Keine Asse mehr

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NORDSEE

Der Wind wehte aus Osten. Das bedeutete gute Bedingungen für Hicks und Raffnus. Sie würden schneller in England erscheinen als Geplant. Hicks wurde bei diesem Gedanken war ums Herz, denn jede Sekunde zählte und mit jeder weiteren, die verstrich, starben Menschen und das musste gestoppt werden. Der junge König wusste, dass Dethalon dahinter stecken musste. Wer sonst könnte so etwas fabrizieren? Die Drachengrippe galt als ausgerottet, galt jedenfalls. Aber nun wütete sie in ihrer vollen Grausamkeit über den Menschen. Es muss schlimm sein jeden Tag hunderte vielleicht gar tausende Leichen zu verbrennen. Sicher würden einige abergläubische das auf wütende Götter zurück führen, doch selbst diese mächtigen Wesen würden es nicht wagen, solch eine Seuche auf die Erde los zu lassen. Das könnten die Götter nicht übers Herz bringen. So grausam konnten sie nicht werden. Nur Dethalon war so herzlos und radikal, dass er solch einen Plan hätte ausführen können. Er wollte ja über die Menschen herrschen und sie ausrotten, also warum nicht mit einer Seuche. Eine Armee würde zu viele Opfer mit sich ziehen und nie im Leben hätte Dethalon mit nur fünfzigtausend Drachen die Welt beherrschen können. Das waren viel zu wenige. Hicks konnte sich das nur als logische Erklärung herleiten, denn anders ging es einfach gar nicht. Der König der Drachen konzentrierte sich jedoch lieber erst einmal auf das Fliegen, denn wenn er nachdenken musste, flog er automatisch langsamer. Doch das war jetzt fehl am Platz. Sie musste schleunigst etwas unternehmen. Und so schneller sie in Groß Britannien wären, desto weniger Menschen würden an den Folgen der Drachengrippe sterben. Also gab Hicks noch einmal richtig Gas. Er musste alles raus holen, was seine Muskeln her gaben. Er war ein Nachtschatten, der schnellste Drache den es gibt und nun war die zeit, das auch zu beweisen.
Doch ging dabei dem jungen König die Sorge um Knut nicht aus dem Kopf. Was ist, wenn er sich angesteckt hätte? Könnten sie ihn noch rechtzeitig heilen? Was würde passieren, wenn eine Revolte aus Angst ihn nieder gemacht hatte und vor allen Dingen, wie würden wohl die Menschen reagieren, wenn es Raffnus gelingen könnte, ein Mittel gegen die Seuche zu finden? Sie würden es entweder als ein Wunder Gottes ansehen, oder ihr würde der Tod auf dem Scheiterhaufen drohen, weil einige sie als Hexe anklagen würden wollen. Das wäre der Supergau. Doch Hicks hätte das schon zu verhindern gewusst und Knut sicher auch, denn er hatte ja die Macht in seinem Reich. Keiner stand über ihm. Knut war der König. Und das musste auch so bleiben, denn er war ein wichtiger Verbündeter. Aber in Hicks keimte auch die Hoffnung. Wenn diese Seuche besiegt sein würde, dann hätte Dethalon keinen Trumpf mehr im Ärmel. Hicks könnte die Menschen Europas den Schuldigen vorführen und sie würden sich gegen ihn verbünden. Ja die Tatsache, dass der dunkle Lord der Drachen ein immer noch gewaltiges Heer, besehend aus über zwanzigtausend Drachen, besaß schwebte in Hicks Kopf. Doch mit vereinigten Kräften von Wikingern, Engländern, Franzosen, Deutschen und vielen anderen könnte er diesem Heer nicht stand halten. Dethalon würde untergehen und zwar für immer. Hicks hatte sich dieses Ziel fest vor genommen. Auch mit den Drachen würde er zuschlagen. Die Festung des Lords würde zerstört werden und die Sklaven befreit. Der Tag ginge in die Geschichtsbücher ein. Als der Tag der Befreiung von Lord Dethalon.
Raffnus hatte in der Zwischenzeit ganz andere Gedanken. Sie überlegte, wie sie am besten die Patienten behandeln könnte, ohne dass sie sich anstecken würde. Der Anzug, welcher dich vernäht worden ist und mit einer Atemmaske ausgestattet ist, wäre zwar ideal, doch ist er auch schwer und die Bewegungsfreiheit wäre auch ziemlich eingeschränkt. Dafür müsste noch eine Lösung gefunden werden. Doch stand auch auf der Stelle, wie man die Krankheit restlos beseitigen könnte? Impfen wäre die beste Methode. Wenn die Krankheit erst einmal mit deinem Medikament unter Kontrolle gebracht wäre, dann müsste man über mehrere Jahre hinweg die Bevölkerung impfen, um eine weitere und neue Ausbreitung zu verhindern. Erst dann gäbe es einen hundert prozentig sicheren Schutz. Das alles musste man bedenken, denn diese Krankheit hätte aus dem zehnten Kreis der Hölle kommen können, so schlimm war sie. Und es sollte nie wieder jemand damit in Kontakt geraten. Wenn einer Morbus Draconis aufhalten könnte, dann müsste sie es sein. Sie Raffnus die Ärztin.
Auch über ihre Vorgehensweise musste sie sich ganz im klaren sein. Erst einmal würde sie sich einige Tote ansehen müssen, vielleicht auch sezieren, wenn sie das genaue Krankheitsbild erfahren wollte. Ebenso müssten sie die noch lebenden Patienten befragen und so weit, wie es geht, die Symptome eindämmen. Erst dann könnte sie sich an die Erschaffung eins Medikamentes wenden. Aber auch von den noch nie ausprobierten Mitteln, müsste sie experimentieren. Vielleicht gäbe es Freiwillige, welche sich diesen medizinischen Experimenten zu Verfügung stellen würden. Natürlich müsste sie auch ein eigenes Labor bekommen. Ohne das würde es wahrscheinlich nicht gehen, denn sie brauchte Reagenzgläser und Schränke für ihr Zeug. Doch Knut würde alles in seiner Macht stehende tun, um das zu besorgen. Da war sich Raffnus ganz sicher. Und wenn sie erst einen Weg gefunden hätte, dann würde sie in der ganzen Welt bekannt werden als renommierte Ärztin und vielleicht müsste sie dann ein zweites Krankenhaus eröffnen.

Langsam senkte sich die Sonne gen Westen. Sie fing schon an orangene Farbtöne an zu nehmen. Beide waren jetzt schon über sechs Stunden unterwegs und so langsam machte sich die Müdigkeit bei beiden bemerkbar. Doch Hicks musste vor allem durchhalten, denn er wollte so schnell wie möglich zur Hilfe eilen und nebenbei Dethalon einen Strich durch seine Rechnung des Todes zu machen. Er hatte dieses Ziel immer vor Augen und er würde es einhalten. Raffnus schwenkte ihren Kopf vor Müdigkeit hin und her. Der Schlaf kämpfte mit ihr einen unerbittlichen Kampf. Doch die junge Ärztin wehrte sich, so gut sie konnte. Immer wieder schaffte sie es , wach zu bleiben und noch mal. Sie schüttelte sich wach und schlug sich selber. So hatte der Schlaf keine Chance. Aber dieser Kampf gegen die innere Uhr schien ihr langsam zu schaffen zu machen. Doch sie durfte nicht einschlafen. Unter keinen Umständen. Doch plötzlich wurde sie von einem Schrei aus den Gedanken gerissen. Es war Hicks gewesen, welche ihn los gelassen hatte. „Hicks was ist den." Mit einem Gurren wies der Nachtschatten auf den Horizont. Und tatsächlich war da was. Eine Küste tauchte auf. Kreidefelsen erhoben sich aus dem Meer und bildeten eine wunderschöne, weiße Wand. Immer näher kamen sie dem Schauspiel aus Kreide. Darüber konnte man grüne Zipfel erkennen, Es waren grüne Wiesen aus Gras und dahinter viele wunderschöne Wälder. Doch über diesem Land lag ein dunkler Schatten. Ein Schatten aus Angst, verderben und Terror. Es war Groß Britannien. Knuts Reich. Sie waren angekommen. „Meine Güte. Wir sind da! Ja wir sind da. Jetzt können wir Knut helfen, diese Seuche zu bekämpfen." Hicks gurrte darauf. Raffnus schien ganz Feuer und Flamme zu sein.
Langsam kamen sie der Küste näher und näher. Sie flogen über die Kreidefelsen hinweg und sahen fruchtbare Wiesen und tiefe Wälder. Genau so hatte Knut Hicks sein Land immer beschrieben. Zwar gab es in Berk und auch auf anderen Inseln tiefe, dunkle Wälder, doch diese Insel hier war um einiges größer. Doch weiter konnten sie gar nicht blicken, denn die Leute, die sie unten sahen, machten ihre Boote klar. Es waren hunderte, welche es an die Küste getrieben hatte, um vor der Seuche zu fliehen. Von der kleinsten Nussschale bis hin zum großen Schiff war alles vertreten. Die Menschen schafften ihr Hab und Gut an Bord und legten so schnell sie nur konnten in Richtung Frankreich oder Niederlande ab. Auch ins heilige römische Reich deutscher Nationen wollten einige reisen. Hicks konnte es nicht fassen. Sie wuselten da unten herum, wie hilflose Ameisen, denen man ihr Nest weg genommen hatte. Und es schien noch dramatische zu zugehen, als einige ihn und Raffnus entdeckten. Einige hatten wohl noch immer nicht begriffen, dass Drachen und Menschen jetzt in Frieden miteinander leben und es keinen Grund mehr gab zu kämpfen oder zu fliehen. Und doch taten es fiele. Sie versteckten sich unter Dächern und in Häusern. Sie hatten noch immer Angst vor Drachen. Das lag sicher daran ,dass viele zu dieser Zeit jedem Schamanen Glauben schenkten und das jeder eine Erklärung dafür suchten warum die Menschen so in Scharen starben. Des weiteren überlegte sich Hicks, warum nicht auch Lord Dethalon Drachen ausgesandt haben könnte, um Angst und Missgunst zu verbreiten, damit die Menschen glauben würden, die Drachen hätten sie rein gelegt und damit wäre auch der Frieden zu nichte. Doch schlug sich der junge König diese Gedanken wieder aus dem Kopf, denn dann würden die Menschen ja angreifen und dass wollte ja auch der dunkle Lord er Drachen nicht.
So ließen die beiden die Menschen sein und flogen weiter in Richtung London. Die Stadt war eine der größten überhaupt und umfasste mehrere zehntausende Einwohner. Doch dort könnte sich die Drachengrippe ausgezeichnet verbreiten, denn die Menschen lebten eng zusammen, Egal ob arm oder reich. Wenn diese Krankheit erst einmal dort ausgebrochen wäre, würde in der Stadt innerhalb von wenigen Tagen kein Mensch mehr am Leben sein. Das wäre der Supergau. Hicks und Raffnus flogen weiter. Die Themse kam in Sicht und mit Ihr würden sie London in weniger als einer halben Stunde erreichen.

Knut hatte sich in sein Schloss zurück gezogen. Der Tower von London wurde abgeriegelt und der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich gemacht. Der König hatte ernste Sorge um sein Volk. Immer wieder schweifte der Gedanke durch seinen Kopf, dass alles hier schon in ein paar Tagen nicht mehr existieren könnte. Die Seuche hätte alles nieder gefegt und die Leichen würden die Straßen säumen. Niemand wäre mehr da, der sie wegschaffen würde. Der Gestank des Todes, wäre überall zu vernehmen, auch in dieser Festung. Es war die Angst, die ihn wie ein schwerer Stein erdrückte. Und immer mehr nahm dieses Gewicht zu. Knut hoffte instinktiv, dass Hicks und Astrid so schnell wie möglich kommen würden. Die Fahnen von Berk und vom Vereinigten Königreich der Drachen hatte man hissen lassen und nun warteten sie in voller Hoffnung. Hoffnung auf Antwort, auf Rettung. So wurden die Stunden unendlich lang und für den jungen König schienen ganze Erdzeitalter zu verstreichen, so langsam kam ihm die zeit vor. Er saß auf seinem Thron und klopfte mit den Fingern auf die Armlehne. Er machte sich Sorgen. Vor wenigen Stunden kam ein Bote, welcher die Nachricht überbracht hatte, dass in Oxford jetzt die Menschen wie die Fliegen sterben würden. Es könnte nicht mehr lange dauern und dann sei sie auch in London. Die Quarantäne habe nichts gebracht, denn in schon umliegenden Dörfern wurden erste Fälle dieser tödliche Seuche bestätigt. Niemand wusste sich zu helfen. Das einzige, was man tun konnte, sich schon mal von einem Priester segnen zu lassen, denn man konnte nicht wissen, ob der nächste Tag den Tod brachte. Die Gräber füllten sich und auf dem Scheiterhaufen brannte die Bevölkerung einer ganzen Nation. Aus Schottland bekam man schon gar keine Nachrichten mehr. Man vermutete, dass dort auch der letzte Mensch sein Ende gefunden habe. Außerdem traute sich kein mutiger Bote, in den Norden zu gehen. Es war gruselig. Die Städte waren leer und stanken nach Tod und verderben. Der Wind heulte gruselig in den Gassen. Nur noch England und Wales schienen sich noch zu halten. Aber für wie lange noch, dachte sich der junge König. Für wie lange könnten sie noch stand halten, damit Hicks und Raffnus hier eintreffen würden. Keiner hielt noch zu Knut. Die Beamten hatte alle das Weite gesucht. Jetzt kümmerte sich der Hofnarr um die Abläufe im Königreich und das Geschehen am Hofe. Doch der ältere Mann konnte das gut. Knut musste bei diesem Gedanken schmunzeln. Dieser Mann würde ihm die Treue halten, bis in den Tod. Das war sicher. Und er würde den König auch nie verraten. Der Narr hatte es damals Knuts Eltern auf dem Sterbebett versprochen. Denn der Vater und die Mutter des jungen Königs, starben ebenfalls an einer Seuche. Doch konnte man damals feststellen, dass es sich um Typhus gehandelt hatte. Doch das war erst durch Hicks und Raffnus Aufzeichnungen möglich gewesen.
„Mein König. Wie geht es denn euch heute so?" Der Hofnarr trat in den Thronsaal. Er konnte sehen, dass ein König geschafft war. „Es geht mir den Umständen entsprechend gut, doch warte ich auf Hicks Antwort. Er müsste mir doch einen Brief geschickt haben. Oder vielleicht ist er ja schon unterwegs." - „Das ist er mit Sicherheit eure Hoheit. Euer Freund lässt euch sicher nicht im Stich, so wie ich euch nicht im Stich lasse." Knut lächelte ein wenig. Er atmete tief ein und sagte: „Du weist, wie man jemanden Mut zusprechen kann. Solche Leute gibt es viel zu wenige. Du kannst dich glücklich schätzen, einer von diesen zu sein." - „Danke mein König."
Doch plötzlich durchzog ein Schrei das Gespräch der beiden. Es war der Schrei eines Drachen. Eine Nachtschattens. Knut spitzte die Ohren. Das musste er sein Das konnte nur er sein. Er hatte so schnell wie möglich reagiert und ist sofort hierher gekommen und dann vielleicht auch noch mit Raffnus. Das wäre heute das beste Erlebnis des Tages. Der Stein in Knuts Herzen begann sich zu lösen. Die Freude kam in ihm hoch und auch die Hoffnung keimte in ihm hoch. Die wärme breitete sich wieder in ihm aus und machte aus dem noch gerade von Sorgen geplagten König den quick lebendigen Jungen Mann, der er einst war. Sofort sprang er von seinem Thron auf und lief schnellen Schrittes in den Innenhof. Der Hofnarr konnte gar nicht so schnell. Als er das letzte Mal einen Drachen gesehen hatte, da war er voller Angst davon weg gelaufen und jetzt rannte er auf einen zu. Das kam ihm schon seltsam vor, doch hatte er durch Knut über den Frieden erfahren und machte sich deswegen keine Gedanken weiter dabei. Er lief seinem König so schnell hinterher, wie er nur konnte und bald erreichten sie den Innenhof. Die Wachen zuckten zurück. Viele von ihnen hatten noch nie einen lebendigen Drachen gesehen. Erst durch Hicks wurden diese schuppigen Wesen wieder in der Welt bekannt und beliebt. Doch diese Männer waren noch vorher nie auf Dienstreise mit Knut. Man hatte sie erst vor kurzem eingestellt und schoben den Wachdienst noch recht unerfahren im Tower von London. Sie hielten ihre Speere auf ihn und zielten mit Böden drauf. Doch König Knut sagte: „Haltet ein. Das ist der König der Drachen. Das ist Hicks mein Freund! Tut ihr ihm ein Leid an, dann sperre ich euch ein!" Sofort ließen die Wachen die Waffen von dem Drachen ab. Diese hatte übrigens eine Reiterin. Raffnus war zwar müde, doch konnte sie sich noch halten. Sie stieg ab und legte die Taschen von Hicks ab. Ebenso geschah es mit dem Sattel. Als dieser auch endlich vom Körper des Drachen entfernt war, glaubten die Wachen nicht, was sie sahen. Der Nachtschatten verwandelte sich urplötzlich in einen Menschen. Einige dachten an Teufelswerk und wieder andere waren einfach fasziniert. Der junge Mann hatte eine schwarze Rüstung an und braune wuschelige Haare. Er war mit einem langen Zweihandschwert bewaffnet und trug einen Umhang mit einem Drachen darauf. Kein zweifel. Das musste der sagenumwobene König der Drachen sein, von dem Knut schon so viel erzählt hatte.
Hicks ging auf Knut zu. Sie hatten sich zwar erst seit einigen Wochen nicht mehr gesehen, doch sah man beiden an, dass sie sich überglücklich über die Begegnung freuten. „Hicks schon dich zu sehen." - „Es freut mich auch Knut." Dem König der Engländer viel ein Stein vom Herzen, als sie Hände schüttelten. Er dachte schon fast, dass dies eine Täuschung sei, doch jetzt war er sich sicher, Der König der Drachen, sein Freund, hatte sich so schnell wie möglich hierher auf den Weg gemacht. Beide lächelten. „Knut, wenn ich dir vorstellen darf? Das ist Raffnus. Sie ist die beste Ärztin, die es gibt und wird einen Weg aus der Krise finden. Sie wird das Heilmittel mixen, auf das die Menschen hier zu Lande hoffen." Knut schaute zu ihr herüber. Sie winkte ein wenig schüchtern. Doch schließlich kam sie zu den beiden hinzu. „Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen." - „Ja für das höfliche Prozedere haben wir immer noch später Zeit. Erst ein mal muss ich mir mein Labor einrichten. Wir dürfen ja schließlich keine Zeit verlieren. Los kommt helft mir mal tragen." Und so warf sie jedem von beiden eine Tasche zu und sie gingen in einen leeren Raum. Auf dem Flur betrachtete Hicks die Burg. Von innen war sie sogar noch größer, als sie es von außen schien. Doch im Vergleich zu Dethalons Festung war sie immer noch mickrig. Doch Hicks wurde aus seinen Gedanken geworfen, als Knut zu ihm sprach: Du sag mal Hicks. Raffnus hat uns einfach die Taschen zu geworfen. Ist die immer so drauf?" - „Nun Ja Knut. Sie ist eine Ärztin. Und wenn es um das Heilen von Krankheiten geht, dann stehen nun man die Höflichkeiten nicht bei ihr an erster Stelle." - „Verstehe." Knut wandte sich wieder dem Gang zu, denn er wäre fast gerade eben über einen zu weit oben stehenden Stein gestolpert. Schließlich erreichten sie einen großen Raum. Es gab viel Licht durch reichlich Fenster und auch genug Schränke für Raffnus Equipment schienen vorhanden zu sein. Die junge Ärztin sah sich um. „Schön schön. Es ist zwar nicht mein Krankenhaus, aber es muss genügen." Knut verschwieg ihr am besten, dass das einer der größten Räume im Tower war. Denn Raffnus Krankenhaus war um einige Größer. Schnell packten sie die Taschen hin und fingen erst einmal die grundlegende Situation zu besprechen. „Also Knut. Wo und wie hatte das ganze angefangen. Uns lass ja kein Detail aus. Verstanden. Denn jeder noch so unscheinbare Hinweis, könnte der Schlüssel zur Heilung sein." Knut fasste sich und sprach dann los, Raffnus schrieb mit: „Also das erste Mal wurde die Krankheit weit nördlich fest gestellt. Es war in einer kleinen Fischerstadt. Zuvor waren einige Drachen über dem Ort gesichtet worden, aber so weit nördlich kann das schon mal öfter vor kommen. Dann breitete sich die Krankheit zuerst in der Region um diese Stadt aus. Jeder Arzt versuchte sein Glück und auch die Bader haben alles in ihrer Macht stehende getan, um das Unheil abzuwenden. Doch nicht. Meist sind sie selbst dann ein Opfer der Krankheit geworden." Hicks unterbrach. „Halt mal. Du hattest gesagt, dass Drachen über den Ort geflogen seien. Doch mein Königreich grenzt nicht an Schottland. Das müssen Dethalons Drachen gewesen sein." - „Wer oder was ist ein Dethalon?" Jetzt war Knut ein wenig verwirrt. Doch Hicks erklärte kurz und knapp: „Lord Dethalon. Böser Drache, hat vor die ganze Menschheit zu vernichten und sich selbst zu Herrscher der Welt zu machen." Raffnus räusperte sich: „Leute, wir kommen vom Thema ab!" Sofort fing Knut da an zu erzählen, wo er aufgehört hatte: „Also danach erfasste die Seuche ganz Schottland. Wir haben versucht sie einzudämmen. Jeder, welcher nach Süden reisen wollte, wurde gestoppt. Doch schienen einige es geschafft zu haben. Mit vertalen Folgen. Die Seuche hat bereits England und Wales erreicht. Und sie steht jetzt ca. einhundert Kilometer vor London. Und wirklich jeder hat seinen Tod gefunden, nachdem er sich angesteckt hat. Wir finden einfach keine Möglichkeit mehr." Raffnus stutzte. Sie als Ärztin musste noch präzisere Antworten suchen. Das reicht einfach nicht. Also fing sie die erste Frage an zu stellen: „Knut. Gibt es vielleicht Regionen, wo die Seuche gewütet hat, oder sogar ganz verschont geblieben worden sind?" - „Wenn du mich so fragst ja! Um die Stadt Manchester hatte die Krankheit einen Bogen gemacht. Wir wissen auch nicht warum, doch die Leute dort haben sich hinter den Stadtmauern verschanzt, während jeder im umliegenden Land gestorben ist." - „Gibt es vielleicht Besonderheiten. Eine Speise oder ein Getränk, was dort serviert wird, nur dort?" - „So weit ich weiß nicht, doch ist die Stadt für seine Gärten und Tuche bekannt. Besonders diese Blauen werden dort in Massen produziert. Die Färbereien lassen ihre Dämpfe Tag aus Tag ein aus den Schornsteinen rauchen und viele haben dadurch Arbeit." Raffnus war auf einer heißen Spur, dass wusste sie. Es musste etwas mit den Dämpfen dort zu tun haben. „Könntest du mir vielleicht sagen, mit was sie dort die Tuche färben. Es muss ja irgend einen Farbstoff geben." Knut grübelte. Er hatte es schon ein mal gehört. Es war eine Blume. Eine blaue Blume. Mann musste aufpassen, denn sie war leicht giftig. Doch dann machte es klick: „Ich weiß es. Die färben die Tücher dort mit blauem Oleander." Raffnus atmete auf. Es musste also etwas mit dem Oleander sein. Ein Wirkstoff, der die Menschen dort in Manchester abhielt krank zu werden. Jetzt musste sie nur noch dort hin reisen. „Dann müssen wir uns sofort auf den Weg dorthin machen!" Doch Knut hielt ein. „Raffnus. In Manchester hat man schon viele Kräuterfrauen als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrennen lassen. Und wenn du da so auftauchst und vielleicht die Krankheit heilen kannst, dann wird man dich auch für eine Hexe halten. Die Menschen dort sind sehr abergläubisch, was dies betrifft. Und ich kann dort nicht für deine Sicherheit garantieren." - „Das Risiko muss ich eingehen und außerdem habe ich einen Drachen an meiner Seite, was soll mir schon da passieren...." Raffnus überfiel die Müdigkeit. Sie gähnte und konnte gar nicht mehr aufhören. War ja auch verständlich. Gestern Nacht hatte sie schlecht geschlafen und dann heute noch der ganze Stress mit der Drachengrippe. Da konnte man mal schon müde werden. „Also Raffnus heute wird erst einmal gegessen und dann geschlafen. Wir reisen Morgen in aller Frühe nach Manchester." Knut musst die ehrgeizige Ärztin richtig vor sich selbst schützen, denn in der Müdigkeit würde sie noch Fehler machen. Da wollte er um jeden Preis verhindern. Das Geliermittel wurde schnellst möglich gebraucht, doch Raffnus war nun mal ein Mensch und die brauchten auch mal ihren Schlaf. „Also gut Knut du hast Recht. Ich werde mich ein wenig aus Ohr hauen, doch Morgen geht es in aller Frühe los. Verstanden?" - „Verstanden.", sagten beide im Chor. „Na gut dann lasst mich noch schnell alles einräumen und ihr könnt schon mal gehen." So verschwanden Knut und Hicks aus dem Zimmer. Raffnus richtete sich währenddessen das Labor ein und legte sich schließlich schlafen.

Hicks uns Knut jedoch befanden sich noch im Thronsaal. „Hicks danke, dass du mir Hilfst. Ich hätte sonst keinen Ausweg mehr gewusst." Der König der Drachen schmunzelte. „Unter Freunden macht man das doch so. Wir werden schon einen Weg finden Morbus Draconis auszurotten." - „Du weist, wie man diese Krankheit nennt?" Hicks nickte: „Es ist eine vor ausgerottet gehaltene Drachenkrankheit. Sie kann aber auch auf den Menschen überspringen und wir sehen ja, was sie hier anrichtet. Ich vermute, dass dieser Lord Dethalon dahinter steckt. Knut du musst wissen, dass dieser Drache eine schwarze Seele besitzt. Er ist so darauf getrimmt jeden Menschen zu töten, dass er auch nicht vor biologischen Waffen zurückschreckt. Bei und Drachen löst die Grippe höchstens einen Schnupfen aus, doch ein Mensch stirbt halt schnell an den Folgen. Und ich befürchte deshalb, dass die Grippe das kleinste Problem sein wird, mit dem sich England und die anderen Länder unter deinem Zepter herumschlagen werden müssen. Dethalon besitzt eine Armee und wenn Schottland schon entvölkert ist ,dann wird er vermutlich bald dort einfallen. Aber wenn das passiert, dann lasse ich meine Truppen auffahren." Knut lächelte. Und was ist mit meiner Armee. Ich will diesem Lord, wie er auch heißen man, kräftig in den Arsch treten. Das, was er hier angerichtet hat, wird Rache unter den Menschen schüren und dann werden wir Drachen und Menschen gemeinsam in den Kampf ziehen. Das verspreche ich dir." Hicks lächelte.
Noch lange standen sie einfach da und plauderten über dies und das. Bei Knut erhob siech wieder die Stimmung. Und auch der Hofnarr konnte wieder Witze machen, worüber beide herrlich lachten. Doch langsam wurde es spät und beide gingen auf ihre Zimmer. Morgen würden sie endlich damit anfangen ein Heilmittel zu finden und dann hätte Dethalon ausgespielt. Er hätte keine Asse im Ärmel mehr.

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