Langsam schlug ich die Augen auf und musste mich erst mal wieder orientieren. Paris. Hotelzimmer. Marie in meinen Armen.
Erleichtert atmete ich auf.
„Guten Morgen", hörte ich sie verschlafen murmeln und mein Herz schlug schnell.
Ich stützte mich auf einem Arm ab und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, bevor ich sowohl die Decke als auch ihr Oberteil beiseiteschob und einen Kuss auf ihrem flachen Bauch platzierte. Der Gedanke, dass da drin ein Lebewesen wohnte, war so surreal und so verdammt perfekt.
„Guten Morgen", erwiderte ich lächelnd, während ich Maries T-Shirt wieder an die richtige Stelle zog.
„Werde ich jetzt jeden Morgen so begrüßt", fragte Marie zögerlich und ich nickte überzeugt.
„IHR werdet jeden Morgen so begrüßt", korrigierte ich sie und schlug die Beine aus dem Bett. „Und jetzt sollten wir uns beeilen, wir müssen bald auschecken und der Zug geht auch schon bald", meinte ich und kramte in meiner Reisetasche nach Wäsche zum Anziehen. „Willst du zuerst duschen?"
Doch Marie lief einfach an mir vorbei, beachtete mich komplett nicht und war stolpernd im Badezimmer verschwunden.
Unsicher, was ich jetzt tun sollte, ging ich ihr langsam nach und blieb kurz in der Badezimmertür stehen. Mein Herz zog sich bei dem Anblick, der sich mir bot, leicht zusammen und im nächsten Moment war ich bei ihr, strich ihr behutsam die Haare aus dem Gesicht und fuhr ihr aufmunternd über den Rücken.
„Ich will nicht mehr", schluchzte sie und ich seufzte. „Das ist alles nur deine Sch...", begann sie, musste sich aber erneut übergeben. Morgenübelkeit, nur in den ersten drei Monaten und dann sollte sie wieder verschwinden. Und ich hoffte sehr, dass es das tat.
„Ganz ehrlich Marie, so leid mir das für dich auch tut und so sehr ich mir wünschte, es wäre nicht so anstrengend für dich, muss ich sagen ... ich bin gerne schuld", grinste ich dennoch schief und Marie warf mir einen kurzen Blick zu und ich musste anfangen zu lachen. Sie sah einfach zu süß aus.
„Lach mich nicht aus", grummelte Marie, als sie sich erschöpft auf den Fliesenboden fallen ließ. Und auch wenn das fies war, konnte ich nicht aufhören zu grinsen. Dennoch fuhr ich ihr beruhigend übers Haar und sah sie an.
„Kann ich irgendwas für dich tun? Möchtest du irgendwas? Ich besorg dir alles, was du willst", bot ich dann an und hauchte Marie einen kurzen Kuss auf die Stirn.
„Zahnbürste", murmelte sie aber nur schwach und ich war sofort aufgesprungen. Das war ja noch machbar.
So machten wir uns aber schlussendlich fertig, Marie war Gott sei Dank nicht mehr am Rande eines Nervenzusammenbruchs, sondern hatte mittlerweile ein Lächeln auf den Lippen und ließ sich nun von mir durch die Pariser Straßen ziehen. Viel Lust auf Action hatten wir nicht, sodass wir einfach nur das Chaos der Stadt genossen und gemächlich einen Schritt vor den anderen setzen. Nichts Aufregendes, aber irgendwie...
„OH GOTT!", blieb ich ruckartig stehen und drehte mich zu Marie um, die erschrocken zusammen gezuckt war.
„Tim?", fragte sie vorsichtig nach, doch ich zog sie einfach mit mir. Wie konnte ich sowas nur vergessen? Wie konnte ich sowas nur vergessen?
Und so lief ich mit Marie an meiner Hand eisern durch die vielen Straßen, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Ort. Marie erzählte ich gar nichts und mittlerweile wurde sie immer genervter, doch das war egal. Ich war gleich am Ziel und das würde alles entschädigen.
„Hier!", meinte ich daher nach ein paar Minuten und zeigte auf den Laden vor uns. Marie schaute mehrmals hin und her und fing dann breit an zu grinsen.
„Ist es das, was ich denke, dass es ist?", wollte sie wissen und ich nickte ausufernd, bevor ich sie Richtung Eingang schob und ihr die Tür öffnete. Sofort strömte uns ein angenehmer Duft entgegen, der mich seufzen ließ. Wie konnte ich sowas nur vergessen?
So setzten wir uns, bestellten uns unser Essen und verfielen in ein angenehmes Schweigen. Marie war ein wenig erschöpft, das war aber nicht weiter schlimm. Ich musste gerade auch nicht reden. Es reichte mir zu warten und sie beobachten zu können. War sie in den letzten Tagen noch schöner geworden? Ich wusste es nicht.
„Du, Marie?", riss ich meine Freundin irgendwann aus ihren Gedanken, nachdem wir unser Essen in der Creperie erhalten hatten und nun auf die heiß dampfenden Teigwaren blickten. Mit Nutella und Bananen sowie einer Kugel Vanilleeis. Einer leckeren Kugel Vanilleeis. Jedenfalls bei mir. Maries Kombination war da schon etwas gewagter.
„Ja, Tim?", fragte Marie, die sich sofort auf ihr Essen gestürzt hatte, mit vollem Mund und ich musste grinsen.
„Darf ich dir eine Frage stellen?", fing ich an und sie nickte. „Wie groß sind meine Chancen?"
Stille. Marie sah mich an und zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Wobei?", hakte sie vorsichtig nach und ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
„Han oder Lea durchzukriegen", rückte ich mit der Sprache raus und Marie verschluckte sich fast an ihrem Essen, bevor sie ebenso breit zurückgrinste. Es tat so gut, sie so gut gelaunt zu erleben.
„Über Lea lass ich nochmal mit mir diskutieren, aber Han kannst du vergessen. Sorry", erwiderte sie und ich seufzte.
„War ja klar", grummelte ich und musste dabei dennoch lächeln, während ich nach ihrer Hand griff und sanft mit meinen Daumen über ihren Handrücken strich. Irgendwie würde ich sie sicher noch rum kriegen. Vielleicht. Und wenn nicht, dann war das auch nicht weiter wild. Alles spielte keine Rolle, solange es Marie gut ging und ich sie lächeln sehen konnte. Die letzten Tage und Wochen hatten mir echt Angst bereitet...
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Platz für Zwei (HerrBergmann)
Fanfiction„Werde auch definitiv mir Marie nochmal schnappen und dann fahren wir zusammen nach Paris!" Schöne Worte, die Tim damals in einem Video gesagt hatte. Paris. Die Stadt der Liebe. Ein langes Wochenende, viel Zeit für seine Freundin, die hoffentlich ba...