Kapitel 12

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Den Rest vom Tag verbrachte ich mit meinen Hausaufgaben. Jedenfalls hätte ich das gerne gesagt, denn eigentlich schwirrte die ganze Zeit nur das Gesicht eines bestimmten Mädchens in meinem Kopf herum. Chayas Lächeln war so wunderschön und ich musste immer wieder an den Abschiedskuss denken. Ach was rede ich da, an jeden einzelnen unserer Küsse. In den letzten Tagen war so viel passiert, dass ich es gar nicht richtig fassen konnte. Chaya und ich hatten nie mehr wirklich etwas miteinander zu tun; in der Schule sass sie immer mit Emma und Lilly zusammen.

Ich konnte diese Beiden immer noch nicht leiden, ausserdem waren sie sowieso das völlige Gegenteil von mir. Aber Chaya ja auch...man das alles verwirrte mich zu sehr.

Meine Konzentration war inzwischen auch vollkommen dahin und so drehte ich mich immer öfter mit meinem Stuhl und sah hin und wieder zu meinem unglaublich weichen Bett. Vor ein paar Stunden hatte Chaya darin gelegen, die Augen entspannt geschlossen. Sie war einer der wenigen Menschen die im Schlaf wunderschön aussahen. Eigentlich sah sie immer wunderschön aus. Die grünen Augen schienen zu leuchten sobald die Sonne hinein strahlte und das helle Haar konnte gar nie schlecht sitzen.

Ok genug mit der Schwärmerei, mach endlich deine Hausaufgaben!

Natürlich hatte meine innere Stimme irgendwie recht, aber es war echt schwer nicht an sie zu denken. Trotzdem schaffte ich es irgendwann und wandte mich den Blättern vor mir zu. Jedenfalls für zehn Minuten, bis in einem der Texte das Wort "Pullover" vorkam. Sofort schlich sich das Bild von Chaya in meinem flauschigen Pulli in meinen Kopf. Verdammt. So knuffig sie auch war, sie würde mich noch um die guten Noten bringen. Ich gab es auf und erhob mich von meinem Stuhl, um aufs Klo zu gehen. Vielleicht war auch das wieder nur ein Vorwand, um noch mehr Zeit zu haben, an sie zu denken.

Schäm dich, Sky...

Als ich fertig war und meine Hände gewaschen hatte wollte ich zurück in mein Zimmer gehen, als ich mein Handy hörte. Es war ein dummer Soundtrack aus irgendeiner Schokoriegel-werbung, den mir Matt einmal als Klingelton eingestellt hatte. Ich mochte diesen Riegel nicht einmal.

Der Ton kam von unten und sobald ich das erkannt hatte, stürzte ich die Treppe hinunter. Was wenn es Chaya war? Unten angekommen raste ich ins Wohnzimmer, wo mein Handy an der Steckdose hing. "Ja?", rief ich schon fast, als ich das Teil endlich in den Händen hielt. Ich atmete tief durch und wartete darauf Chayas Stimme zu hören. Dieser Wunsch wurde mir nicht erfüllt, was mich enttäuscht aufseufzen liess.

"Sky, komm runter, was ist denn los?" Sophies Lachen erklang auf der anderen Seite der Leitung und ich kniff die Augen zusammen. "Nichts, schon gut... Was ist denn?" Ich wäre jede Wette eingegegangen, dass sie die Enttäuschung hinter meinen Worten gehört hatte, doch sie sagte nichts mehr dazu. "Na gut. Chris findet seine Brille nicht mehr, kannst du mal nachsehen, ob sie noch irgendwo bei euch rumliegt?"

Ob Chaya wohl auch eine Brille trug?

Ich drehte den Kopf und liess meinen Blick durch den Raum schweifen. Nach wenigen Augenblicken konnte ich sie auf dem Kaffeetischchen ausmachen und nickte, bis ich merkte, dass Sophie es gar nicht sehen konnte.

"Ja, die Brille liegt hier. Soll ich sie vorbei bringen?" Sophie hatte mich anscheinend auf Lautsprecher gestellt, denn aus dem Hintergrund hörte ich Chris rufen. "Wär super lieb von dir!" Ich lachte, obwohl ich immernoch ein wenig enttäuscht war, dass nicht Chaya angerufen hatte. "Ok, ich komm dann jetzt.", sagte ich noch und legte auf. Schnell schnappte ich mir die Brille und ging aus der Tür.

~~~

Zu Chris und Sophie war es nicht besonders weit, mit dem Fahrrad, auf dem ich die Fahrt zurückgelegt hatte, vielleicht 10 Minuten. Als ich vor der Haustür stand wurde sie auch schon aufgerissen und mir gegenüber stand ein mit Farbklecksen bedeckter Chris. "Gott sei dank, das hätte mir echt noch gefehlt. Danke Sky, willst du noch was  trinken oder essen?"

Ich nickte, als ich merkte wie mein Magen bei dem Wort 'essen' schon zu knurren begann. Chris lachte und hielt mir die Tür auf, darauf bedacht mich nicht mit Farbe voll zu schmieren.

Im Flur standen Kartons, vollgepackt mit allem Möglichen, die zusammen mit dem Geruch nach Farbe verrieten, dass die beiden gerade erst eingezogen waren. Die Decken waren hoch und mit Stuck verziert und im Allgemeinen sah das Haus einfach nur schön aus. Ich folgte Chris in einen Raum der später wohl mal das Wohnzimmer werden sollte und erblickte meine Schwester, die, auf einer Leiter stehend, die Wand strich.

"Wer ist denn gekommen?", fragte sie Chris, und drehte sich nicht um, da sie sonst wahrscheinlich von der Leiter herunter gestürzt wäre. "Ich bins. Wegen der Brille, schon vergessen?", lachte ich während meine Hand die Tasche durchsuchten, die über meiner Schulter hing. Sophie machte ein Geräusch das zeigen sollte, dass ihr der Grund für meinen Besuch wieder eingefallen war und Chris sah aus wie ein Kind an Weihnachten, als ich ihm endlich die Brille in die Hand drückte. Keine Sekunde später sass diese wieder auf seiner Nase.

Und so vergingen drei Stunden in denen ich etwas zu Essen bekam und den beiden beim Streichen der Wände half, wobei wir ganz gut voran kamen, obwohl wir fast durchgehend was zu lachen hatten.

~~~

Als ich dann wieder bei mir zu Hause war und die Haustür aufschloss fiel mir wieder dieses hübsche Gesicht ein. Ihre Augen. Und dann war es schon wieder zu spät und sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Das Erste was ich machte war mein Handy zu suchen. Obwohl man es nicht suchen nennen konnte, denn es lag noch genau dort wo ich es zurückgelassen hatte; auf dem Couchtisch.

Zwei neue Nachrichten.

Ob sie wohl von ihr waren?

Ich betete zu Gott, auch wenn ich nicht wirklich an den Typ da oben glaubte, und entsperrte mein Handy. Die erste Nachricht war von Matt.

Matt: Ich komm später, bestell dir was zu essen. Sonst heisst es nachher wieder ich würde mich nicht um dich kümmern. Bis dann.

Na wo der sich wieder rumtrieb konnte man sich ja vorstellen. Die einzige Frage die blieb, war, ob er heute überhaupt noch nach Hause kommen würde. Ich blieb gedankenverloren auf dem Chat mit meinem Dummkopf von Bruder, da ich nicht wusste was ich antworten sollte. Ich entschied mich für ein knappes 'Ja geht klar.' und wandte mich dann der zweiten Nachricht zu.

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Ich weiss, es ist nicht wirklich viel passiert, aber ein gewisser jemand hat mir Druck gemacht xD ♡ Ich hoffe es hat dir gefallen ^^

Und natürlich auch euch :) wir immer freu ich mich über jeden Einzelnen der sich dazu erbarmt meine Geschichte zu lesen. Ihr seid super!

Ok das reicht jetzt langsam, ich weiss ja, dass ihr weiter lesen wollt ;)

Tschüüü ♡

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