Meine Gedanken schossen plötzlich zu jemand ganz anderen und mir kamen Tränen in die Augen. "Was... Was ist mit Balu?", ich brachte nur ein flüstern aus mir heraus, während ich auf den Abgrund starrte. "Was? Du musst lauter reden, der Wind ist zu laut.", hörte ich Henry rufen. Ich sank zu Boden. Der Abstand ist doch viel zu weit für einen Hund. Was ist wenn er hinab stürzt? Ich will ihn nicht verlieren... Eine Hand ergriff meine Schulter und drückte sie. "Was ist los, Lara?", Henry's Stimme war neben meinen Ohr. Sie hallte in meinen Kopf weiter und sorgte dafür, dass alle anderen Gedanken still wurden. "Lara!", er begann an meiner Schulter zu rütteln, doch ich starrte weiter auf den Abgrund. Ich flüsterte erneut:"Was ist mit Balu?" Henry ließ meine Hand los und ich hörte, wie er zwei Schritte zurück ging:"Keine Ahnung... Wir müssen es trotzdem versuchen. Er wird es schon irgendwie schaffen. Wenn wir hier bleiben oder wieder zurück gehen ist das unser sicherer Tod. Wir können nicht nur wegen ihn hier bleiben und sterben." Ich nickte schwach, als er auf meine Zustimmung wartete. Henry hielt mir seine Hand hin und ich ergriff sie. Er zog mich wieder hoch und begutachtete mich. "Alles ok? Denkst du, du kannst jetzt springen?", fragte er. Ich nickte erneut und blickte ihm direkt in die Augen um es zu bestätigen. "Gut. Ich spring zuerst.", erklärte er. Er ging an mir vorbei, bis er mit den Rücken am Geländer lehnte. Er atmete tief durch, bevor er dann los rannte. Sein Fußspitze war direkt bei der Grenze zum Abgrund, bevor er sprang. Er sprang, während der Beton, auf dem er zuletzt stand, abbröckelte. Es war wie in Zeitlupe und ich schickte mindestens fünf Gebete gleichzeitig in den Himmel, in denen ich hoffte, dass er es schaffen würde. Dann folgte ein erleichterter Seufzer von mir und Luca, als Henry sicher aber unsanft ankam. Mir fiel erst jetzt auf, dass er ebenfalls wach war. Henry checkte sofort die Tür. Erst dann drehte er sich zu uns um und zeigte uns einen Daumen nach oben. "Du bist dran, Luca", sagte ich zu ihm. Er nickte und tat es genauso wie Henry. Er lehnte am Geländer und rannte los. Doch etwas war anders, er sprang etwa drei Fußlängen vor dem Abgrund ab. So schnell es anfing so schnell hörte es auch wieder auf. Luca's Sprung endete kurz bevor er den sicheren Boden erreichte. Panik breitete sich in mir aus, auch in Henry, als wir sahen wie Luca hinabstürzte. Henry handelte dann plötzlich ganz schnell und ergriff Luca's Hand, bevor sie verschwand, und hielt ihn fest. Henry sagte etwas während er ihn hoch zog, doch ich konnte es von meinen Punkt aus nicht verstehen. Luca stemmte sich mit Henry's Hilfe hoch und in Sicherheit. Henry blickte zu mir, während Luca am Boden kauerte und verdaute, was gerade eben passiert ist. Ich blickte auf Balu herab, der mich ebenfalls ansah. Es war als würde er sagen "Was tust du jetzt?", doch mir war bereit bewusst, was ich tun sollte. Ich schulterte meinen Rucksack. Ich blickte zu den Beiden hinab und winkte dann lächelnd. Luca's Gesicht zeigte nur seine Verwirrung, Henry's Gesicht jedoch verfinsterte sich drastisch. "Was wird das?", rief er und sein Unterton verriet wie wütend er war. "Ich kann Balu nicht alleine lassen. Wir sehen uns unten." Ich drehte mich bereits um und entdeckte die Tür zum Notausgang, die mich zur Treppe, die am Haus entlang führt, nach unten bringt. Mit Balu an meiner Seite steuerte ich darauf zu. "Das ist doch irre! Du bringst dich so selbst um!", dann eine kurze Pause, bevor Henry weiter sprach,"wenn du unten nicht bist, wenn wir da sind werden wir ohne dich gehen!" Ich vermutete, das Luca ihn zu dieser Aussage überredet hatte und zu Bestätigung seiner Aussage hielt ich meine erhobenen Daumen nach oben bevor ich die Tür aufdrückte. Die Treppe war tatsächlich noch da und relativ intakt. "Balu wir müssen uns beeilen. Ich will hier nicht runter stürzen.", erklärte ich ihm. Balu brummte zustimmend. Vorsichtig setzte ich eine Fuß auf die eiserne Treppe und sie ließ mich tonlos gewähren.
Der Anfang ging schnell. Die Treppe war stabiler, als sie aussah und während wir hinunter gingen, hatte ich eine Dose mit Mandarinen aus meinen Rucksack gekramt, die ich mit Balu teilte. Ich liebte Mandarinen. Bevor der Untergang anfing, hatte meine Mutter immer die besten Kuchen mit Mandarinen gemacht. Der Gedanke an meiner Mutter, versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz. Sie war einfach verschwunden. Ohne einen Zettel zurück zu lassen, ohne mir irgendeine Nachricht zurück zu lassen. Sie ließ einfach nur Balu zurück. Seine kalte Nase berührte meine Hand, als ob er mir zeigen wollte, dass er für mich da ist. "Danke.", murmelte ich.
Wir gingen schweigend weiter und ehe wir uns versahen, waren wir nur noch zwei Treppen vom Boden entfernt. Ich wurde angespannt. Ich weiß nicht was mich hier unten erwarten wird und ich muss mir unbedingt einen Platz suchen, an den ich auf Henry und Luca warten kann. Leise schlichen wir die restlichen Treppen hinunter und sprangen über das Geländer auf sicheren Boden. Ich horchte auf. Der Wind heulte, Blätter raschelten, das Haus knarzte und ganz leise hörte ich die Geräusche der Infizierten. Da wir uns auf der hinteren Seite des Hauses befanden beschloss ich zur Straße nach vorne zu gehen. Die Gasse war zum Glück leer, als wir sie durchquerten. Doch die Hauptstraße bietete mir einen ganz anderen Anblick.
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The Last Of Us Verlorene Zeiten
AdventureLara lebt seit Anfang der Apokalypse in eine der vom Staat aufgebauten Quarantäne-Zonen. Das Leben dort ist nicht wundervoll, aber erträglich. Die meisten Zeit schleicht sie durch die Gassen und geht dem Militär aus dem Weg. Zusammen mit Luca, der S...