One Night (1)

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*Vilus Sicht*
Überfordert sah ich Leon an. Doch er ignorierte mich und ging zur Tür. Er hämmerte gegen sie und versuchte sie aufzudrücken. Doch es geling ihm nicht. Er drehte sich um und sah mich hilflos an. "Als du gekommen bist, war da noch irgendwer da?", fragte er mich. "Maxi, der war zwar gerade am Gehen aber wenn ich ihn anrufe....", ich holte meine Handy raus... Akku leer. Das hatte ich wohl davon Leon 100 mal anzurufen. "Mein Akku ist leer. Was ist mit deinem Handy?" Leon griff in seine Hosentasche und holte sein Handy raus. Aha. Dann hatte er es wohl doch gehabt und meine Anrufe offensichtlich ignoriert. Er entsperrte es und sah flehend auf den Bildschirm. "..Kein Empfang..", murmelte er vor sich hin. Dann warf er sein Handy mit voller Wucht auf einen naheliegenden Deckenhaufen. "So schlimm wirds schon nicht sein....", versuchte ich Optimismus zu verbreiten, doch das gelang mir nicht wirklich. "Vilu, versteh das nicht falsch, aber bis morgen früh wird hier niemand auftauchen. Das bedeutet eine Nacht eingesperrt hier drinnen, wo es zur Info übrigens noch relativ kalt werden wird. Also ja, das seh ich als schlimm an."
"Und das du mich jetzt natürlich nicht mehr ignorieren kannst, das ist sicherlich auch sehr schlimm.", sagte ich provozierend. Erst sah er mich verwundert an, doch dann ignorierte er mich einfach und setzte sich auf den Boden. Hilflos sah ich in an. Echt jetzt? Hat er wirklich vor mich zu ignorieren?! "Leon?", fragte ich, doch er griff nur nach seinem Handy und machte dort irgendwas. "Hast du wirklich vor mich jetzt bis wir hier raus kommen zu ignorieren?",fragte ich. Und wieder ignorierte er mich. Er fing nun an sein Handy komisch zu bewegen. Ich setzte mich gegenüber von ihm hin und lehnte mich an ein Regal. Durch die Spiegelung des Metallregals an das er lehnte, sah ich, dass er angefangen hatte Doodle Jump zu spielen. Das kann ja eine witzige Nacht werden...
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Nachdem wir schon ca. 15 minuten in todes Stille hier rum saßen, beschloss ich nun das Schweigen zu unterbrechen. Selbst wenn er mich ignoriert, hat er keine andre Wahl als mir zu zuhören. "Leon...", fing ich mit verunsicherter Stimme an doch er reckte sich kein Stück. War immer noch am Doodle Jump spielen. "Es tut mir Leid. Als wir gestern geredet haben... Ich dachte ... keine Ahnung ... ich weiß auch nicht genau was ich dachte.", mittlerweile hatte er sein Handy auf Seite gelegt. Ansehen tat er mich aber immer noch nicht. "Ich hätte nicht sagen sollen das es nichts bedeutet hat. Es war ja eh eine Lüge also..." Leon sah mich nun endlich an, doch bevor er was sagen konnte hörten wir ein lautes Rappeln von draußen. Leon sprang sofort auf und hämmerte gegen die Tür. "Hallo!! Ist da wer??", schrie er. Doch keine Antwort. Er hämmerte weiter. Da hörte ich wieder was. Das war doch.... "Leon, hör mal kurz auf und sei still." Leon tat was ich sagte und lauschte. Da hörte ich es wieder. Ein Miauen. Leon hörte es vermutlich auch, da er sich mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck wieder zurück setzte. "Das ist die Nachbarskatze", erklärte er "Sie kommt öfters durch das gekippte Fenster hier rein." Ich nickte stumm. Sollte ich jetzt nochmal was sagen, oder warten ob er doch was sagt? Als Leon wieder nach seinem Handy griff, war mir dann aber klar, dass von ihm nichts mehr kommen wird.

Leonetta - Some Things Never ChangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt