Charlie:
Ich sah Ashton schon von weitem. Er schob sich zwischen Typen in Anzügen, Familien und verwirrten Touristen durch die Menge und zog einen riesigen Koffer hinter sich her. In diesem Koffer befanden sich die letzten Habseligkeiten aus seiner alten Wohnung.
Calum, mit dem er vorher zusammengewohnt hatte, war sofort einverstanden mit unseren Plänen gewesen und hatte sich ein etwas kleineres Apartment gesucht, in das er vor zwei Wochen eingezogen war.
Inzwischen war Ash nur noch zweihundert Meter entfernt, aber er hatte mich noch nicht gesehen. Kein Wunder, praktisch direkt vor ihm platschte einem kleinen Kind die Eiskugel auf den Boden und es begann zu schreien. Ich musste über Ashtons genervten Gesichtsausdruck glucksen. Die Mutter des Kindes zog sofort eine anormal große Packung Feuchttücher aus ihrer Tasche und kniete sich auf den Boden, woraufhin sich ein Stau bildete.
Ashton sah sich genervt um und sein Blick streifte mich kurz, ohne mich zu beachten, und glitt dann weiter, doch dann schwenkte er wieder zurück und ein glückliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich grinste und winkte ihm zu.
Erst nach einer gefühlten Ewigkeit löste sich der Stau auf und Ash kam endlich zu mir durch. Ich schlang glücklich meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er erwiderte sofort und seufzte leise.
„Ich hab dich vermisst", murmelte er und drückte mich an sich, während er sein Gesicht in meiner Halsgrube versteckte.
„Wir waren nur zwei Tage getrennt, Ash! Das ist für uns doch purer Luxus", feixte ich, klammerte mich allerdings auch an ihn, als hätte ich ihn mindestens zehn Jahre nicht gesehen.
„Ist doch egal. Ich vermisse dich immer, wenn du nicht da bist", gab er zurück und löste sich von mir.
Einen Arm legte er um mich, mit dem anderen zog er den Koffer, während wir den Flughafen verließen und zum Parkplatz gingen, wo ich das Auto geparkt hatte. Mein kleiner Pkw hatte dran glauben müssen, aber dafür besaßen wir jetzt einen Geländewagen, in dessen Kofferraum sogar Hook passte. Ich hatte Ashton nicht nach dem Preis gefragt, den wollte ich gar nicht wissen. Ich würde sonst nur ein schlechtes Gewissen bekommen.
Apropos Hook, der freute sich einen Ast, sobald er sein Herrchen erkannte. Er fiepte los und versuchte über die Sitze hinweg aus dem Kofferraum zu Ash zu gelangen, was ihm allerdings gründlich misslang. Er war einfach zu groß. Dafür öffnete ich hinten die Klappe und ließ ihn raus, damit er uns begrüßen konnte. Ashton freute sich dabei vielleicht sogar noch doller als der Hund und ich hätte sie am liebsten dabei gefilmt, wie sie sich gegenseitig abknutschten.
„Haben wir's gleich?" fragte ich nach einer Weile amüsiert.
Ash streckte mir die Zunge raus, ließ aber von Hook ab, der wieder in den Kofferraum hüpfte.
„Wie war dein Flug?" erkundigte ich mich, sobald Ash sich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hatte.
„Gut, aber die Frau neben mir hatte eine so unglaublich nervige Lache, das glaubst du gar nicht. Wie eine Ziege klang das!" Er verdrehte die Augen.
„Die letzte Fuhre mit unseren Sachen ist heute Morgen angekommen", erzählte ich und setzte den Blinker. So richtig gut kannte ich mich in San Francisco noch nicht aus, aber es besserte sich mit jedem Tag. Ich hatte es sogar geschafft einen Supermarkt zu finden und schon das nötigste einzukaufen.
„Lass mich raten, die Kisten stehen alle kreuz und quer und ungeordnet in der Wohnung, richtig?" Ashton hob amüsiert eine Augenbraue und sah mich forschend an.
Ich verzog das Gesicht. Er hatte recht. Ich hatte den Typen vom Umzugsunternehmen gesagt, sie sollten die Kisten und Möbel einfach irgendwo abladen, wo noch Platz war. Erst später war mir aufgefallen, wie dumm das eigentlich war. Denn als ich den Kühlschrank alleine aus dem Flur in die Küche hatte bringen müssen, hatte ich schon eine mittelschwere Krise erlebt. Ich hatte Glück, dass das Bett schon an Ort und Stelle stand, genau da, wo es hingehörte. Sonst hätte ich aus lauter Verzweiflung vermutlich auf dem Teppich übernachtet.
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Safety Pin
FanfictionVier Jahre sind vergangen seitdem Charlotte Australien verlassen hat. Ihr Leben hat langsam Form angenommen und in Deutschland geht es ihr besser denn je. Aber jetzt fliegt sie zurück. Sie weiß nicht, was alles auf sie zukommen wird, zumal das mit A...