(3) Wenn mein Leben Sinn ergeben würde. Das wäre ja verrückt.

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Mein Morgen begann entspannt wie immer mit einem fröhlichen „FICK DICH DU SCHEIß WECKER!" Moment mal. Morgen? Irgendwie war es dafür ganz schön hell. Außerdem hatte ich gar keinen Wecker gestellt. Hm. Mysteriös... 

Vielleicht hätte ich in einem „wacheren" Zustand erkannt, dass nur jemand an der Tür klingelte, aber ich hatte die gesamte letzte Nacht die Wohnung entmüllt, geputzt, aufgeräumt und zur Krönung die Wäsche gewaschen. Sogar gebügelt. Immerhin kam mein Bruder morgen aus dem Knast und ich musste alle Spuren meiner Missetaten beseitigen. Von daher war ich noch nicht zu sowas überbewertetem wie Nachdenken fähig. Noch dazu war die ungewohnte Ordnung komplett verwirrend!

Es klopfte hämmernd und ich setzte mich verschlafen auf, wickelte mich wie ein Wrap in meiner Decke ein und stolperte zur Wohnungstür, bevor sie eingetreten wurde. Blinzelnd machte ich auf und Carlo sah mich vorwurfsvoll an. „Sag mir bitte, dass du dich in dieser Decke versteckst, weil dir kalt ist und nicht, weil du gerade erst aufgestanden bist."

Ich grummelte nur ein paar unverständliche Worte und ging zurück in mein Zimmer, um mich auf die Matratze fallen zu lassen. Meine Güte. Ich war echt zu müde für diese Diskussion. Allerdings war ich aufgestanden und wurde jetzt zwangsläufig langsam wach. Mist. Dann tat ich eben so, als würde ich weiterhin schlafen, um Carlo zu ärgern. Was besuchte der mich auch? Ey, versuchte der echt, mir meine Decke wegzuziehen? „Okay, Nina, erstens: Was ist mit deiner Wohnung passiert? Und zweitens: Hast du vergessen, was heute für ein Tag ist?"

Nein! Der Mistkerl schaffte es tatsächlich, mein Bein aufzudecken! Für den Rest reichte es dann doch nicht, ich hatte mich einfach zu perfekt mit meinem Federbett verknotet. Allerdings war ich jetzt endgültig wach - und schlecht drauf. „Carlooooo, geh weg! Kannst du nicht jemand anderen stören? Ich brauche meinen Schlaf!"

„Es ist 14 Uhr und deine Gerichtsanhörung geht in zwei Stunden los!" Ups, war es schon so spät? Verdammt! Jetzt durfte ich mir nur nicht anmerken lassen, dass ich verschlafen hatte.

„Ja, dann hab ich ja noch zwei Stunden Zeit! Warum stresst du denn so rum?" Langsam richtete ich mich auf und schlurfte in Richtung Badezimmer. „Koch mir wenigstens einen Kaffee, wenn du schon hier bist. Nein, lass es besser, sonst wird die Küche dreckig!"

„Wie kann man denn bitte so ein Langschläfer sein?"

„Die Kombination aus früh, kalt und dunkel ist halt nicht mein Ding."

„Es ist  z w e i  durch, angenehm warm draußen und hell erst recht!"

Trotzdem!" Ich knallte die Tür zum Bad zu und beschloss, Carlo zu ignorieren. Eigentlich wäre es angebracht gewesen, zu duschen, aber da die Armaturen noch so wunderbar glänzten und nach Putzmittel dufteten, unterließ ich es und wusch mich nur schnell am Waschbecken. Mann, dieser Gerichtstermin, auf den hätte ich gut verzichten können. Wenn ich doch sowieso grundlos angeklagt war! Aber Charles "der Staranwalt" argumentierte, dass man die gegnerische Partei so überrumpeln würde. Immerhin hatten die sehr viel Einfluss und waren überhaupt erst dafür verantwortlich, dass der Verhandlungstermin bereits so ungewöhnlich zeitnah zu Stande kommen konnte. Die Tatsache, dass wir mein wahres Alter erst bei der Anhörung publik machen würden, sollte sozusagen unsere Rache für die übereilte Verhandlung sein.

Während ich meine zurechtgelegten Sachen anzog und die restliche Wäsche, die ich dann heute Morgen um 4 oder so nicht mehr bearbeitet hatte, in die Maschine warf, hörte ich, wie Carlos Handy klingelte und er genervt abnahm. Ich brauchte echt dringend mal dickere Wände. Es sei denn, er stand direkt vor der Tür. Dann brauchte ich echt dringend mal einen neuen besten Freund. „Ja? Jane? Wie, was soll das heißen? Jetzt hör mal auf zu weinen, ich versteh dich nicht!"

(N)One DetectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt