Kapitel 4

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November, 1967

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Es war seltsam, wie ein Drei-Tage-Versprechen verloren gehen konnte. Cas war mit Arbeit überlastet und Dean war jedes Wochenende draußen, um Motorrad zu fahren oder Räder in Bobbys Autowerkstatt zu präparieren oder auszustatten. Cas kümmerte es nicht, dass ihre gemeinsamen Tätigkeiten normalerweise daraus bestanden, den neuen Star Trek zusammen zu gucken, während er sich medizinische Fachausdrücke einprägte, aber mit dem Ende des Sommers kam das Ende von Deans Rennsaison. Zwischen seinen Schichten an der Bar lungerte er in der Wohnung herum, pickte sich etwas aus dem Kühlschrank heraus und jammerte darüber, wie kalt es in nur ein paar Wochen werden würde. Wenigstens kochte Dean mehr, und er war wirklich nur unerträglich, bis Twilight Zone kam. Cas' Beschwerden hielten sich in Grenzen.

Bestenfalls war er bloß albern, und schlimmstenfalls war er unausstehlich bedürftig.

,,Glaubst du, ich sehe genauso gut aus wie William Shatner?", fragte er, während er zwischen Cas' Beinen lehnte, beide von ihnen auf das Sofa gequetscht. Cas versuchte, sich kurz etwas über Shakespeare zu notieren. Die Universität war grausam und zwang ihn dazu, Englischunterricht zu nehmen, um sein Allgemeinwissen zu erweitern. Er hatte solange kein Interesse an Shakespeare, bis dieser etwas darüber schrieb, wie er seinen Chemiekurs bestehen konnte und gleichzeitig immer noch Zeit hatte, um kritische Untersuchungsaufsätze zu schreiben.

,,Alles ist möglich", erwiderte Cas, lehnte den Buchrücken an Deans Kopf an und kritzelte etwas auf seinen Notizblock. Dean schnaubte empört und kippte einen PEZ aus dem Spender auf seine Hand. Cas hörte das Geräusch der Süßigkeit, als er es kaute.

,,Schau dir die an. Das ist die mit der gruseligen Puppe. Obwohl William Shatner nicht dabei ist", sagte Dean nachdrücklich, während der Auftakt von Twilight Zone erschien. Als Cas nicht antwortete, stieß er seinen Ellbogen in sein Bein.

,,Dean, ich kann nicht. Ich lerne."

,,Du lernst andauernd, komm schon und sieh es dir mit mir an. Ich sehe dein Gesicht kaum noch, weil es immer in einem verdammten Buch steckt", jammerte Dean und langte blindlings hinter sich, um gegen den Einband zu schlagen. Cas verdrehte die Augen, zog das Buch aus Deans Reichweite und las weiter.

,,Geh und such dir eine Beschäftigung", seufzte er und tippte sich mit dem Bleistift ans Kinn.

,,Lass uns miteinander schlafen." Dean drehte sich und sah Cas an, der sich weigerte, Augenkontakt herzustellen. ,,Komm schon", stichelte er. ,,Komm schon, lass uns rum- oder etwas machen."

,,Dean, was soll ich machen, wenn ich meinen Patienten sage, dass ich ihnen nicht helfen kann, weil ich zu beschäftigt damit war, mir meinen Schwanz von meinem Freund gelutscht zu bekommen?", grummelte Cas und versuchte, sich zu konzentrieren.

,,Ich weiß nicht. Dein Freund sieht wirklich sehr gut aus. Er ist echt süß, und er kann Motorrad fahren, und er kann allerlei lustige Dinge machen." Cas wurde sich vage der Finger bewusst, die den Rücken seines Buches hochliefen und über den Rand krochen. ,,Wenn du kooperierst, gebe ich dir einen PEZ", fuhr Dean fort und klickte eine weitere Süßigkeit raus.

,,Du bist total verdorben. Ich kann jetzt nicht mit dir schlafen", stöhnte Cas und tippte mit dem Bleistift gegen Deans Stirn. ,,Bitte such dir eine andere Beschäftigung, bevor ich den Verstand verliere?"

,,Ich weiß schon, was ich machen will. Ich will, dass du mit mir kommst und wir auf das Bett gehen und das Licht ausmachen und du mich meine Hand in deine Unterhose stecken lässt."

Cas erfreute ihn nicht mit einer Antwort. Dean schmollte und lehnte seine Wange für eine Weile gegen Cas' Knie.

,,Hast du dieses Wochenende irgendwas vor?", fragte er aus heiterem Himmel und Cas runzelte die Stirn. Er blickte von seinen Notizen auf und schenkte Dean schicksalsergeben seine Aufmerksamkeit.

Twist and Shout (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt