John - Kapitel 4

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Viel zu schnell wurde ich aber wieder aus meinem unruhigen Schlaf gerissen, denn wirklich Müde war ich nicht. Danke Zeitverschiebung, das ist wirklich sehr freundlich von dir. Nach einem Blick auf meine Armbanduhr stellte ich fest, dass es halb drei Uhr nachts war. Ich verkniff mir ein Seufzen, um die schlafende Skylar nicht aufzuwecken. Nur weil ich wach war, hieß das nicht, dass ich ihr auch den Schlaf rauben musste.
Vorsichtig setzte ich mich auf, hockte mich neben die Matratze auf dem Boden und deckte Sky nochmal zu, ehe ich aufstand um mir meine Zigaretten zu holen und hinaus zu gehen um eine zu rauchen. Inzwischen hatte es zum Glück aufgehört so zu stürmen und zu regnen, weshalb es für mich eher ein kleineres Übel war, in T-Shirt und Shorts draußen zu stehen. Auch in Norwegen.

Und so stand ich da, nahm hin und wieder einen Zug von meiner Zigarette und starrte in die Ferne, also eigentlich nur unsere Straße entlang. Es war nicht mehr wirklich dunkel draußen, was ich nicht gewöhnt war, noch ein Grund, nicht schlafen zu können. Dummer Norden. In den USA gab es sowas nicht. In der Dämmerung war Oslo noch schöner als am Tag, jedenfalls in meinen Augen. Ganz langsam schob sich die Sonne über den Horizont, und das schon um drei Uhr morgens.
Ich rauchte also aus, drückte meine Zigarette aus, ließ diese durch einen Kanaldeckel fallen und machte mich wieder auf meinen Weg nach drinnen.
Ganz langsam und möglichst leise tappte ich die Stufen hinauf, aber leider nur, um dann mit Skylar zusammenzustoßen als ich die Wohnung betrat.
Nachdem ich mich mehrmals entschuldigt hatte, und sie meinte, dass ich sie gar nicht aufgeweckt hätte, bot Sky mir Kaffee an und diesen konnte ich nicht wirklich verwehren.

In unserer weiteren Unterhaltung erfuhr ich, dass sie sogenannte „Nordische Literatur" studierte. Sie war also noch nerdiger als ich ursprünglich gedacht hatte. Mein Interesse für dieses Thema hielt sich leider in Grenzen, aber ich versuchte dennoch mich wenigstens zu bemühen so zu wirken, als wüsste ich, wovon sie da grade spricht.
Doch dann schwenkte sie auf mein Studium um, und ich erzählte ihr, dass ich kein Lehrer werden wollte, sondern ernsthafter Musiker. Ebenso, dass ich früher in einer Band war, die sich aber aufgrund zu großer Meinungsunterschiedenheiten aufgelöst hatte.

Und so standen wir in der Küche und redeten über unsere Studien. Eigentlich ein echt langweiliges Thema, wenn man so drüber nachdenkt. Aber so sind Studien eben. Außerdem war das, so wie ich die Situation einschätzen würde, nur ein Lückenfüller, damit es nicht ganz still war.

An sich wollte ich in Amerika Karriere machen, vielleicht nach Las Vegas gehen, in den Casinos spielen, aber ich musste einfach weg. Die Sprache beherrschte ich ja, also war Norwegen, beziehungsweise Oslo eine gute Möglichkeit für einen Ort um auszuwandern. Und jetzt studierte ich eben hier, in der Hauptstadt. Machte ja schließlich auch keinen Unterschied, Und genau das war auch, was ich Sky von meiner Vergangenheit und Zukunft erzählte.

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