Tag 0 - Der Tag an dem alles begann (Teil 3)

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Nathanael

Die Sonne senkte sich langsam und warmes, orangenes Licht drang durch die Fenster in den Raum. Juliet war eingenickt und die Anderen bewachten die Tür. Von draußen drang ständig das Stöhnen der Zombies an unsere Ohren und gelegentlich hörten wir die Schreie vereinzelter Mitschüler. "Wo bin ich?" Klasse, unsere Heulboje ist wach. "Wenn du wieder anfängst rumzuschreien knock ich dich wieder aus, verstanden?" Anastasia nickte nur. "Gut." Ich stand auf und schaute aus dem Fenster. Die Rauchsäulen in der Stadt waren mehr geworden und auf dem Hof wimmelte es nur von diesen Monstern. Keine Chance so von hier weg zu kommen. "Wir sind in einer der Abstellkammern. Wir sind hier sicher, erst mal." "Und da bist du dir sicher? Hast du schon mal mitbekommen was da draußen los ist?" Ich legte den Finger an die Lippen und bedeutete ihr still zu sein. Der Türknauf bewegte sich langsam herunter. Ich legte Juliets Kopf an der Wand ab und schnappte mir eine Metallstange die an einem Regel gelehnt stand. Dann stellte ich mich hinter die Tür und wartete bis sie aufging. Können die jetzt doch Türen öffnen? Das würde ein Problem werden wenn es wirklich so ist. Ein Turnschuh kam ganz langsam in mein Sichtfeld. "Adam." Fuck Anastasia, halt doch einmal die Klappe. Eine Person kam in mein Sichtfeld. Blutüberlaufen aber kein Zombie. "Anastasia, du lebst." Adam, der Quarterback unserer Uni fiel vor Anastasia auf die Knie und fing an zu weinen. Eric und Chris kamen ebenfalls rein. Ich trat hinter der Tür hervor und lies die Stange sinken. "Ihr hättet klopfen können. Ich hätte ihn fast erschlagen und dann wär das Geschrei wieder groß gewesen." "Entschuldige Nate, wir haben ihm gesagt er soll leise reingehen weil sie hier wieder durch die Gänge laufen. Da können wir schlecht anklopfen oder willst du das sie wirklich hier her kommen?" Ich hob die Hände. "Schon gut schon gut. Adam, wo kommst du her, du siehst scheiße aus." "Witzig, du siehst auch nicht besser aus, ich könnte dich das selbe fragen. Ich komme aus dem Erdgeschoss. Es war die Hölle kann ich dir sagen. Sie sind dort immer noch am....essen." Mein Magen verkrampfte sich, ich wusste zu gut wie das aussah. "Du brauchst nicht ins Detail gehen, es sah hier oben nicht besser aus." Die Bilder von unserem Klassenraum kamen wieder hoch. Der Kopf von Angelica den der Zombie in der Hand gehalten hatte. Ich schüttelte den Kopf und kehrte wieder in die Gegenwahrt zurück. Juliet öffnete langsam die Augen und streckte sich. "Was macht ihr denn für einen Krach? Ich hatte einen ganz schrecklichen Alptraum." Sie schaute sich um. "Moment, warum sind wir in einer Abstellkammer?" Ihre Augen weiteten sich. Ich sprang nach vorne und hielt ihr den Mund zu als sie gerade anfangen wollte zu schreihen. Sie schrie zwar, dieser war jedoch so gedämpft das man ihn fast nicht hörte. Es dauerte nicht lange dann nahm sie meine Hand weg und holte tief Luft. "Das war kein Traum?" Ich schüttelte den Kopf. Sie richtete sich etwas auf und schaute aus dem Fenster. Überall liefen die Untoten herum auf der Suche nach Nahrung oder was auch immer. "Wie sollen wir von hier weg kommen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Ich bin mir ziemlich sicher das wir 4 durch die Menge kommen würden, wenn wir die Klappe halten können. Die Dinger sind blind wie ein Maulwurf. Als ich unsere Heulboje hier hergetragen hatte ist einer direkt vor mir lang gegangen und hat nichts getan. Und genau deswegen schaffen wir das im Moment nicht, da ich sie ausnocken müsste wogegen unser Starspieler bestimmt was hat." "Alter du hast meine Freundin geschlagen?" Er packte mich am Kragen und drückte mich gegen die Wand. "Ja habe ich. Ich habe nämlich keine Lust als Nachtisch für diese Monster da draußen zu Enden! Sei froh das ich sie gerettet habe." Er schaute mich fassungslos an während ich ihn mit einem kalten Blick anstarrte. Bitte dreh jetzt nicht auch noch durch, denk erst nach. Er lies mich runter und ging ein paar Schritte zurück. "Dann sollte ich vielleicht, nur um gleiches mit gleichem zu begleichen,..." Er drehte sich rasch um und raste auf Juliet zu. Verdammt nein! Ich drückte mich von der Wand ab und warf mich gegen ihn. Wie eine Kanonenkugel prallte er direkt neben Juliet gegen die Wand und blieb reglos stehen. "Du wirst Juliet kein Haar krümmen. Ich mag ja sonst nicht wütend werden, aber im Moment haben wir andere Probleme." Er stemmte die Arme gegen die Wand und richtete sich langsam auf. "Nathanael, überspann den Bogen nicht." Blut floß an seiner Stirn herab. "Juliet, geh weg von ihm." Bitte dreh nicht durch, ich habe schon jemanden umgebracht. Ich will das nicht noch einmal tun müssen. "Rühr meinen Freund nicht an Arschloch!" Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah wie Anastasia mit der Eisenstange auf mich zu stürmte. Und wie im selben Moment Juliet an mir vorbeischoss und ihr ihren Fuß in den Magen rammte. Sie lies die Stange fallen und sank zu Boden. Sie hielt sich den Bauch und übergab sich. Man sollte Juliet nicht unterschätzen, Karate macht sie nicht ohne Grund. Adam ging auf sie zu und hob ihren Kopf an. Ich lehnte mich an die Wand und schloss die Augen. Verdammt mit denen können wir nicht zusammen bleiben, aber ich will sie auch nicht hier zurück lassen. Plötzlich stieg mir etwas rauchiges in die Nase. "Sag mal riecht ihr das auch?" Alles schauten mich verwundert an. "Jetzt wo du es sagst, da ist tatsächlich was in der Luft." Ich ging vorsichtig zur Tür und öffnete sie ein Stück. Und wurde sofort zurück geschleudert. Ich starrte verwundert auf die Tür die neben mir mitflog. Dann schossen Flammen in den Raum. Überdruck oder sowas ähnliches, als ich die Tür geöffnet hatte hat sich alles entladen. Qualm stieg an die Decke und wir fingen alle an zu husten. "Verdammt wir müssen hier raus! Jetzt!" Ich packte Chris und Eric am Arm und zog sie aus dem Raum, Juliet war direkt hinter mir. "Adam, Anastasie, nun kommt schon!" Sie reagierten nicht, dafür fiel die Decke über mir herab. Ich sprang zur Seite und rollte mich unbeholfen über den Boden. Fuck. "Steht nicht so rum, lauft!" Wir stürmten durch die Gänge und hielten uns dabei an der Glasfront da hier die Flammen nicht so stark waren. Irgendein Idiot muss sich gedacht haben die Zombies mit Feuer zu bekämpfen. Oder einer von denen hat das Feuer entfacht. Ich schaute aus dem Fenster und sag wie ein paar vermummte Gestalten Fackeln oder sowas ähnliches durch die Fenster warfen. Die fackeln echt alles ab. Als wir die Treppen erreichten standen wir vor einem neuen Problem. Den Zombies schien das Feuer nichts anzuhaben. Mehrere brennende Körper kamen immer schneller auf uns zu. "Los weiter." Ich drückte Eric und Juliet nach vorne damit sie sich wieder in Bewegung setzten. Zum Teufel wir sind im zweiten Stock wie sollen wir hier raus kommen. Vor uns machte der Gang einen Knick nach links. Als ich gerade abbiegen wollte traf mich etwas im Rücken und ich verlor das Gleichgewicht. Hart prallte ich gegen die Wand und blieb benommen liegen. Verdammt die Decke war herunter gekommen und hatte mich voll erschwischt. Wo sind die Anderen? Benommen sah ich mich um und konnte sie in der Ferne sehen. Langsam stand ich auf und torkelte ihnen hinterher. Mein linker Arm hing schlaff herunter und jede Bewegung schmerzte. Juliet schien stehen geblieben zu sein und drehte sich um. "Nathanael, das ist eine Sackgasse, wir sitzen hier fest!" Langsam wurde ich schneller und holte auf. Das kann nicht sein, die Uni hat keine Sackgasse. Moment doch eine, den Südflügel. Der stand förmlich vom restlichen Gebäude ab. Ich humpelte an allen vorbei und schaute aus dem Fenster. Wenn wir von hier springen klatschen wir einfach auf dem Boden auf. Moment, tun wir nicht. Eric legte die Hand auf meine Schulter und ich schrie auf. "Vorsicht, ich hab mir glaub ich die Schulter ausgerenkt." "Dann halt still." Ich wollte gerade etwas erwiedern als Eric meinen Arm packte und gegen die Schulter drückte. Ich schrie auf und das Gelenk sprang wieder da hin wo es hingehörte. Ich bewegte den Arm ein wenig und drehte mich um. "Leute wir können immer noch hier raus." Ich fing an schwer zu atmen und meine Sicht verschwamm. Ich hab zu viel Rauch eingeatmet. Wenn das so weiter geht dann sterben wir an einer Rauchvergiftung bevor uns das Feuer verbrennen kann. "Was meinst du damit?" Ich hustete und richtete mich auf. "Dort draußen ist der Pool. Gerade mal ein paar Meter von der Mauer entfernt. Das ist mit einem Sprung zu schaffen." Chris schüttelte den Kopf. "Das schaffen wir niemals!" "Willst du hier verbrennen?" Wie auf Komando brach die Decke hinter uns ein Stück weit zusammen und Zombies vielen von oben herab. Ich öffnete das Fenster und drückte von unten so dagegen das es aus den Angeln gehoben wurde. "Jetzt oder nie!" Ich schmiss das Fenster zu den Zombies herüber um sie aufzuhalten. Eric trat neben mich, machte kehrt und sprintete auf das Fenster zu. Kurz bevor er gegen die Wad prallte sprang er auf den Fensterrahmen und sprang. Wenig später hörter ich ein platschen. "Und der nächste los!" Chris stellte sich neben mich und schluckte. "Komm das schaffst du." Ich prackte einen Holzbalken und schlug nach dem ersten Zombie. Meine Hände brannten vor Schmerz und ich lies den Holzbalken fallen. Chris schnellte nach vorne und sprang durch das Fenster. Wieder das platschen. "Juliet, los!" "Aber was ist mit dir?" "Ich komme nach! Los!" Sie rannte auf mich zu, klatschte mir auf den Rücken und rannte dann auf das Fenster zu. Wie eine Katze sprang sie auf den Fenstersims und von dort aus weiter. Ich griff nach einem anderen Holzbalken und schlug den ankommenden Zombies die Köpfe ein. "Ihr kriegt mich heute nicht als Nachspieße! Das Restaurant ist für euch geschlossen!" Der Holzbalken zerbrach als ihn einen Zombie in die Seite rammte. Dieser kippte zur Seite, bewegte sich aber noch. Dadurch konnte ich einen Blick hinter ihn werfen und was ich sah gefiel mir ganz und gar nicht. Eine Wand aus brennenden Zombies kam auf mich zugerannt. Ich hob meine linke Hand und streckte ihnen den Mittelfinger entgegen. "Ihr könnt mich mal dort küssen wo die Sonne nicht scheint! Leckt mich doch!" Ich machte auf der Stelle kehrt und fing an zu sprinten. Die Feuerwand brach über die Trümmer hinweg und steuerte weiter auf mich zu. Ich senkte meinen Oberkörper tief ab und zog so stark an wie ich konnte. Dennoch schlossen sie auf und wir liefen Seite an Seite. Sie griffen alle nach mir aber ich sprang und stützte mich mit einem Fuß auf den Fenstersims nur um noch einmal zu springen. Frische Luft schoss mir entgegen. Ich fühlte mich als wenn ich fliegen würde. Unter mir wurde der Pool immer größer. Ich legte Arme und Beine an und tauchte in das Wasser ein. Ich berührte den Grund und stieß mich ab um wieder nach oben zu schwimmen. Als ich durch die Wasseroberfläche stieß runderte ich orientierungslos umher. "Hier drüben." Ich drehte mich um und schwamm zu den anderen hinüber. "Das war ganz schön knapp, was hat dich aufgehalten?" Ich stemmte mich aus dem Wasser und lies auf den Boden fallen. "Die wollten mich nicht gehen lassen." Ich atmete ein paar Mal tief durch und schloss kurz die Augen. Juliet packte mich am Arm und zog mich hoch. "Los komm, wir sind noch nicht raus aus der Uni." Ich stützte mich auf dem Boden ab und stand auf. "Aber kurz davor. Schaut doch, da vorne ist das Tor. Wir habens geschafft!" "Nicht so laut du Idiot!" Oh man Eric, denk doch erst mal nach bevor du etwas tust. Er schien jedoch keinen der Zombies auf uns Aufmerksam gemacht zu haben. Glück gehabt. "Entschuldige. Es ist nur so das wir endlich aus diesem Alptraum entkommen können." Ich schüttelte den Kopf. "Er hat gerade erst angefangen. Was sich hier abspielt spielt sich überall in der Stadt ab." Gestützt von Juliet humpelte ich mit den Anderen zum Tor. Es waren zwar nicht viele auf der Straße, aber in der Ferne konnten wir alle die Rauchsäulen sehen die in den Himmel empor stiegen. "Wir brauchen eine Bleibe oder irgendwas anderes wo wir sicher sind." "Gehen wir zu mir, ich wohne doch gleich um die Ecke." Stimmt, Chris wohnte praktisch gegenüber von der Universität. Zum ersten Mal bin ich ihm dankbar dafür, sonst hasste ich ihn immer dafür. Wir humpelten über die überraschenerweise leere Straße und kamen wenig später bei seinem Apartement an. Die Tür war immer noch verschlossen, dafür war die Tür zum Nachbarapartement offen. Wir konnten ein leises Stöhnen vernehmen was uns schon reichte um nicht weiter nach Überlebenden zu suchen. Chris öffnete die Tür und spähte vorsichtig hinein. "Ok alles sauber, wir können rein." Leise betraten wir den Flur und schlossen die Tür hinter uns. "Chris, Eric, verriegelt die Tür." Juliet muss Gedanken lesen können, das wollte ich eigentlich auch gerade sagen. Aber meine Stimme versagte und ich driftete immer mehr ab. Chris und Eric begannen die Komode zu verschieben und stellten sie quer gegen die Tür. Daran können die sich erst einmal die Zähne ausbeißen. "Sonst gibt es keine weitere Tür mehr?" "Nein. Keine." Chris sank auf die Knie und Eric kippte gegen die Wand. Juliet schleppte mich noch auf die Couch und sank dann selbst zusammen. Ich streckte meine Hand aus und streichelte ihr über die Wange. "Danke." Dann wurde es dunkel um mich herum und ich fiel in ein dunkles Nichts. Was haben wir nur getan um sowas zu verdienen?

Escape the Undead [Roulette]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt