Kapitel 3

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Ich wollte nicht aufblicken und doch musste ich, denn als Frau Peters mich fast anschrie, dass ich ihr ins Gesicht schauen solle, wusste ich das ich ihr gehorchen musste. Ich schaute auf und sah kurz Entsetzen in ihrem Gesicht aufblitzen, so als ob sie noch nie einen Schüler weinen sehen hat. Sie fing sich aber gleich wieder und fragte spitz ,, Ist dir nicht gut? Möchtest du kurz an die frische Luft?" Ich nickte zögerlich. ,,Franziska begleitest du sie bitte" fragte Frau Peters eine meiner Klassenkameradinnen.

Ich bekam nicht mit was sie antwortete, denn ich musste mich darauf konzentrieren nicht umzukippen. Ich schleppte mich den Flur entlang, dann die Treppe runter und durch die Haupttüren nach draußen. Endlich frische Luft! Der Wind strich mir sanft übers Gesicht und ich spürte die Tränen kalt auf meinen Wangen. Mir wurde schwindelig. Es war zuviel für mich. Meine Gedanken drehten sich nur noch um Mom.

Ich schwankte, doch da legte sich von hinten einen Arm um meine Schultern. Ich blickte nach hinten, verschwommen nahm ich eine Gestalt war. Es musste Franziska sein. Ihren linken Arm hatte sie um mich gelegt und in ihrer rechten Hand hielt sie ihr Handy und tippte darauf herum. War ja klar warum sie mitgekommen war.

,, Ich glaube du solltest dich abholen lassen" riet sie mir, blickte jedoch nicht von ihrem Handy auf. Ich nickte und sie half mir zum Sekretariat zu kommen und meinen Vater anzurufen.

Er kam, doch ich nahm das alles gar nicht richtig war. Ich bekam erst wieder was mit als mein Vater mich im Auto sanft anstubste und fragte ,,wie immer?" Er musterte mich eindringlich. Ich krächste ein schwaches ,,Ja" , denn mehr bekam ich nicht zu Stande.

Wir fuhren ca. 1 Stunde. Wir stiegen aus und ich schaute mich um. Irgendetwas hatte sich verändert nur was? Es muss auch meinem Vater aufgefallen sein, denn er schaute sich verwundert um. Ich blickte noch einmal um. Doch nun viel es mir auf, alle Sträucher waren ganz kurz geschnitten. Es sah irgendwie kahl aus...
Mit zügigen Schritten ging ich auf ein Grab zu.
Es war das meiner Mutter.
Seid 5 Jahren kamen wir immer an meinem Geburtstag oder ihrem Todestag hierher. Ich kniete mich in die vom Rasenspränger noch nasse Erde und vergrub meine Hände daneben in der Erde. Tränen rannen mir wieder die Wange herunter. Ich hörte die Schritte meines Vaters hinter mir und als ich auf blickte sah ich das auch er Tränen vergaß. Als er meinem Blick bemerkte versuchte er sie zu verstecken, doch ich hatte sie gesehen, stand auf und schlag meine Arme um ihn.

Dieser Friedhof war der schönste, friedlichste und traurigste zugleich.

Dad holte eine rote Rose hinter seinem Rücken hervor. Wir legten sie gemeinsam aufs Grab. Ich tastete nach seiner Hand und hielt sie ganz fest. So gingen wir zurück zum Auto, denn wir wussten beide, dass wir sonst heute hier nicht mehr wegkommen würden. Ich blickte ein letztes mal noch zurück, auf die geschnittenen Rosenzweige und Efeuranken. Dann schloss ich die Tür hinter mir.

Ich fragte nicht nach, wohin wir fuhren. Mir war es eigentlich auch egal. Und so fuhren wir keine Viertelstunde, bis Dad Ausstieg, mir die Tür mit einem versuchtem Lächeln öffnete und sagte ,,ein bisschen Abwechslung gefällig". Ich ergriff die Hand die er mir hinstreckte und war verwundert, als ich sah das wir vor einem Restaurant standen.

Die VerschwörungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt