Licht

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Sam wollte es nicht. Doch es passierte. Valerie stand vor seiner Haustür und seine Mutter öffnete. Frau gegenüber Frau, ich neben Sam. Sam hinter seiner Mutter.

„Ich bin Valerie", sagte Valerie. Ihr Lächeln.

„Gehörst du zu Sam?", fragte seine Mutter. Ihr Lächeln, ich liebte es, wegen Sam.

„Ja", sagte Valerie. Seine Mutter lächelte, Sam nicht. Er ging. Valerie folgte ihm auf die Straße.

„Du gehörst nicht zu mir", sagte er, „du bist nicht mein Arm oder mein Bein. Du bist ein eigener Mensch. Du hast dein eigenes Gehirn. Zu mir gehöre nur ich. Es ist nicht so als wären wir verbunden, du und ich. Jeder gehört sich selbst. Ich habe immer nur zu mir selbst gehört, immer. Sag so etwas nicht. Du kannst nicht zu mir gehören."

Valerie sieht ihn an. Ich sehe ihn an. „Das sagt man nur so, Sam."

„Du willst nicht alleine sein." Valerie nimmt seine Hand. „Stell dir vor, wir wären verwachsen."

„Wir sind zu verschieden", sagt Sam. Sam verwächst mit ihr, da wo ihreHände sich berühren. Valerie schließt die Augen. „Was fühlst du?"

Sam spürt eine Seele, die keine Dunkelheit kennt. Sie tippt an seine Hand, ganz sanft, sagt hallo da drüben, hallo Sam. Sagt, wer wohnt in dir? Klopft nichts zurück?

„Spürst du was?", fragt Sam.

Valerie nickt.

Sam will es wissen. „Was?"

„Licht. Viel heller als das Licht, das diese Welt kennt. Es kommt woanders her, es ist in dir gefangen. Die Dunkelheit will es verschlucken, damit es wieder verschwindet, für immer. Aber es ist stark, es wird immer stärker, es kann ausbrechen, wenn es bereit dazu ist."

SAM  (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt