Sonst Nichts

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Auf einmal sah ich Lucas in Sams Träumen.
Auf einmal hörte ich Lucas in Sams Stimme.
Auf einmal fühlte ich ihn in seinem Herzen.

Ein Riss. Ein Spalt in seinem Inneren. Das war alles, was von dem Jungen übrig geblieben war.

"Warum? Sam? Warum?", schrie ich.

Sam saß wieder auf dem Fußboden in dem Krankenhaus. Grünes Neolium wo er auch hinblickte. Menschen stiegen über ihn, blind. Er sank tiefer und tiefer in das ekelhafte Grün. Niemand sah ihn, niemand zog ihn heraus.
Ich wollte, dass er aufwachte.
War da die Stimme seiner Mutter?
Hörte ich da seinen Vater?
Warum sagte Sam nichts?
Wo war Valerie?
Lucas. Er fehlte, sonst nichts.

Alles war da: Sein Herz, Mutter, Vater, Menschen, Boden, Wände, Licht, Luft, Fenster, die Sonne, die Straße, die Stadt, Land und Ozeane, die ganze Welt. Lucas fehlte, sonst nichts.

Sonst war alles da.

Aber Sam reichte es nicht. Sam würde diese Welt nie wieder reichen. Das wusste ich, als ich aufwachte und Sam aufwachte und alles noch da war. Außer Lucas.

Sam war noch ein Kind gewesen als Lucas starb. Ich fragte ihn nie wieder, warum.

Warum.

  

SAM  (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt