7. Ivana

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Der nächste Morgen war ereignislos abgelaufen. Mom und Dad hatten uns über gestern Abend ausgefragt und Dean und ich hatten ihnen von Ikarus und dem French Quarter berichtet.

"Es ist schön, dass ihr direkt jemanden kennengelernt habt." Hatte Mom dazu gesagt.

"Aber passt ja auf euch auf. Vergesst nicht, wieso wir hier sind", sagte mein Vater.

Wir versprachen, dass wir sehr gut auf uns aufpassen würden und Ikarus ein echt guter Typ war.

Gegen Mittag hatte Dean Ikarus auch schon angeschrieben und gefragt, wie es ihm ginge. Bis auf Kopfschmerzen schien er wohl bester Laune zu sein. Deswegen hatten wir uns für heute Abend auch verabredet. Zu dritt wollten wir ins Kino fahren, um den neusten Horrorfilm zu schauen.

Gegen Mittag lungerte ich auf unserer Couch herum und zappte durch die Kanäle. Rebekah saß neben mir und las ein Buch für etwas jüngere Leute.

"Ivana, willst du mit mir ins Schwimmbad gehen?", fragte mich irgendwann meine kleine Schwester Rebekah und da ich sowieso nichts mehr zu tun hatte, bis heute Abend, sagte ich ihr zu.

Dean wollte nicht mitgehen, da er Schwimmbäder hasste. Meine Mom wollte auch lieber daheim bleiben und mein Dad war, mit dem Auto, zu seinem neuen Klienten gefahren. Heute war nämlich sein erster Arbeitstag mit seiner neuen Person, auf die er Acht geben sollte. Es war anscheinend ein reicher Mann, der blöderweise in ein kurruptes Geschäft eingetreten war und nun Angst um sein Leben hatte. Mein Dad spielte also den Aufpasser für diesen wichtigen Mann. Jedoch nicht für seine Familienmitglieder. Auf diese sollte er nur abundzu mal einen Blick werfen.

Deswegen nahmen Rebekah und ich auch den Bus zum Freibad und nicht wie ich gedacht hatte, das Auto. Denn wir waren leider nur im Besitz eines Autos und nicht mehrerer.

"Zwei mal bitte", sagte ich zu unserem heutigen Busfahrer und nahm Rebekah dabei an meine Hand.

"Kinder unter 6 Jahren dürfen kostenlos mitfahren."

"Dann nur eine Karte."

"2,50$ bitte."

Ich reichte dem Busfahrer das passende Geld und suchte anschließend für mich und meine kleine Schwester einen Sitzplatz. Ohne zu Maulen oder einen Ton zu sagen, nahm sie am Fenster platz. Ich setzte mich direkt neben sie und nahm unsere Tasche zwischen meine Beine.

"Also Kleine, wenn der Bus 3 mal angehalten hat, dann müssen wir aussteigen."

"Darf ich mitzählen?" Sie blickte mich mit kugelrunden Augen an.

"Natürlich." Ich nickte ihr zu und drehte mich dann wieder in Fahrtrichtung.

Die kurze Fahrt verlief recht still, bis auf dass Rebekah laut mitgezählt hatte.

Nachdem wir ausgestiegen waren, nahm ich wieder Rebekahs Hand in meine und zusammen liefen wir dem Geschreie der Kinder hinterher, die man schon von weitem hören konnte.

"Die haben Spaß. Ich will auch Spaß haben", quiekte sie auf, als sie das Schwimmbad und eine große Rutsche sah.

"Den werden wir haben. Ich gehe schnell bezahlen und dann können wir uns auch schon einen Platz im Schatten suchen."

"Gehen wir danach rutschen?"

Ich nickte und sie klatschte begeistert in ihre kleinen Hände.

Wir liefen, nachdem ich bezahlt hatte, am Schwimmbecken vorbei und zur großen Wiese.

Vor Schreck zuckte ich zusammen, als jemand meinen Namen rief.

Mit aufgerissenen Augen sprang ich herum und hielt meine Hand auf mein Dekolteé. Eine kurze Reaktion um mich zu beruhigen.

Die Tochter des Bodyguards Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt