Kapitel 6 - Sayonara

451 13 1
                                    


Schmerz. Genau das war es, was die Navigatorin seit Stunden fühlte. Um genau zu sein: Sie lag schon seit über 48 Stunden in den Wehen, doch das Kind wollte und wollte nicht kommen. Warum musste das gerade ihr passieren? Bei Nojiko hatte  doch alles reibungslos geklappt. Diese hatte um 10 Uhr morgens die ersten Wehen und 6 Stunden später lag ihr Sohn Ace in ihren Armen. Wieso dauerte es also bei ihr so lange?

Sie zuckte. Schon wieder eine Wehe. Nami war schon seit Stunden schweißgebadet. Schlaf hatte sie in den letzte beiden Tagen kaum bekommen. Und seit einer halben Ewigkeit beriet sich Nako mit Nojiko. Was war los?

Endlich er kam rein. "Na? Wie gehts dir?" "Wie würde es dir denn gehen, wenn du seit 2  1/2 Tagen in Wehen liegen würdest?", gab Nami scharf von sich. Eigentlich wollte sie ihn gar nicht so anbrüllen, doch von Minute zu Minute schmerzte es mehr und mehr. Hinzu kam auch noch ihre Ungeduldigkeit.

Nako, der ihre temperamentvollen Antworten schon seit einiger Zeit ignorierte, setzte sich auf die Bettkante. "Nami", fing er an, " es ist so: Der Muttermund ist nun endlich so weit auf, dass du pressen könntest, aber..." "Aber was? Nako, was ist los?", fragte sie nun fast panisch. Nako holte tief Luft. "Es ist so, dass nun ja... dein Kind liegt quer. In solchen Fällen würde ich sofort ein Kaiserschnitt machen. Aber da du schon seit über 50 Stunden in den Wehen liegst, wäre ein Kaiserschnitt womöglich das Ende des Kindes. Deswegen würde ich vorschlagen das Kind zu drehen. Jedoch... diese Methode ist sehr schmerzhaft, musst du wissen..." "Das ist mir egal", sagte Nami sofort. "Ich will mein Kind lebendig zur Welt bringen. Und noch schlimmere Schmerzen wie jetzt kann ich gar nicht mehr haben..."

Doch sie irrte sich. Während Nako versuchte das Baby mit seinen Instrumenten zu drehen, schrie Nami aus Leibeskräften. Da half auch nicht die Unterstützung ihrer Schwester, die während der ganzen Prozedur ihre Hand hielt. Ace hatte sie währenddessen in die Ophut von "Opa Genzo" gebracht. Nami spürte nichts anderes als Schmerz. Dagegen waren die ganzen Kämpfe gegen die Marine nichts. Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl, ihr Körper würde zerreißen.  Jede Sekunde wurde es schlimmer, bis Nako endlich aufhörte in ihr rumzuhanteln. Erschöpft schlug sie die Augen zu....

"Nako? Nako! Nami... sie ....", stotterte Nojiko. Doch Nako sah ebenfalls besorgt aus. "Nojiko, weck sie. Sie muss jetzt so schnell wie möglich das Kind zur Welt bringen. Länger hält sie das nicht aus."

Doch auch da, hatte das Schicksal ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht. Das Kind hatte sich zwar gedreht, doch in die falsche Richtung. Das würde eine Steißgeburt geben.

"Nami", brüllte Nako sie nun fast an. "Hör auf zu pressen! Du must jetzt stark sein." "Aber es .. tut so weh!", brüllte sie zurück. "Ich weiß, aber du must dich zurückhalten!" , meinte der Arzt. Nojiko, dessen Hand schon fast violett war, versuchte sie aufzumuntern, doch es ging nicht. Von Minute zu Minute schwind Namis Kraft. Und das konnte man sehen.  Einige Male nickte sie wieder ein. Allmählich hörte sie auch auf die Hand ihrer Schwester zu vergewaltigen, was Nojiko noch mehr Sorgen um ihre kleine Schwester machte. Hilflos sah sie den Doktor an. Dieser schaute hilflos zurück...


Und dann... endlich... Nami schrie... und mit ihr ihr Kind... 


Die kreidebleiche Mutter nahm ihr Kind in den Arm. Ein Mädchen. Es war tatsächlich ein Mädchen. Sie sah genauso aus wie ihre Mutter. Nur die Augen... die hatte die kleine von ihrem Vater... 

Nako bat Nojiko für 5 Minuten aus dem Zimmer zu gehen. Nachdem sie das tat, ging Nako vorsichtig zu Nami. Sie hatte ihr Kind nun auf der Brust. Die beiden redeten ein bisschen. Nach dem Gespräch hatte Nako Tränen in den Augen.

Während Genzo und Nojiko mit Orangensaft die ganze Prozedur feieren wollten, kam der Arzt Kreidebleich aus dem Zimmer. "Wie siehst du denn aus Nako? Komm und trink mal nen ordentlichen Saft mit uns", meinte Genzo Freude strahlend. "Ist was mit ihr?", fragte nun Nojiko.  Der Arzt nickte. "Sie ist schwach... sehr schwach sogar....", sagte er leise unter Tränen. Nun waren auch die gute Laune von Genzo verschwunden. "Was soll das heißen?!", wollte er wissen. "Das heißt", fing er an, " das heißt, das sie diese Nacht nicht überleben wird."

"Was?!", schrien beide entsetzt im Chor. "Aber du bist Arzt! Du musst doch etwas tun!", schrie Nojiko. "Nojiko ... sie ... sie hat einfach keine Kraft mehr... Außerdem wollte sie dich noch mal sehen... bevor..." Mehr hörte Nojiko nicht zu. Sie stürmte geradezu ins Zimmer. Dort lag eine Frau die sie kaum wiedererkannte. War diese schwächliche und blasse Frau wirklich ihre Schwester. Sie kniete sich zu ihr hin und streichelte ihr nasses Haar.

"..jiko ", brachte Nami noch so gerade raus. Der angesprochenen rollten die Tränen runter. "Nami ... du ... du darfst mich.. uns nicht verlassen! NAMI! Was soll ich denn ohne dich machen? Ich habe schon Bellemere und Ace verloren! Ich kann nicht jetzt noch meine Schwester verlieren!", schrie sie sie an. "Nojiko", flüsterte Nami. "Bitte... bitte versprich mir, dass du gut auf meine Bellemere aufpasst, ja?" Unter Tränen nickte diese. Nojiko drohte an den Tränen zu ersticken.

"Nojiko.... ich hab dich lieb..."

Das war das letzte was die orange haarige sagte. Sie schloss langsam die Augen und schlief seelenruhig ein.

Das einzigste was man an dem Tag in Kokos hören konnte, war wie eine Frau schrie: "NAMI"

Nami x Zoro ? - EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt