Kapitel 7 - Die Vergangenheit

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Langsam und vorsichtig krieche ich vom Küchentisch zur Spüle, an der ich hoffe ein Messer zu finden. Die Geräusche werden immer Komischer und scheinen vom Flur in die erste Etage gewandert zu sein.

Vergeblich fahre ich meine Hand über die Theke, während mein Blick von meinem Bruder zur Tür wandert. Er hat sich in die Ecke, hinter der Tür gekauert, und das auf einen kleinen, nicht mehr ganz so stabilen kiefernstuhl, den wir letztes Jahr zur Weihnachtszeit von unserer Tante geschenkt bekommen haben.

Nun scheinen sie im Raum nebenan zu sein. Ein Schauer fährt mir über den Rücken und Stück für Stück fange ich an zu zittern. Ganz leise verstecke ich mich unter dem Tisch.
Für einen kurzen Moment herrscht stille im Haus und Hoffnung scheint mir auf.
" was meinst du.. sind sie weg? " höre ich meinen Bruder leise zu mir flüstern, während er sich immer weiter verkrampft. Und genau in dem Moment, in dem ich ihm Antworten wollte, sehe ich die Tür aufspringen, die meinen Bruder zu verstecken versucht.
Sie sind hier. Die Einbrecher. Sie haben uns gefunden und werden uns umbringen.

Für einen Moment freue ich mich, dass wir eine so lange Tischdecke haben, die mich ganz vor den Eindringlingen versteckt, doch im selben Moment fürchte ich mich vor der Möglichkeit, dass sie ihn eventuell finden werden, meinen Bruder, der nicht einmal etwas hat, um sich zu verteidigen.
Schritt für Schritt bewegen sie sich von Schrank zu Schrank und suchen alle möglichen Regale nach Wertsachen ab, sie wir versteckt haben könnten.

Meine Eltern sind nicht zu Hause. Sie sind beide auf der Arbeit. Zum Glück, sonst müsste ich mir auch Sorgen machen, dass ihnen eventuell etwas passieren könnte. Andererseits haben wir keine Möglichkeit die Polizei zu rufen, da die Einbrecher das Telefon schon mitgehen lassen haben.

Ich schließe meine Augen, während  meine Finger zu meinem kleinen Anhänger wandern. Mein Bruder und ich waren gestern erst bei einem Fotografen, der ein schönes Bild von uns auf einer weiten Wiese,  die mit Blumen geschmückt ist, gemacht hat.
Da heute eigentlich mein Geburtstag ist, hat er mir einen kleinen Anhänger mit unserem Bild geschenkt, mit den Worten: " Damit du weißt, dass ich immer für dich da bin, in Guten wie in Schlechten Zeiten. Egal, was auch passieren mag, ich bleibe immer an deiner Seite ".

Als ich an seine Worte denke schießen mir mit einem stechenden Schmerz im Bauch die Tränen in die Augen.
Und im Selben Moment fährt mir ein Schock durch die Knochen. Auf einmal kann ich mich nicht bewegen und das Messer in meiner Hand scheint nur noch wie ein stück Watte zu sein.

-.Sie haben ihn gefunden.-

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Good Old DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt