Kapitel 3

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Juni, 1966

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Etwas fehlte, als Cas aufwachte. Die Wärme neben ihm war verschwunden, das Bett kühl unter seiner Berührung. Musik floss über den Flur durch die offene Tür des Schlafzimmers. Cas rieb sich schläfrig die Augen, setzte sich im Bett auf und fuhr sich gähnend mit seinen Fingern durch das Haar. Dean war nicht bei ihm im Bett, aber er war immer noch in der Wohnung. Für einen Moment dachte Cas, es wäre Samstag und Dean sei für die Trainingsläufe auf die Bahn rausgefahren, aber es war Sonntag.

Er konnte Dean entfernt singen hören, ein wenig lauter als die Musik, und sehr schief. Cas lachte und schleppte seinen steifen Körper aus dem Bett, streckte die Arme über seinem Kopf und verdrehte den Rücken. Damit trieb er die Steifheit aus seinen Gelenken und Muskeln. Er öffnete die Schranktür, wühlte durch die dort hängenden Klamotten und nahm einen Pullover heraus, den er sich über den Kopf zog; er verschluckte ihn fast komplett, und er realisierte, dass es einer von Deans war. Cas hatte nicht einmal gewusst, dass Dean einen Pullover besaß. Er war in dem Glauben gewesen, dass die einzige Sache, die er als Kälteschutz besaß, seine Lederjacke war.

Cas lief aus dem Raum und in die Küche, wo Dean war, über dem Herd schwebte und etwas in einer Pfanne mit einem Pfannenwender umrührte. Dann kam der Geruch bei Cas an. Er ging zu Dean hinüber und schlang seine Arme um dessen Taille, während er den Kopf auf seine Schulter legte. Dean zuckte leicht zusammen und hörte zu singen auf. Die Musik war ohne Deans Stimme, die sich darüber erhob, nun viel klarer.

,,Hab' ich dich geweckt?", sagte Dean, als er den Speck aus der Pfanne hob und auf den bereitstehenden Teller legte, der neben dem Herd stand. Er drehte den Brenner aus und drehte sich in Cas' Armen um.

Cas summte leise, schüttelte den Kopf und presste sein Gesicht in Deans Halsbeuge. Dieser lachte leicht und hob die Arme, um Cas an seine Brust zu drücken.

,,Du hast heute einen großen Tag", murmelte Cas gegen Deans Hals, während seine Lippen seine Haut berührten.

,,Du wirst kommen, oder?"

,,Natürlich", lachte Cas leise und lehnte sich zurück, um zu Dean hochzusehen. ,,Ich würde es um nichts in der Welt verpassen. Also, was gibt es zum Frühstück?"

Sie aßen am Tisch. Dean saß gegenüber von Cas, schaufelte sich Rührei in den Mund, und Cas sah ihm mit einem zärtlichen Lächeln auf dem Gesicht dabei zu. Es war nun ungefähr zwei Wochen her, dass er bei Dean eingezogen war, und sie waren so problemlos in eine gemeinsame Routine gefallen. Wenn Cas Unterricht hatte, wachte er vor Dean auf, duschte und machte sich fertig, und küsste ihn, bevor er rausging. An seinen freien Tagen wachte Dean vor Cas auf, ließ ihn ausschlafen, und machte normalerweise Frühstück für sie.

Wenn Dean arbeitete, blieb Cas auf, beschäftigte sich mit seinen Hausaufgaben oder dem Lernen, und wartete darauf, dass er nach Hause kam. Und wenn er dann heimkam, aßen sie mit einer Schallplatte, die im Hintergrund spielte, zusammen Abendbrot. Es war eine gute Routine. Sie funktionierte.

Cas streckte sein Bein und streifte mit den Zehen Deans. Dean sah grinsend zu ihm auf.

,,Du wirst das heute großartig machen." Cas lächelte, als er ein Stück Speck hochhob und darauf herumkaute.

,,Danke, Baby", lachte Dean leise und aß sein Rührei auf. ,,Aber ich mache es immer großartig, oder etwa nicht?"

,,Sei nicht so eingebildet."

Er aß seinen Speck auf und schob seinen Teller Dean zu, da er selber Eier nicht allzu gern mochte. Dean sah ihn fragend an, aber Cas zuckte die Achseln.

,,Du wirst es brauchen, damit du all die anderen Typen fertigmachen kannst."

,,Magst du meine Kochkünste nicht?"

Twist and Shout (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt