Hochzeit

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Hallo liebe Leserinnen und Leser. Es wurde gefragt, ob die Geschichte noch weiter gehen würde. Das wird sie auf alle Fälle.

Mit dem letzten Kapitel endete der erste Handlungsstrang. Nun folgt mit diesem der zweite mit dem Titel: Der dunkle Lord der Drachen. Wie ihr sicher hört, wird es noch einmal richtig spannend. Bisher habe ich nur Antagonisten aus der Serie verwendet. Dieser hier ist aber auf meinem eigenen  Mist gewachsen. Am besten lasst euch überraschen:)


LG dragonfriend71


Der Vormittag war in Berk schon weit fort geschritten. Überall waren die neuen Häuser geschmückt und Drachen flogen voller Freude durch die Luft. Es waren jetzt zwei Monate vergangen, nachdem sie gegen Alvin Krieg geführt hatten. Berk wurde wieder aufgebaut und der Frieden mit den Drachen in einem Vertrag schriftlich fest gehalten. Seitdem hatte sich viel verändert. Drachen und Wikinger waren beste Freunde geworden und konnten schon nicht mehr ohne einander. Sie halfen sich gegenseitig und unterstützten sich, wo sie nur konnten. Auch beim Wiederaufbau von Berk. Als die Siegesfeier im Krater endlich zu Ende war und die Wikinger Berks nach hause gegangen waren, standen sie vor einem leeren Aschefeld. Das Drachenheer hatte ordentlich Arbeit geleistet und war wie eine Planierraupe durch das Dorf gefegt. Doch Haudrauf, überglücklich über die Versöhnung mit seinem Sohn sagte nur damals: „Sehen wir es als Startschuss für die Renovierung des Dorfes, die eh schon längst überfällig war!" Und so baute man Berk schöner und größer auf, als man es je zuvor getan hatte. Die Häuser allerdings wurden nicht mehr zum Großteil aus Holz gefertigt, sondern aus solidem Felsstein. Und Hicks konnte sich als Architekt so richtig austoben. Wenn das Dorf, wohl eher jetzt eine kleine Stadt, umgestalten wollte, dann mit dem modernsten Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. So Erhielt Berk eine Festungsmauer, die von allen Seiten gegen Angriffe, von zum Beispiel den Berserkern, schützte. Alte Katapulte wurden gegen die neumodischen Kanonen ersetzt. Sie waren wesentlich kleiner, bei größerer Schusskraft und Reichweite. Berk Flotte wurde um noch weitere zwanzig Schiffe aufgerüstet, denn nicht alle Stämme waren mit dem Frieden mit den Drachen einverstanden. Und auch die Metallwaffen wichen denen aus Gronckeleisen. Mit dem Drachenheer konnte man eigentlich so gut wie jede Schlacht für sich entscheiden. Denn Hicks gründete gleich ein paar Tage nach der Feier die Drachentrainingsakademie von Berk. Dafür wurde eine extra neue Arena, aber ohne Gitterkuppel geschaffen. Sie wurde dort gebaut, wo sich früher einmal Mehltaus Grundstück befand. Hicks hatte für den Bau statt Hammer und Meißel, Sprengstoff verwendet. Und so wurde das in wenigen tagen geschafft, was sonst mit Werkzeugen Jahre gedauert hätte. Das selbe machte er auch im Dorf. Die Felsen wurden heraus gesprengt und dann vermauert. Berk war jetzt das fortschrittlichste Dorf von allen. Ein Wasserspeicher über dem Ort versorgte alle Häuser mit fließend kaltem Wasser. Es gab eine Bibliothek, eine Schule und sogar eine Art Vorläufer eines Krankenhauses. Hier arbeitete besonders Grobian. Als in Hicks Lehre zum Arzt ging, erwies er sich als besonders talentiert, da vor allem an seinem Armstumpf er jedes Teil befestigen konnte. Und so wurde der Schmied langsam zum Arzt für Menschen und Drachen.
Haudrauf residierte als Häuptling nicht mehr in einem etwas größeren Haus. Nein. Über Berk thronte jetzt eine kleine Burg. Sie diente Haudrauf als Wohnsitz, aber auch als Schutzmöglichkeit für Frauen und Kinder bei einem Angriff. Doch heute würde es der Schauplatz für die Hochzeit von Hicks und Astrid.
„Man Hicks jetzt beeil dich." Haudrauf setzte seinen Sohn unter Druck. Hicks hatte für den Anlass sich eine komplett neue Rüstung gefertigt. Sie war zwar ebenfalls schwarz und besaß den markanten Querriemen links über die Schulter, doch schloss sich an dem Brustpanzer noch einer für den Bauch an. Die Armschienen wurden zu gesamten Ärmeln erweitert. Das selbe geschah auch mit den Beinschienen. Hicks hatte jetzt eine richtige Rüstung. Als Ergänzung, brachten der Schulterpanzer seine männliche Statur besonders zum Ausdruck und ein roter Umhang mit einem schwarzen, eingerollten Nachtschatten drauf ebenso wie ein langes Zweihandschwert aus Gronckeleisen rundeten den königlichen Anmut ab. Das Schwert selbst wurde damaszierend geschmiedet und der Griff war mit Gold und feinstem Leder verziert. Am Knauf waren die Wappen Berk und des Drachenkönigreichs eingemeißelt. Und auch die Rüstung hatte feinste Intarsien. Und auch eine Kette mit Edelsteinen und Gold hielt den Umhang, an seinen Platz. „Hicks nun beeil dich. Sonst fängt die Hochzeit noch ohne dich an!" - „Ja Vater ich komme." Und so schnellte Hicks aus dem Zimmer der Burg. „Halt Hicks du hast etwas vergessen!" - „Was denn? Ach ja die Krone!" Hicks lief noch schnell einmal zurück und holte sich seine Krone. Sein Vater bestand darauf, dass Hicks sie bei der Hochzeit tragen sollte, da er erstens super stolz auf seinen Sohn war, da er der Drachenkönig ist und er es am liebsten der ganzen Welt demonstrieren wollte und zweitens sollte sie seine wuscheligen Haare wenigstens ein bisschen bändigen. Also kämmte sich Hicks noch schnell seine Mähne nach hinten, schmierte sich etwas Wachs in die Haare, dass sie so hielten uns setzte schließlich seine Krone auf. „Hicks du siehst richtig königlich aus." - „Tja Vater das liegt daran, dass ich schon seit fünf Jahren König bin." - „Ja aber jetzt ab zur Hochzeit!"
Der Innenhof der Burg war festlich geschmückt worden. Überall Blumen und die Flaggen des Vereinigten Königreiches der Drachen und Berks. An jeder Zinne der Burgmauer stand mindestens ein Paar von ihnen. Die Wikinger von Berk, ebenso die Drachen sämtlicher Inseln hatten sich versammelt, und wohnten wohl der Hochzeit des Jahrhunderts bei. Auch andere Wikingerstämme waren durch ihre Oberhäupter vertreten. Olaf der Weise, Stammesführer der Nordwikinger, Ragna der Rothaarige, welcher die Wikinger am Festland und in den Fjorden beherrschte und sogar Knut der Große gab sich die Ehre. Er war von allen Wikingern der mächtigste. Außerdem führte er nicht nur als Stammeshäuptling sein Volk an sondern war auch König von Norwegen, Dänemark und England. Sein anglo-skandinavisches Großreich war gigantisch und Hicks hatte in ihm einen Freund und Verbündeten gefunden. Sie waren beide jung zur Macht gekommen und mussten die Verantwortung für riesige Reiche Übernehmen. Knuts Herrschaftsgebiet befand sich an der südliche Grenze, dessen von Hicks. Sie hatten die gleiche Statur. Knut hatte jedoch kurze, schwarze Haare und blaue Augen. Und er war mit Ohnezahn einer der Trauzeugen. Knut wusste Um Hicks Geheimnis. Sie begegneten sich, als Hicks mal einen alleinigen Flug als Nachtschatten unternahm. Doch plötzlich erfasste dem jungen König eine Böe und er stürzte auf Knuts Flaggschiff. Der Wikinger war verwundert, darüber als all seine Männer brüllten, ein Nachtschatten sei auf dem Deck gelandet. Und als er selbst an Deck kam, traute er seinen Augen nicht. Da war wirklich ein Nachtschatten. Man kannte Drachen und ihre Arten, aber sah man sie so selten in Knuts Reich, dass sie schon fast zum Mythos erklärt wurden. Doch dann stand er dort. Die Männer Knuts zogen ihre Waffen, doch der Drache blieb ruhig. Aber schlussendlich fiel ihnen die Kinnlade herunter, als sich der Drache in einen Menschen verwandelte. Der streng katholische Missionar an Bord deutete dies als Teufelswerk. Aber Knut hielt ihn zurück und befahl ihn unter deck zu gehen. Hicks hingegen wunderte sich wo er war. Auf einem solch großen Schiff hatte er noch nie eine Landung hingelegt. Anschließend ging er auf Knut zu und stellte sich vor. Dem König dreier Staaten bekam jedoch kein Gefühl der Provokation. Er lud Hicks zum Essen ein, bei dem der ihm alles mit den Drachen erklärte. Und während des Gespräches wurde ihnen klar, dass sie gar nicht so verschieden waren. So entwickelte sich schnell eine Freundschaft und die beiden Könige unterstützten sich gegenseitig, wo sie nur konnten. Und schließlich rückte der Tag der Hochzeit näher und Knut wurde Trauzeuge.
Jetzt war es endlich so weit. Die Musik erklang. Hicks stand schon vor dem Altar. Ein Priester der Götter würde die Zeremonie durchführen. Und jetzt kam Astrid. Sie hatte ein wunderschönes weißes Klein an. Ihre Haare waren wunderbar gemacht und sie trug die Halskette um den Hals, die Hicks ihr mal geschenkt hatte. Alle erhoben sich. Als Astrid schließlich, an Haudraufs Hand, zum Altar geführt worden war, konnte es sich Hicks nicht verkneifen, etwas zu flüstern: „Du siehst umwerfend aus." - „Du aber auch so in deiner Rüstung." Sie kicherte. Schließlich wandten sie sich zum Priester, der auch gleich zu sprechen begann: „Liebe Wikinger, liebe Drachen. Wir haben uns hier heute auf Berk eingefunden, um dieses Paar vor den Göttern in den heiligen Bund der Ehe eintreten zu lassen. Vor uns stehen Astrid Hofferson. Wikingerin aus Berk und eine starke junge Frau, die sich ihren Mann ausgesucht hat. Und Hicks Horrendous Haddock III König der Drachen und Fürst der Nachtschatten. Sollte jemand etwas gegen diese Ehe haben, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen." Kleine Bemerkung: Rotzbacke hatte man mit einer Flasche Schnaps ruhig gestellt. „Also gut.", machte der Priester weiter, „Hicks Horrendous Haddock. Willst du Astrid Hofferson zu deiner Frau nehmen, sie ehren und lieben, bis das der Tod euch scheidet?" - „Ja ich will!" - Und du Astrid Hofferson. Willst du Hicks Horrendous Haddock zu deinen Mann nehmen, ihn ehren und lieben, bis das der Tod euch scheidet?" - „Ja ich will!" - „So erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Die Ringe wurden angesteckt und Hicks und Astrid küssten sich innerlich und voller Liebe. Doch eins blieb noch offen. Sie lösten sich, Hicks gab dem Priester ein Signal und der König der Drachen ergriff selbst das Wort: „Astrid, oh du meine liebe Astrid. Du hast mich zum Mann genommen, den König der Drachen, doch noch bist du nicht Königin." Er klatschte in die Hände und auf einmal erschienen Pütz und Mulch mit einem Kissen. Darauf eine wunderschöne, mit Edelsteinen verzierte Krone. Astrids Augen strahlten. „Astrid Haddock, knie bitte nieder.", sprach Hicks und die kniete sich vor ihm hin. Er nahm die Krone und hielt sie über Astrids Haupt. „Hiermit wirst du zur Königin der Drachen gekrönt. Du bist von nun Königin an meiner Seite, aber nur wenn du diese Bürde auf dich nehmen willst. Und so frage ich dich hier vor allen Drachen und Wikingern. Willst du diese Krone?" - „Ja Hicks. Ich will." Und somit setzte Hicks ihr die Krone auf. Astrid erhob sich. „Nun bist du Königin Astrid. Königin der Drachen." Die Menge applaudierte und überall kam Jubel auf. Nun hatten die Drachen ein Königspaar. Haudrauf hielt es nicht mehr aus. Eine Freudenträne nach der anderen kullerte sein Gesicht herunter.
Es war ein majestätisches Bild. Hicks und Astrid standen anmutig vor dem Altar, dem Blick zum Volk und gekrönten Hauptes.
Der Abend rückte näher und all feierten ausgelassen die Hochzeit und die Krönung. Die Wikinger aller Stämme unterhielten sich friedlich und tranken einen Krug Met nach dem anderen. Während Olaf der Weise, wieder einmal seine Kindheitserlebnisse ausplauderte, maß sich Ragna der Rothaarige mit Grobian im Wetttrinken. Und Grobian vertrug viel, bald musste sich sein Kontrahent geschlagen geben, indem er sich neben dem Tisch übergab. Grobian feierte seinen Sieg und spendierte für den ganzen Tisch noch eine Runde. Knut hingegen hatte sich mit Hicks kurz angesetzt und beide gingen gemütlich die Festungsmauer von Berk entlang. „Weist du Hicks. In zwei Monaten so viel aufzubauen, das schaffe nicht einmal ich mit meinem Volk. Du hast alles wieder in Berk hergerichtet und verbessert. Ich habe ja nicht mal solch eine Festungsmauer um den Tower in meiner Hauptstadt London." - „Na ja. Vielleicht komme ich mal mit den Drachen vorbei und wir renovieren ordentlich." Knut musste kurz lachen. „Ach lass ein Hicks. Er sieht so gut aus, wie er ist." - „Dann ist klar." Beide lehnten sich auf eine der der Zinnen an. Hicks nahm einen Schluck Met und sagte schließlich: „Knut. Wir beherrschen zwei riesige Reiche. Du das der Menschen des Nordens und ich der Drachen. Wir sollten zusammen arbeiten, dass es nie wieder Krieg zwischen beiden Spezies geben sollte." - „Wenn das so einfach wäre. Seit dem der christliche Glaube immer mehr Fuß in Europa gefasst hat, werden die Drachen als Boten des Teufels gesehen und immer wieder verjagt. Da liegt richtig viel Arbeit vor uns, diese Missverständnisse aus der Welt zu schaffen." - „Tja Knut da hast du recht. Vielleicht statte ich dem Papst in Rom selbst mal einen Besuch ab." - „Ja ich glaube, das wäre wohl das beste. Aber komm jetzt. Deine Braut wartet auf dich." Und so gingen sie von der Mauer herunter und mischten sich wieder unter das Volk.
Astrid wartete schon auf ihren Mann und als sie ihn endlich sah, fiel sie ihm um die Arme. „Hicks, wo hast du nur gesteckt, ich muss dir unbedingt etwas sagen." Hicks war verwundert. Was hatte seine Frau ihm mitzuteilen, dass sie mit solch einem Elan ihm um den Hals fiel. War sie etwas schwanger? Nein, dass hätte sie unter allen Umständen so in der Öffentlichkeit heraus posaunt. Doch sie zog ihn weiter und weiter durch das Gedränge, bis sie schließlich an dem Tisch, ankamen, wo sich Gustav, Fischbein und die Zwillinge befanden. Dabei war der Skrill Sikall Gustavs ständiger Begleiter. Die beiden waren richtige Freunde geworden. Und es kam noch besser. Da Rotzbacke es wegen seines Verhaltens untersagt wurde der nächste Häuptling Berks zu werden, hatte man ihn dazu erklärt. Gustav würde, da er Hicks Cousin zweiten Grades war, Haudrauf irgendwann ablösen. Doch das wusste Hicks schon und wunderte sich immer noch, was Astrid zu sagen hatte. Aber da begann sie schon zu reden: „Hicks du glaubst nicht, was Fischbein gerade gemacht hat. Er hat Raffnus einen Heiratsantrag gemacht und sie hat ja gesagt!" Hicks war erstaunt, doch die beiden waren sich seit dem Krieg gegen Alvin näher gekommen und Fischbein wurde in der Zeit immer selbstbewusster. Das sie jetzt heiraten würden, das haute selbst Hicks von den Socken. Er wandte sich zu ihnen und sprach: „Meinen Glückwunsch ihr beiden!" - „Danke Hicks. Und euch auch eine glückliche Ehe." kam es von Raffnus. Und die Beziehung zu dem etwas gewichtigen Wikinger tat ihr auch gut. Denn so langsam ahnte man, dass ihr Hirn, doch nicht so klein war. Sie begann jetzt bei Grobian im Krankenhaus eine Lehre zur Ärztin und sie eignete sich schnell das Wissen an. Manche Bücher konnte sie fast auswendig, was selbst ihr Lehrmeister nicht vermochte.
So feierten alle noch bis tief in die Nacht hinein. In Frieden und Freundschaft mit Drachen und Wikingern. Doch schon bald sollte diese Harmonie gestört werden. Dunkle Wolken zogen am Horizont auf. Ein Uralter Feind war erstarkt und mit ihm sein Heer. Bald würde es Krieg geben. Einen Krieg, der alle Menschen und Drachen einen wird. Einen Krieg der das Schicksal der ganzen Welt bestimmen würde.

Der König der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt