Billig-Rotwein

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Ich hörte Schritte hinter mir und dann rief jemand meinen Namen. Dieser Ruf drang aus Ben's Mund und ich rannte nur noch schneller. Es war die Unsicherheit die mich trieb und ich hatte Angst, das die Worte die Felix mir über Ben und seine Beziehungen an den Kopf warf, stimmten. Ich konnte und wollte mit ihm jetzt nicht reden. Nach kurzer Zeit holte er mit mich ein. Keuchend und nach Luft schnappend, stützte er sich auf seine Knie und nachdem er sich sich ein bisschen erholt hatte, blickte er betrübt zu mir. Er wollte behutsam an meine verletzte Nase fassen doch ich war schneller und schlug seine Hand weg. Erschrocken schaute er mich an, danach räusperte er sich und begann zu reden. ' Lass uns nach Hause und reden. Außerdem müssen wir deine Nase mal abchecken ' ' WIR müssen gar nichts. Ich muss erst mal klare Gedanken sammeln und dann komme ich wieder zu dir ' Damit drehte ich mich um und ging. ' Wann wirst du zurück kommen, Kim? ' Ich zuckte mit den Schultern und ging weiter. Ich wusste nicht wo hin. Ich schaute auf mein Handy. 2:00 Uhr. Die anderen von uns waren nach dem Vorfall auch nach Hause gegangen und so schlug ich den Weg zur nächsten Tanke ein. Raus kam ich mit einer bereits geöffneten Flasche voll Billig-Rotwein. Ich brauchte das jetzt. Schon völlig benebelt torkelte ich durch die dunklen Straßen Chemnitz' und landete schließlich vor der Wohnungstür von Till. Zögernd klingelte ich. Nichts. Ich drückte noch mal. Wieder nichts. Anscheinend schlief er schon. Also drehte ich mich um und wollte gehen, als ich den Summer hörte. Leise drückte ich die Tür auf und taumelte die unendlich scheinenden Treppen hoch. Brummer stand lässig und nur in Boxer bekleidet an der Tür. Er musste tatsächlich bis eben noch geschlafen haben, denn er wirkte sehr träge und hatte noch tiefere Augenringe als eh schon. Er schaute mich erschrocken an als er mich so sah und schien aus seinem Halbschlaf aufgewacht zu sein. Sofort riss er mir die Weinflasche aus der Hand und schob mich in seine Wohnung. ' Was soll das? ' fragte er mich genervt und hielt mir die Flasche unter die Nase. Ich zuckte mit den Schultern. ' Du hast mir gesagt, das du keinen Alkohol während deiner Chemo trinken sollst ' ' Ausnahme. So schlimm ist das doch nicht ' Er seufzte. ' Hast du Kippen? ' fragte ich wie ein kleines Kind, obwohl ich die Antwort schon kannte. Till war Raucher. Natürlich hatte er Zigaretten. ' Aber du sollst... ' ' Ich weiß ich soll auch nicht rauchen. Ausnahme. ' schnitt ich ihm das Wort ab. Er schüttelte den Kopf und drückte mir die Packung in die Hand. Auch er nahm auch eine und wir gingen auf den Balkon. Schweigend standen wir da. Till fragte nicht was vorhin vorgefallen war und das liebte ich an ihm. Er mischte sich nie in Sachen ein die ihn nichts angingen und auch sonst ließ er einen immer mit unnötigen Fragen in Frieden. Als wir aufgeraucht hatten, zog er mich weiter ins Bad. ' Ausziehen ' befahl er mir. ' Was?! ' Es glich schon fast einem Schrei. ' Du hast mich schon verstanden. Unterwäsche kannst du von mir aus anlassen ' Also begann ich mich aus meinen Klamotten zu schälen. Ehrlich gesagt hatte ich gar kein Problem mich vor Till auszuziehen, denn wir kannten uns schon seit wir klein waren. Da kam es auch schon mal vor das man sich nach einer Übernachtungsparty nackt über den Flur rennend begegnet ist. Oder bei unserem beliebten Nachts-ins-Freibad-einbrechen-und-nackt-baden-gehen-Aktionen. Nur in diesem Moment kam das ganze ein wenig unerwartet. Als ich nur noch in Unterwäsche vor Till stand schob er mich unter die Dusche und drehte Wasser an. Er seifte mich ein und spülte mich danach wieder ab, weil ich dazu allein nicht mehr im Stande war. Dann wickelte er mich in ein weiches Handtuch und stellte mich vor den Spiegel. Vorsichtig wischte er mir das Blut an meiner Nase ab und cremte sie Stelle danach ein. Er gab mir ein Shirt und eine Boxer von sich und legte mich danach ins Bett. Auch er schmiss sich neben mich und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn bevor wir beide ruhig einschliefen.

Irgendwann hat alles ein Ende || Kraftklub und Casper FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt