Skylar - Kapitel 3

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Ich öffnete meine Augen für wenige Sekunden, schloss sie und riss sie wieder auf. Wo bin ich? Wo ist

er? Was mache ich hier? Was ist gestern passiert... Ich setzte mich auf und lies meinen Blick durch

das Wohnzimmer streifen, fand ihn jedoch nicht. Okay es war dunkel, aber man konnte genug sehen,

um zu merken, wenn eine Person im Raum war. Ich stand auf, geriet aber ins Wanken. Ich fing mich

wieder und ging schlaftrunken Richtung Tür. Gerade als ich in den Flur treten wollte, stieß ich mit

ihm zusammen.

„Tschuldige, hab dich nicht gesehen.", meinte er mit seiner tiefen Stimme.

„Macht nix, hab dich ja auch nicht gesehen.", antwortete ich leise.

„Warum bist du wach? Hab ich dich aufgeweckt?"

„Das sollte ich dich lieber fragen... Also sag schon warum schläfst du nicht?"

„Ich kann einfach nicht schlafen... Das ist wahrscheinlich nur wegen der Zeitverschiebung... Aber hab

ich dich mit meinem Getrampel aufgeweckt? Wenn ja, tut mir Leid, manchmal werd' ich einfach zum

Elefanten im Porzellanladen."

„Nein, du hast mich nicht aufgeweckt. Wie spät ist es überhaupt?"

„Es ist kurz nach drei. Leg dich wieder hin, ich bleib noch wach, ich kann sowieso nicht schlafen."

„Jetzt kann ich auch nicht mehr einschlafen. Ich mach mir Kaffee, willst du auch welchen?"

„Klar, aber beginnt deine erste Vorlesung nicht morgen? Solltest du da nicht lieber ausgeschlafen

sein?"

„Jaaa ich weiß, aber was soll ich machen, wenn ich schon nicht schlafen kann, kann ich die Zeit

wenigstens nutzen. Wann beginnt eigentlich dein Semester?"

„Meins geht erst nächste Woche los, ich bin nur jetzt schon da, um mich wieder umzugewöhnen.

Naja die Sprache und die Zeitumstellung sind nicht ohne. Außerdem sind die Menschen hier auch

ganz anders... Ich hab noch gar nicht gefragt was du studierst?"

„Literatur. Ich studiere nordische Literatur. Du weißt schon, das mit den Göttern."

„Was für Götter?"

„Na Donar und Freya und Odin und Thor und ich beginne schon wieder um den heißen Brei zu

reden."

„Ach das macht ja nichts!"

„Jedenfalls ist es mehr die nordische Mythologie als Literatur, aber ich studiere eben mehr die

Literatur und glaub mir, das ist nicht einfach."

„Glaub ich gerne!"

Schweigen brach aus. Wir waren während unserer Unterhaltung in die Küche gewandert und ich

hatte schon das Wasser auf den Herd gestellt und wartete darauf, dass es zu kochen begann. Ich

räusperte mich und meinte: „Du studierst also Musik, willst du Lehrer werden oder studierst du nur

zum Spaß?"

„Ich studiere sozusagen zum Spaß, aber ich möchte aus der Musik meinen Beruf machen. Musik

fasziniert mich einfach so und ich hatte in Amerika auch eine Band, aber wir haben uns aufgelöst..."

„Oh, warum habt ihr euch aufgelöst?"

„Wir haben uns ständig gestritten, weil jeder seine eigenen Ansichten über und zu unserer Musik

hatte und das hat einfach nicht funktioniert. Aber ich habe die Musik nie aufgegeben, ich hab nur

alleine gespielt."

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