Ich lehnte etliche Gänge von den anderen entfernt an einer Wand und kämpfte gegen die Tränen an, die wieder drohten auszubrechen. Ich konnte mir mein Handeln nicht erklären, auch nicht, warum ich so aufgewühlt war. Sie hatte mich damals im Stich gelassen. Ich war in den Flammen allein gewesen und auch danach. Warum kümmerte es mich also, was mit ihr passierte? Ich war ihr egal und deshalb konnte sie mir auch egal sein. Nach und nach verschwanden die Tränen aus meinen Augen und um mich endgültig zu beruhigen, atmete ich einmal tief ein und aus. Das zeigte Wirkung. Die Situation war einfach zu viel gewesen. Mehr war es nicht, ich hatte überreagiert. In diesem Moment unterbrach eine markerschütternde Explosion meine Gedanken. Die Wände und der Boden bebten, während Putz von der Decke rieselte und die Beleuchtung flackerte. Ich schloss kurz die Augen und rannte dann los. Mein Weg in die Freiheit war dieses Mal deutlich einfacher, als bei meinem letzten Ausbruch aus einem russischen Gefängnis. Innerhalb von zwei Minuten stand ich wieder draußen in der Kälte und rannte zu dem Motorrad, das unverändert im Schnee stand. In einiger Entfernung ertönten Schüsse und laute Rufe. Der Schnee flog in alle Richtungen, als ich auf der Stelle wendete und den Zaun an einer Stelle einfach umfuhr. Aus sicherer Entfernung beobachtete ich, wie Deadshot, Diggle und Lyla aus den rauchenden Trümmern kamen, die ich vor ein paar Sekunden verlassen hatte. Diggle trug Lyla mehr, als das er sie stützte, aber sie schien noch bei Bewusstsein zu sein. War das Erleichterung in meinem Herz? Ich entdeckte ein Polizeiauto und sah, dass Miss Smoak auf der Beifahrerseite, mit einer dicken Fellmütze saß. Die drei waren umstellt und Lyla bekam die Waffe, die Dig ihr in die Hand gedrückt hatte nicht mal angehoben. Wo steckte Arrow? Sollte er Diggle nicht im Zweifelsfall raushauen? Mit einem Mal begann einer der Wärter um sich zu schießen und erst beim zweiten Mal hinsehen erkannte ich, dass er seine Kollegen ganz gezielt außer Gefecht setzte. Arrow undercover? Er war zu weit entfernt, als dass ich sein Gesicht unter der Fellmütze hätte erkennen können, aber innerhalb von wenigen Augenblicken war der Weg so frei, dass die drei zu dem Wagen rennen konnten, während Arrow oder wer immer der Kerl war, ihnen den Rücken frei hielt. Er rannte ebenfalls zu dem Wagen und dieser fuhr mit einem Affenzahn rückwärts ein paar hundert Meter, bevor er mit quietschenden Reifen wendete. Ich zog den Helm auf und folgte ihnen, dabei ließ ich gerade so viel Abstand, dass sie mich im Rückspiegel nicht entdeckten. Ein paar Meter vor der Stadtgrenze hielt der Wagen plötzlich und abrupt an. Während ich näher kam, sah ich, wie eine Tür aufgestoßen wurde und Diggle Deadshot mit erhobener Waffe nach draußen zwang. Tja, Lawtons Gnadenfrist war wohl vorbei. Sie hatten sich bereits ein paar Meter von dem Wagen entfernt, als ich den Helm absetzte und auf sie zu ging. Dabei schenkte ich dem Polizeiauto keinerlei Beachtung, aus Angst ihrem Blick zu begegnen. Ein Zwicken an meinem Unterarm verkündete, dass die dunklen Adern bis hoch zu meinem Ellenbogen wanderten. Ich biss die Zähne zusammen. Ich sah, dass die Hand in der Dig die Waffe hielt zitterte. Lawton sah das anscheinend auch: "Blöd, dieses Ehrgefühl, nicht wahr?"
Diggle stieß ein Knurren aus und der Griff um die Waffe wurde fester. Ich zückte meine eigene Waffe und richtete sie auf Diggle, auch wenn ich dabei ein schlechtes Gewissen verspürte. Ich entsicherte sie: "Runter mit der Waffe, ich will Ihnen nicht weh tun, Dig."
Überrascht wandte er sich zu mir um. In seinem Blick lag Ungläubigkeit und etwas, das mir klar machte, dass ich ihn mit meinem Handeln verletzte.
"Er hat meinen Bruder getötet", brachte er mühsam hervor. Ich blieb ruhig: "Genau wie viele andere Menschen. Trotzdem werden Sie ihn nicht erschießen, weil Sie im Gegenteil zu ihm kein Killer sind."
Er zögerte, aber Deadshot machte mir einen Strich durch die Rechnung: "Ich bin neugierig, wie glaubst du, ist dein Bruder gestorben?"
In Diggles Blick loderte die Wut hoch: "Du wolltest seinen Klienten erschießen und hast stattdessen ihn getroffen!"
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Arrow -Shadows- (Fanfiction)
FanfictionEs sind viele Gerüchte über sie in Umlauf. Sowohl ihre Auftraggeber, als auch ihre Opfer nennen sie nur "Shadow". Niemand kann einen Hinweis auf ihre Identität liefern, da für gewöhnlich niemand eine Begegnung mit ihr überlebt. Aber wie jeder Held...