Kapitel 21

142 6 3
                                    

„Raus aus den Federn, du musst beim Aufräumen helfen!" Unsanft wurde meine Bettdecke weggerissen und ich blinzelte verschlafen Jeff entgegen. Der war putzmunter, frisch rasiert und angezogen und von Müdigkeit war keine Spur zu sehen.

Stöhnend rollte ich mich zu einer Kugel zusammen und presste mir mein Kopfkissen vors Gesicht. Ich wollte schlafen und nicht aufräumen!

„Naa, waren das doch ein paar Cocktails zu viel gestern?" ärgerte er mich und lachte. Ich grummelte nur ein paar Verwünschungen und versuchte ihn zu ignorieren. Es klappte nicht. Oh Wunder.

„Jetzt steh auf, du liegst in meinem Gästezimmer und ich erwarte Hilfe beim Aufräumen von diesem Saustall in meinem Garten!" zeterte er gespielt ernst und ich warf mein Kissen nach ihm.

„Du brauchst gar nicht mit deinem Strand im Garten zu prahlen, ich komm ja schon", seufzte ich und kroch langsam aus dem Bett. Zuerst der linke Fuß, dann der rechte. Und nach oben hieven. Oh Gott, selbst das war schon anstrengend genug. Ich war wirklich nicht in der Stimmung jetzt-

„Denk nicht mal drüber nach!" warnte Jeff mich, als hätte er meine Gedanken gelesen, „Du kommst schön mit und verkriechst dich nicht wieder im Bett!"

Grummelnd gab ich mich geschlagen und zog mir ein paar Boxershorts über. Die hochgezogene Augenbraue seitens Jeff ignorierte ich gekonnt. Stattdessen folgte ich dem Geruch von Kaffee. Und tatsächlich wurde ich in der Küche fündig. Dort stand eine Tasse mit schwarzem Kaffee und wartete auf mich.

„Ich hab dir gleich einen Löffel Zucker reingemacht", meinte Jeff und ich hätte ihn knutschen können. Er hatte sich also gemerkt, wie ich meinen Kaffee am liebsten trank.

„Du bist ein Schatz!" seufzte ich wehmütig und griff nach der Tasse. Doch Jeff war schneller und hielt meinen Arm fest.

„Aber dafür kommst du gleich mit raus und hilfst!" verlangte er und ich verdrehte die Augen.

„Also schön. Und jetzt gib den Becher her!"

Nachdem ich ausgetrunken hatte gingen wir durch eine der Terrassentüren nach draußen und liefen den kleinen Weg Richtung Strand hinunter. Na ja, ich schlurfte mehr oder weniger.

„Na komm, ich geb' dir ein Taxi", lachte Jeff irgendwann und bedeutete mir, auf seinen Rücken zu springen.

„Jetzt im Ernst?" fragte ich überrascht.

„Ja, und jetzt mach!" erwiderte er und ich grinste. Dann nahm er mich huckepack und lachend liefen wir weiter. Oder Jeff lief. Ich nicht. Für solche Aktionen hatte ich ihn gleich noch viel lieber.

Unten angekommen ließ er mich wieder runter und betrachtete das Ergebnis von gestern Nacht. Ich musste zugeben, ich hatte schlimmeres erwartet.

„Das sieht doch gar nicht so übel aus", meinte ich optimistisch. Es waren keine zerdepperten Flaschen zu sehen und es standen nur vereinzelt Gläser an den falschen Stellen. Die zusammengeklappten Tische waren immer noch sauber neben der Strandbar aufgestellt, so wie wir sie nach dem Buffet dort hinterlassen hatten.

„Anna und Joe müssten auch gleich da sein", sagte Jeff und begann die herumstehenden Gläser einzusammeln. Ich ging kurz hinter die Bar und holte einen Lappen hervor, mit dem ich die Tische abwischte.

„Irgendwie fehlt hier Musik", stellte ich nach einer Weile fest und verschwand wieder hinter der Theke. Dann schloss ich mein Handy an die Anlage an und kurz darauf hämmerte AC/DC mit Back in Black aus den Boxen. Ich grinste zufrieden und spielte die Luftgitarre, während ich zum nächsten Tisch tänzelte. So langsam, aber sicher verschwand auch der Rest meiner Müdigkeit.


Safety PinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt