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2. September 9:07
Hogwarts, Schottland

Ich saß am Steg des dunkeln See's und genoss den wundervollen Ausblick auf Hogwarts. Es war sonnig und es waren kaum Wolken zu sehen.
Ich hatte, laut meiner eigenen Institution, noch ungefähr 20 Minuten Zeit, bevor ich zu Hagrid musste. Die Zeit nutzte ich und besah mir den See mit dem dahinterliegenden Gebirge. Sollte da nicht ein Krake drin leben? Gesehen hatte ich ihm bis jetzt noch nicht. War nicht sogar irgendwer mal in den See gefallen und von dem Wasserlebewesen raus gefischt worden? Nachdenklich sah ich auf meine Schuhe.

Ich konnte meinen Gedanken nicht weiterführen, denn plötzlich hörte ich einen Schrei und blickte blitzschnell von meinen Schuhen auf den See. Gerade noch so konnte ich erkennen, wie jemand aus der Luft herraus in den See fiel. Ein lautes Platschen später war die Person auch schon in den Tiefen des Gewässers verschwunden. Eine gewisse Angst um die Person breitete sich in mir aus.

Ich richtete mich auf und sah genauer hin, denn die Person tauchte auf, und sah sich offenbar um. Ich konnte auf die Entfernung aber nicht erkennen, wer es war. Nur das die Person weiblich war, konnte man leicht an dem, nunja..., weiblichen Körperbau sehen.

Als sie mich entdeckte, brüllte sie laut meinen Namen. ,,Jay!" ,,Soll ich dir helfen?" brüllte ich zurück, bereit, jeden Augenblick ins Wasser zu springen und die Person aus dem eiskalten Wasser zu holen. Abgesehen davon achtete ich erstmal nicht darauf, dass die Person offenbar meinen Namen kannte. ,,Nein, ich schaff das!" brüllte sie zurück und schwamm mit kräftigen Zügen auf den Steg zu. Je näher sie dem Steg kam, umso schwächer wurden die Züge und ich spielte schon mit dem Gedanken, trotzdem reinzuspringen.

Doch schließlich kam sie an.
Ich streckte der Brünetten meine Hand entgegen, um sie aus dem Wasser zu ziehen. Sie hob den Blick und...

... es sah mich erschöpft meine beste Freundin an!

,,Lina! Was machst du hier? " fragte ich fassungslos und zog sie aus dem Wasser. Wie ein begossener Pudel stand sie da und lächelte mich trotz allem glücklich an. Dann fiel ich ihr in die Arme und flüsterte dabei in ihr Ohr :,,Was machst du hier? Egal, Hauptsache, ich bin hier nicht mehr alleine!" und knuddelte sie ein bisschen fester.

Sie lachte zittrig in mein Ohr und ich ließ sie los. ,,Das kann ich auch dich fragen. Also..." Sie sah sich suchend und bibbernd um. ,,...Wo sind wir hier? " ,,In Hogwarts!" sagte ich nun fröhlich, nahm ihren Kopf in meine Hände und drehte ihn in Richtung des riesigen Schlosses.
,,Wir.... Was!?! Aber wie kann... Ich meine... Es ist fiktiv... Und Hä?" meinte sie jetzt total verwirrt. Und klatschnass. ,,Okay, ich erklärt dir alles, aber komm erstmal mit zur blauen Wohnung, okay? Du brauchst dringend ein paar trockene Sachen."

Ich hatte immer noch nicht innerlich akzeptiert, dass diese Wohnung nun vermutlich ein Jahr lang mein Zuhause darstellte. Lina war noch zu überwältigt, um überhaupt etwas sagen zu können, weshalb ich sie nun mit mir zog. Meinen Arm legte ich um sie und schob sie so vorwärts. Dadurch bemerkte ich nochmal, wie kalt ihre Haut und ihre Kleidung dank dem unfreiwilligen Bad war.

Um den halben See herum und bis in die verlassene Eingangshalle kamen von Lina nur Geräusche der Überraschung. Dann, vor der großen Halle, spürte ich, wie sie sich gegen mein Gezerre stellte und wir beide blieben stehen.

,,Es ist Wahnsinn!" hauchte sie über fordert. Ich lachte leise. Genauso hatte ich mich schließlich auch gefühlt, als ich hier gelandet war. ,,Du hast das Schulleiterbüro ja noch gar nicht gesehen." sagte ich ihr, ahnend, was die Reaktion war. ,,Das Schulleiter Büro? Oh mein Gott! Können wir dahin? Heute? Jetzt? Ist da McGonegall? Und die Bilder? Und das...?" Sie hätte noch ewig so weiter machen können.
,,Ja, wir gehen jetzt dahin!" unterbrach ich sie lachend.

Die letzte ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt