Henry startete sofort mit einem schnellen Tempo, Luca und Balu folgten ihm. Ich hingegen spazierte langsamer hinter ihnen her immer mit den Blick gen Himmel. Noch nie hatte ich so einen strahlend blauen Himmel gesehen, das glaubte ich zumindest. Ehe ich mich versah, bekam ich einen Schlag auf den Hinterkopf, sodass ich aufeinmal auf den Boden sah und so auch endlich die Mauer, von der ich nur noch einen knappen, halben Schritt entfernt war. Der Schlag kam von Henry, der mich sehr wütend ankeifte:"Bist du jetzt fertig mit deiner Himmel Besichtigung?! Dann kannst du dich jetzt ja wieder darauf konzentrieren nicht zu sterben, wenns genehm ist!" Vollkommen überfordert mit diesen Wutausbruch nickte ich nur und folgte ihm eilig zu Balu und Luca die bereits ein paar Meter vor uns waren. "Und jetzt versuch mit zu halten!", warf Henry mir noch über die Schulter.
Eine Weile lang ging es einfach die Straße entlang, bis Henry jedoch anfing zu rennen und wir ihm einfach verwirrt folgten. Er rannte auf eine Dornenhecke mit tief roten Rosen zu. Schnell öffnete er eine Ecke der Hecke und winkte uns eilig herein. Als erstes krabbelten Balu und ich diese Höhle, die größer war als erwartet, und dazu sehr gut mit den dichten Dornen geschützt, wobei es auch hin und wieder kleine Ecken gab, durch die man nach draußen spähen konnte. Luca und dann auch Henry folgten uns schnell. Henry zerstörte den Eingang wieder und hielt den Finger vor den Mund. Er setzte sich auf den Boden und deutete uns an uns ebenfalls hinzusetzten. Also würden wir hier eine längere Zeit warten. Also taten wir, was er verlangte.
Die ersten Minuten hörte ich nichts außer den Wind, der in den Bäumen raschelte... Dann hörte ich aber tatsächlich noch etwas. Zuerst dachte ich, ich würde es mir bloß einbilden,doch das Geräusch wurde immer lauter und ich erkannte endlich was es war: ein Auto. Es kam immer näher bis ich es sogar sehen konnte, denn es hielt direkt schräg gegenüber von unserem Versteck. Aus dem blauen Truck stiegen zwei schwer bewaffnete Männer aus und gingen zu dem Haus vor dem sie geparkt hatten. Der erste, größere Mann trat einfach die Tür auf und kurz nachdem er ins Haus ging, und ich ihn nicht mehr sehen konnte, hörte ich Schüsse. Der zweite, ein kleiner, breiterer Man rief kalt:"Lebste noch?" Nach einen weiteren lauten Schuss, der aus einer anderen Waffe kommen musste, kam der Mann wieder aus dem Haus. "Was gefunden?", fragte der kleine Mann. Der Erste sah bedrohlich auf ihn herab und schüttelte den Kopf dann sah er zur Dornenhecke. Er starrte genau auf einen Fleck und ich traute mich kaum zu atmen, denn dieser schien genau bei mir zu liegen. Genauer gesagt starrte mir dieser Mann eine unendlich lange Zeit in die Augen, falls er mich sehen konnte. Dieser Augenblick schien unendlich zu sein und ich traute mich weder zu bewegen noch zu atmen. Der Kleinere unterbrach Gott sei dank diesen Moment, indem er dem Großen in die Seite boxte und sagte:"Da is nix, jetzt komm! Wir habens eilig, wie müssen doch zur 20. Quarantäne Zone. Da gibts noch haufenweise Vorräte." Der Große stieg wiederwillig in den Wagen und fuhr los, wobei er davor noch einen bösen Blick in meine Richtung warf. Erleichtert atmete ich auf, nachdem das Auto aus unseren Sichtfeld verschwunden war. Hin und wieder hörte man jedoch einen Schuss aus dieser Richtung kommen. "Warum haben wir uns denen nicht gezeigt? Sie hätten uns bestimmt mitgenommen...", fragte Luca betrübt. "Das Einzige, was sie getan hätten, wäre uns umzubringen. Die waren doch bis unter die Zähne bewaffnet.", brummte Henry,"ich bin solchen Kerlen öfters auf Patrouille begegnet. Lasst euch mit denen auf gar keinen Fall ein, verstanden?" Wir nickten beide. "Lasst uns hier noch etwas ausruhen. Bisher sind wir hier geschützt.", bestimmte Henry und wir stimmten zu. "Henry, wo ist die 20. Quarantäne Zone? Wir könnten doch sonst da Unterschlupf suchen.", fragte ich nach kurzer Zeit. "Die 20. ist Unsere. Die Typen sind Räuber. Sie gehen dort hin, um eventuelle Überlebende zu rekrutieren oder umzubringen und um die ganzen Vorräte zu stehlen. Sie sind giftige Typen, die andere Überlebende zerquetschen.", Henry antwortete sofort auf meine darauf folgende Frage, bevor ich sie überhaupt gestellt hatte. Wir führten kaum weitere Gespräche, da wir alle sehr erschöpft waren. Balu hatte sich bereits zusammen gerollt und hielt ein Nickerchen. Luca ließ sich von Henry seine Waffen erklären, was erschien mir aber zu langweilig und ich lehnte mich an Balu an und schloss die Augen. Bevor ich mich versah, versunk ich in einen ruhigen Schlaf.Jemand rüttelte an meiner Schulter. Schlagartig wurde ich wach und setzte mich Kerzengerade hin. Luca hatte mich geweckt."Es geht weiter.", murmelte er. Mit einen Blick in den Himmel, merkte ich, dass es bereits später Nachmittag sein musste. Henry hatte bereits den Eingang leicht geöffnet und kontrollierte draußen, ob die Luft rein war. Er verschloss den Eingang kurz und sah zu uns. "Bereit?", flüsterte er. Ich weckte Balu sofort und nickte dann. "Lara du wartest eben hier drin mit Balu. Luca da ist ein Clicker auf ein Uhr. Mach es so wie ich gesagt hab. Ich erledige den Runner hinten auf fünf Uhr, danach du deinen, okay?" Luca nickte und ich, noch ein bisschen verschlafen, nickte ebenfalls. Die beiden Männer machten sich an die Arbeit, wobei ich sie von der Hecke aus beobachten konnte. Vorsichtig schlich sich Henry von hinten an den Runner heran um dann innerhalb ein paar Sekunden sein Messer in den Schädel des Infizierten zu stechen und ihn so zu erledigen. Jetzt trat Luca in Aktion. Er ging langsam auf den Clicker zu, damit dieser ihn nicht hören konnte, aber ich sah, dass seine Hand, mit einem Taschenmesser bewaffnet, woher auch immer er das hatte, zitterte. Das muss wohl sein aller erster Toter sein... Ging mir durch den Kopf und er tat mir sofort ein bisschen leid. Am Anfang ist es immer besonders schwer. Man denkt, dass es ja schließlich Menschen sind, aber das sind sie bereits nicht mehr. Luca griff sein Messer noch fester und rannte, obwohl er noch ein paar Meter von dem Clicker entfernt war, auf ihn zu. Komplett geschockt, sah ich zu, so wie es wahrscheinlich auch Henry tat. Der Clicker hörte Luca natürlich und drehte sich zuckend und schreiend um. Sein Gesicht war, wegen dem Pilz bereits komplett zerstört. Der Infizierte schrie weiter, während er auf Luca zu rannte und nun begann Luca damit auch. Wie ferngesteuert griff ich in Sekunden nach meiner Waffe und zielte genau auf den Kopf des Clicker, es war gefährlich abzudrücken, weil ich genauso Luca schwer verletzten oder sogar töten könnte, doch trotzdem tat ich es. Es knallte und die Kugel nahm ihren Lauf. Der Infizierte fiel direkt vor Luca's Füßen zu Boden und Luca blieb stehen. Eilig krabbelte ich, gefolgt von Balu, aus unserem Versteck und rannte zu Luca. Henry kam nun ebenfalls. Luca hatte mir noch den Rücken zu gedreht, doch dann wirbelte er herum und seine Augen zeigten blanke Wut und Hass. "Was sollte das?!", fauchte er,"ich hatte ihn fast und dann erschießt du ihn einfach?!" Ich war aufeinmal komplett eingeschüchtert. Ich wollte ihm doch bloß das Leben retten! Hätte der Infizierte ihn erreicht, wäre er sofort gebissen worden. "Klärt das später! Der Schuss von Madam da wird sie anlocken. Wenn wir jetzt nicht unsere Beine in die Hand nehmen, enden wir als Infiziertenfutter.", Henry rannte bereits los. Luca warf mir noch einen bösen Blick zu und rannte dann hinterher. Ich sah ihnen nach. Ich hatte alles versaut, obwohl ich ihm doch so das Leben gerettet hatte. Balu stupste mich an. Die anderen Beiden hatten bereits einen großen Abstand zurück gelegt und waren nur noch kleine Punkte am Ende der Straße. Ich atmete einmal tief durch und rannte dann mit Balu hinterher.
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The Last Of Us Verlorene Zeiten
AdventureLara lebt seit Anfang der Apokalypse in eine der vom Staat aufgebauten Quarantäne-Zonen. Das Leben dort ist nicht wundervoll, aber erträglich. Die meisten Zeit schleicht sie durch die Gassen und geht dem Militär aus dem Weg. Zusammen mit Luca, der S...