester Laune zu erfreuen, konnte sich tatsächlich aber kaum noch auf den Beinen halten und rempelte alle paar Schritte einen Gast unsanft mit der Schulter an.
„Alex!", rief sie.
Dann auf den letzten Metern, die noch fehlten, um bei mir anzukommen, nahm das Unglück unverhofft seinen Lauf. Es konnte es sich schließlich nicht nehmen lassen, mit Pauken und Trompeten zuzuschlagen. Meine beste Freundin verlor das Gleichgewicht, wie in Zeitlupe fiel sie zur Seite, kippte wie ein nasser Sack aus meinem Blickfeld.
Ihr Nebenmann bemerkte zu spät das Geschöpf, das auf ihn zuflog und damit riss sie gleich sie beide kurzerhand zu Boden. Und weil peinliche Momente meiner Erfahrung nach grundsätzlich immer in einer ausgewachsenen Katastrophe enden müssen, wenn es erst einmal richtig scheiße läuft, bewahrte das Schicksal Jane auch nicht vor einer öffentlichen Bloßstellung.
Kurzum, Jane suchte Halt, das unglückliche Opfer, das sie mit sich gerissen hat, ebenfalls. Es wurde an Hosenbeinen und Armen gezerrt und weitere unglückselige Geschöpfe waren schnell gefunden, die den beiden auf dem Boden unfreiwillig Gesellschaft leisteten.
Ich stand ungläubig daneben, beäugte das Geschehen vor mir und wusste schon jetzt, dass uns der Rausschmiss drohte. Denn Jane war, das hatte sie hiermit ohne jeglichen Zweifel unter Beweis gestellt, unzurechnungsfähig. Und unzurechnungsfähige Gäste waren nicht willkommen. Diskothekenregel Nummer Eins.
Und während ich wartete, das wir von dem Security Personal abgeführt und hinausbegleitet wurden wie zwei Knastbrüder, vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Das war nicht das erste Mal, dass ich mich für Jane oder Felipe fremdschämen musste. Was ich schon alles mit den beiden durchmachen musste, das konnte man längst nicht mehr an einer, nein, noch nicht einmal an zweien Händen abzählen.
Der Boden war übersät mit Gästen, die sich mit Leibeskräften und fremden oder vertrauten, helfenden Händen abmühten, wieder auf die Füße zu kommen. Und mit Jane nicht zu vergessen, die wie ein hilfloses dreijähriges Kleinkind, das unglücklich gestürzt war - Haha, Wortwitz - die Arme nach ihrer Mami ausstreckte. Also folglich nach mir, ihrem temporären Mutterersatz.
Ich seufzte, versuchte die missbilligenden Blicke der umstehenden Gäste zu ignorieren, was mir nicht sonderlich schwer fiel. Ignoranz war mein Spezialgebiet. Arroganz, das was ich gerne mein kuscheliges Heim nannte. Und das dicke Fell, das ich mir mit den Jahren antrainiert hatte, half mir in diesem Augenblick wieder einmal, darauf zu scheißen, was andere dachten. Es war mir schlichtweg egal. Jane ist meine beste Freundin und mein vorrangiges Credo lautete immer schon, sie nicht im Stich zu lassen.
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20 Dates ▪ H.S. [SLOW UPDATES]
FanficAlex ist Bloggerin. Und um endlich in der Londoner Bloggerszene bekannt zu werden, startet sie ein vielversprechendes Projekt: 20 Dates, um einem Auserwählten erst hoffnungslos den Kopf zu verdrehen und ihn dann wieder erfolgreich in die Flucht zu s...