Die letzte Chance

V

1.September 1998 20:58
Hogwarts, Schottland

Ich war wieder auf dem Weg in Richtung meiner blauen Wohnung. Dank Flitwick's genauer Beschreibung fand ich sie diesmal sogar relativ schnell. Kurz nannte ich Rowena das Passwort und ließ mich dann auf die Couch fallen. ,,Und jetzt?" fragte ich laut in den Raum. Ich sah mich nochmal um. Ließ meinen Blick über das schöne Wohnzimmer schweifen.

Sollte ich jetzt für immer hier bleiben? Hier, in dieser eigentlich fiktiven Welt? Natürlich gefiel es mir hier, aber ich war sicher, dass Heimweh nicht lange auf sich warten lassen würde. Ich wusste ja nicht einmal, ob die Zeit in meiner Welt stehen geblieben war, oder ob sie weiter ging.

Würden meine Eltern die Polizei anrufen? Wenn ich nie mehr zurück komme, werde ich dann als tot gemeldet? Wird mich meine beste Freundin vermissen?

Eine Träne kullerte meine Wange runter und ich wischte sie entschlossen weg. ,,Es hat sicher einen triftigen Grund, dass ich hier bin. Ich werde zurück kommen. Es wird alles wieder gut." sagte ich laut und mit kräftiger Stimme in den Raum. Mir fiel auf, dass ich das ziemlich oft tat. Mit mir selbst reden. Egal, mir tat es irgendwie gut in diesem Moment.

Ich war mir sicher, dass ich eine Aufgabe hatte. Irgendeine. Vielleicht sollte ich den Häuserstreit lichten? Oder irgendetwas auf diese Art? Nun, darüber konnte ich mir auch noch morgen den Kopf zerbrechen. Jetzt wollte ich erstmal duschen, bis mir einfiel, dass ich ja keine Klamotten hatte, außer denen, die ich am Leib trug. Fluchend ging ich ins Badezimmer, um mir wenigstens die Zähne zu putzen und mal die Toilette zu benutzen. Ich musste nämlich schon, seit ich bei Hagrid Tee getrunken habe.

Als ich dann halbwegs sauber im Schlafzimmer vor meinen Bett stand, schoss mir plötzlich durch denn Kopf, dass ich auf einmal die ganze Zeit perfekt Englisch gesprochen und verstanden hatte. Ob das ein bisschen Magie gewesen war?

Schulterzuckend beschloss ich, dass das mich erstmal nicht zu interessieren hatte. Ich zog mir meine Jeans, Pullover und T-Shirt aus und ließ mich in Unterwäsche auf's Bett fallen.
Kaum berüherte ich die Matratze, fiel ich auch schon in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen

,,Miss Dermint? Miss Dermint, es ist 8:00, wollen Sie nicht aufstehen?" weckte mich am Morgen eine zarte Stimme. Ich öffnete langsam erst ein, dann das andere Auge ind sah mich um. In meinem Zimmer war keiner! Gruselig. ,,Winky ist hier unten, Miss!" meldete sich das Stimmchen wieder. Ich lugte über den Rand der Matratze und sah eine kleine Hauselfe. Überrascht setzte ich mich auf. ,,Hey? Wer bist du den?" fragte ich neugierig das Wesen vor meinem Bett.

,,Winky, Miss. Winky ist für dieses Jahr Ihre persönliche Hauselfe. Wann soll Winky Sie wecken und wann möchten Sie frühstücken?" Winky? War das nicht die ehemalige Hauselfen von Crouch? War sie nicht die Elfe, die Butterbier immer getrunken hat?

,, Oh, bitte duze mich doch. Ich würde gerne immer gegen 8:00 geweckt werden und 8:30 frühstücken, wenn das für dich OK ist?" ,,Natürlich Miss. Das ist kein Problem für Winky. Winky ist so froh, dass sie Euch zugeordnet wurde, Winky mag es lieber eine Person zu bedienen." Sie unterbrach sich selbst. ,,Oh, Winky hat wieder zu viel geredet!" und schlug plötzlich ihren Kopf gegen den Schrank.

,,Winky muss sich bestrafen!" Ich sprang auf und zerrte sie vom Schrank weg. ,,Hey, alles gut! Ich mag Leute, die viel reden! Ich..." Ich suchte nach einer schnellen Lösung. ,,...ich verbiete dir, dich selbst zu verletzten, oder zu bestrafen!" Zufrieden sah ich sie an.
Sie sah mich kurz verständnislos an und nickte dann aber gehorsam. ,,Winky hat Eure Kleidung gewaschen, die gestern hier herumlag." Sie deutete auf einen sauber gelegten Stapel Kleidung. Ich war überrascht.