Kapitel 12

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Etwas benommen wurde ich wach und blinzelte Ceylan entgegen, die mich belustigt musterte.
Sofort kamen mir die Bilder von gestern in den Kopf und OMG ich hatte Sex?!
<<An den Anblick morgens könnte ich mich gwöhnen.>>, grinste sie frech und entlockte mir einen kleinen Kuss.
Offensichtlich war ich immer noch nackt und um ehrlich zu sein wusste ich nicht einmal wie ich eingeschlafen bin.
<<Ich geh mal davon aus, dass es dir gefallen hat du bist nämlich gleich danach eingeschlafen.>>, neckte sie mich.
Langsam kam meine Erinnerung zurück, wie ich mich kurz an sie gekuschelt hatte und sofort weg war.
Fuck...Theoretisch müsste sie sonst was von mir denken aber Ceylan nahms mit Humor.
<<Du bist echt süß, weisst du das eigentlich?>>, flüsterte sie sanft bevor ich sie zu mir herauf zog und innig küsste.
Plötzlich flog die Tür auf und Josy platzte mit einem fröhlichen: <<Guten Morgen >>, in Ceylans Zimmer herein.
Sofort wichen wir voneinander und sahen in ihr entsetztes Gesicht.
Da Josy so oder so alles gesehen hatte machte es nicht viel Sinn sich noch die Bettdecke vor den entblössten Körper zu halten.
Allerdings war es wiederum ein Versuch Wert.
Ceylan und ich liefen gleichzeitig rot an, nur war das nichts im Vergleich zu Josys Gesichtsfarbe.
<<Ähm ja...sorry>>, räusperte sie sich und verschwand schnell aus dem Raum.
<<Fuck!!! Sie weiss jetzt das wir zusammen sind!>>, platzte es panisch aus mir heraus.
<<Das wusste sie schon vorher, schlimmer finde ich das sie uns SO gesehen hat...>>, meinte Ceylan mit den Zähnen knirschend.
<<Wie sie wusste es?>> Ungläubig sah ich Ceylan an, welche sich aufrappelte und ihre Klamotten vom Boden aufsammelte.
Die Kerzen hatte sie anscheinend schon gestern ausgemacht, denn sie brannten nicht mehr.
<<...Warum hast du mir das nicht gesagt, dass deine Mom es schon wusste?>>, setzte ich erneut an und beobachtete Ceylan dabei wie sie sich anzog.
Sich durch die Haare wuschelnd blickte sie zu mir und es sah so aus, als ob sie mir etwas sagen wollte.
<<Schatz was ist los?>> Sofort stand ich auf und kam zu ihr.
Wortlos nahm ich ihre Hand und betrachtete ihre Augen.
<<Josy ist eigentlich nicht meine richtige Mom...>>, begann sie, löste sanft meine Hand von ihrer und setzte sich fertig angezogen aufs Bett.
<<Wie jetzt?>>, verwirrt stand ich da und suchte nach den passenden Worten.
<<Zieh dir was an, dann erzähl ich dir einen kleinen Teil meiner Vergangenheit.>>
Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen schnappte ich mir meine Klamotten und zog mich in einer windeseile an.
Ich wollte schon die ganze Zeit über etwas über sie erfahren und jetzt schien genau dieser Zeitpunkt gekommen zu sein.
Darum setzte ich mich neben Ceylan und wartete darauf, das sie mit mir redete.
Es verging einige Zeit bevor sie sich gesammelt hatte.
<<Meine eigentliche Mom ist bei meiner Geburt verstorben...Ähm ich hatte eine ziemlich verkackte Kindheit darum kam ich mit 10 ins Heim und später in unzähligen Pflege Familien...Keiner ist mit mir klargekommen, weil niemand einen Zugang zu mir gefunden hatte...>> Kurz stockte Ceylan und blinzelte ein paar aufsteigende Tränen weg.
<<Du musst nicht weiter reden wenn es dich zu sehr belastet>>, sprach ich ihr zu, doch mein Rainbow schüttelte den Kopf.
<<Irgendwann bin ich bei Josy gelandet. Sie war irgendwie anders als die anderen...Josy hatte sehr viel Geduld mit mir und hat immer versucht mich irgendwie zum lachen zu bringen...Nur Nico ihr damaliger Mann mochte mich nicht. Er meinte er will mich nicht in der Familie haben und das er mich niemals akzeptieren wird...Wegen mir hatten sich die Beiden sehr oft gestritten bis Josy irgendwann die Scheidung eingereicht hat und mit mir in eine andere Wohnung zog.>>
Ceylan stockte wieder. Ich wusste, dass das nur ein Bruchteil sein konnte, doch ich beließ es dabei.
Sie hatte sich mir ein Stückchen weiter geöffnet und das allein bedeutete mir schon verdammt viel.
<<Und Josy weiß von dir und mir, weil ich keine Geheimnisse vor ihr habe. Das hat zu ihrem 'Vertrauensaufbauplan' gehört. Sie erzählt mir alles von sich und ich von mir...egal was es auch ist. >>, erklärte sie mir meine eigentliche Frage.
Prüfend sah sie mich an und wippte nervös mit ihrem Bein auf und ab.
<<Sag doch was.>>, beschwerte sie sich und warf mir einen immer verzweifelteren Blick zu.
<<Das ist echt krass.>>, kam aus mir.
Eigentlich hätte ich die jenige sein müssen, die sie in den Arm nimmt aber Ceylan drehte den Spieß einfach um.
Ich war darauf nicht vorbereitet und verlor mein Gleichgewicht.
Über mir kuschelte sich meine Freundin an mich an und flüsterte: <<Kann ich kurz so bleiben?>>
Sie klang schwach darum zog ich sie noch dichter an mir heran.
Meine Hände fuhren durch ihre Haare und wanderten zärtlich über ihre Schultern.
<<Das ist schön...>>, vernahm ich eine Stimme.
Ceylans Kopf ruhte mittlerweile auf meinen Bauch und sie zuckte unter meinen Berührungen etwas zusammen.
Auch das war eines der Dinge die ich irgendwann herausfinden wollte.
Ob das Zusammenzucken etwas mit ihrer Narbe auf dem Rücken zu tun hatte oder ob es überhaupt einen Zusammenhang gab.
Fürs erste musste ich allerdings Verdauen, dass Ceylan einen Schritt auf mich zugegangen war und das auch noch Freiwilllig!
Ich war noch völlig in meinen Gedanken als sie plötzlich aufstand und mir ihre Hand reichte um mir hochzuhelfen.
Irgendwie erinnerte mich das an die Situation in der Schule, als wir uns kennenlernten.
<<Ja ich denk auch grad daran.>>, meinte sie mit einem frechen Unterton woraufhin ich ihre Hand schnappte und sie wiede zu mir herrunter zog.
<<Aber nicht daran.>>, murmelte ich und nahm ihren Kopf zwischen meinen Händen bevor ich sie sanft küsse.
Grinsend erwiderte Ceylan jeden einzelnen und biss mir zärtlich in die Lippe.
Wenn sie so weiter machte, hatte sie mich genau da wo ich gestern war!
Nicht das es mir nicht gefallen hatte aber mein Magen meldete sich und ich hatte das Gefühl ein Steak zum Frühstück verdrücken zu können.
Darum windete ich mich geschickt aus ihren immer leidenschaftlicher werdenen Küssen und rollte mich gekonnt aus dem Bett.
<<Du liebst mich nicht mehr.>>, schmollte meine Freundin und blickte mich beleidigt an.
Ich musste mir ein Lachen verkneifen, so süß war der Anblick.
<<Ich liebe dich schon aber wenn ich nicht abkratzen soll lass mich bitte was essen.>>, konterte ich und eine einsichtige Ceylan folgte mir in die Küche in der wir auch Josy fanden.
Diese wurde sofort rot als sie uns beide zusammen sah und vergrub ihr Gesicht in die BILD Zeitung.
<<Sorry wegen vorhin.>> Lachend zog Ceylan an der Zeitung und blickte Josy frech an.
Diese sah verwundert zu mir und meinte nur: <<Was auch immer du mit ihr gemacht hast es scheint gewirkt zu haben. Sonst ist sie nie so offen und glücklich.>>
Grinsend machte sich Ceylan daran den Kühlschrank zu plündern und meinte zu mir ich sollte mich setzen.
Ich warf mich also auf den Stuhl gegenüber von Josy und fragte sie gaaaaaanz vorsichtig ob sie vorhin den Schock ihres Lebens hatte oder ob es erträglich war.
<<Ist ja nicht das erste Mal das ich eine nackte Frau gesehen hab.>>, schmunzelte sie und ich schlug mir meine Hände vors Gesicht.
Ich hätte jeden verdammten Satz erwartet außer diesen!
Beide begannen zu lachen und Ceylan klopfte mir sanft auf die Schulter mit den Worten: <<Tja wir sind lesbisch und sie ist bisexuell.>>

Auch beim späteren Frühstück hatte ich nur eine Frage im Kopf: Wo zu Teufel war ich hier bloss hinein geraten?
Und wie verdammt kam ich hier wieder raus?



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