Schöne Erinnerung

447 23 0
                                    

Es wurde dunkel auf der Flotte Dragos. Der hatte sich in seine große Kabine zurück gezogen und entspannte sich ein bisschen von dem anstrengenden Tag. Na gut. Eigentlich musste er die ganze zeit nur Leute herum kommandieren und den ein oder anderen Sklaven foltern, doch das machte eher Spaß, als dass es anstrengte.
Er legte seine schwere Rüstung ab und schaute auf seinen Tisch, wo noch viele Landkarten verteilt waren. Seekarten hatte er nochmal auf einen anderen gelegt, da er einfach so viel Platz benötigte. Er schritt zu dem besagten Tisch und begutachtete noch einmal das Land und die Bucht, in der sie sich gerade befanden. Sie war zwar eng, doch bot sie seinen dreißig Schiffen ausreichend Schutz vor Stürmen, die hier heftiger aus fallen konnten, als auf Berk. Er setzte sich auf einen Stuhl und begann noch etwas an seine Taktik zu feilen, denn er wollte Berk und die anderen Wikinger mit voller Wucht und mit großer Schnelligkeit angreifen. Sie gezähmten Drachen sollten Dabei auf schnellstem Wege die taktischen Stationen wie Waffenkammern und wichtige Wege, als auch Schiffe zerstören, wenn sie erst einmal in Reichweite gekommen wären. Wegen dieser sehr radikalen und sehr blitzartigen Taktik, nannte er das auch Blitzkrieg. So schnell wie möglich alles erobern und unterdrücken. Die Wikinger und ganz besonders dieser Haudrauf, der damals seinen Plan, der König aller Wikinger als auch Drachen zu werden, mit Erfolg vereitelt hatte. Imme noch schoss ihm die Wut in den Kopf, wenn er an dieses Ereignis zurück dachte. Es war mittlerweile dreißig Jahre her gewesen und trotzdem konnte er es bis heute nicht richtig verarbeiten. Drago war wirklich erzürnt. Er steigerte sich förmlich in diese Situation hinein, doch wusste er, dass er mit seinen dreißig Schiffen, die Drachen in sich beherbergten, Berk und die anderen Stämme schon bald in die Knie zwingen könnte.
Wenn er da sich mal nicht so sicher sei, denn er dachte immer noch, dass Berk den Krieg gegen die Drachen fort führen würde und damit geschwächt sei. Nie drang die Nachricht von Frieden zwischen den Stämmen und diesen schuppigen Wesen an sein Ohr. Und erst recht nicht vom König der Drachen, der das Bindeglied, zwischen Mensch und Nachtschatten war. Hicks Horrendous Haddock der dritte.
Naiv, konnte man schon fast sagen, glaubte er dass er mit seinen einfachen Kanonen und Gewehren etwas ausrichten könnte, doch befanden sich in diesem Moment die sieben besten und modernsten Schiffe der Welt sich auf den Weg hierher und von Land würde ein Indianerheer angreifen und die Sklaven befreien, die zu ihren Stämmen gehörten. Und neben bei bemerkt hatte Rotzbacke die Schiffe ohne Hicks Wissen zu den modernsten und schlagkräftigsten Kriegsschiffen gemacht, die die Welt je gesehen hatte. Offiziell hatte die Draco ''nur'' sechzig Kanonen. In Wahrheit lagerten noch in verstecken Schießscharten bis zu fünfzig weitere mittlere und schwere Geschütze auf ihre Feuertaufe.
Draco wusste von all diesen Dingen nicht, auch nicht, dass er in einer Falle war. Die Bucht schütze zwar seine Schiffe vor stürmen, doch durch die eingeschränkte Manövrierfähigkeit konnte weder richtig gewendet, noch gefeuert werden. Würden sie hier angegriffen werden, dann hätten sie ein ernst zu nehmendes Problem. Aber wer sollte sie hier schon angreifen, dachte sich Drago. Über Indianer in einem Kanu, die schreiend auf sein dreirümpfiges Boot, würde er nur lachen können und eine Kanone auf sie richten. Die die das überlebt hätten, wären von seinen Schützen getötet worden. Und hier wurde seine Grausamkeit und Achtlosigkeit sichtbar. Denn man schoss die auf gegnerische Soldaten, die wehrlos im Wasser schwammen. Unter keinen Umständen und wenn sie noch so grausame Taten vollbracht hatten.
Nachdem Drago endlich fertig war, seine Pläne sich noch mal verherrlichend durch den Kopf gehen zu lassen, legte er sich schließlich schlafen. Nicht erwartend, dass die Hölle über ihn herein brechen würde.

Zur Zeit machten alle sieben Schiffe volle Fahrt. Die Dampfmaschinen liefen auf Hochtouren und brachten die Drache und die sechs weiteren immer schneller voran. Dabei machte sich besonders die Konstruktion des Rumpfes zum Vorteil, da dieser durch die sparsame, doch trotzdem solide und leichte Bauweise, das Schiff schnell durch die Wellen gleiten ließ.
Hicks hatte dabei Rotzbacke einige Schriftrollen aus Asien überlassen. Zu Glück waren sie schon übersetzt gewesen, denn Rotzbacke war der Sprachen, die in diesem Teil der Welt gesprochen wurden, nicht mächtig. So konnte er schnell eigene Pläne erstellen und diese Schiffe mit Einfluss von Wikingerlangschiffen konstruieren und bauen. Die Draco war dabei sein ganzer Stolz gewesen. Sie glitt durch die Meere und schwankte kaum. Und die vier Masten ebenso die Dampfmaschine, brachten sie schnell voran.
„Na los, ich will noch ein wenig mehr aus diesen Kesseln heraus holen." Brüllte Rotzbacke durch den Raum. Un das musste er auch, denn die Dampfmaschine war ungeheuerlich laut. Dauernd zischte und quietschte es überall. Und nicht zuletzt die vielen Maschinenteile, die Klapperten. Aber alles war in Ordnung. Die Nadel des Druckmessers war immer noch stabil und überschritt nicht den roten Bereich. Wenn der Chefmaschinist und Schiffsbauer noch wollte, konnte er noch einen zweiten Kessel anfeuern, doch der war nur für den Notfall gedacht und sonst nicht zu benutzen, da dann der Druck ins unermessliche Stieg und die Skala sprengte. Dann könnte ihm hier unten allen um die Ohren fliegen.

Oben an deck hatten Hicks und Astrid sich im Ausguck etwas gemütlich gemacht. Die ganze Zeit über hatten sie geplant und dich mit den Indianern, die an Land die offensive gegen Drago ausführen wollten, ab gesprochen. Dabei wurde den bereits über tausend Kriegern der Umgang mit Schusswaffen gelehrt, da diese unbedingt nötig waren, denn sonst wären sie nur Kanonenfutter für die Geschütze des Tyrannen geworden. Aber nun konnten sich die beiden endlich entspannen und miteinander die Zweisamkeit genießen.
Morgen schon würden sie besagte Bucht erreichten und mit einer starken Feuerlinie ein Schiff nach dem anderen zerstören.
„Und an was denkst du gerade?", fragte Hicks mit sanfter Stimme. Die Nacht war kalt und deshalb hatten sie sich in Decken und Felle eingekuschelt. Die Aussicht war dabei überragend. Vom Mast konnte man so viel sehen, fast als würde man als Nachtschatten fliegen. „Um ehrlich zu sein, habe ich daran gedacht, als wir uns Nachtschatten an diesem wunderschönen Wasserfall geküsst hatten." Hicks musste zu seiner Frau lächeln und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Und wie fandest du es?", fragte sie zurück. „Es war zwar neu und völlig anders als sonst..." Kurz hielt er inne und überlegte. Astrid dachte in diesen Moment, das er immer etwas negatives sagen würde, doch das tat er auch dieses mal nicht. „...Es war wunderschön. Das sollten wir öfter machen." Und darauf küssten sie sich noch einmal mit voller Liebe und Leidenschaft. Und ihre Liebe war nach diesen Jahren der Ehe kein bisschen verblasst. Manche Wikinger hätten schon längst mit der Scheidung nach fünf Jahren der Ehe gedroht, doch handelte es sich bei Hicks und Astrid ja um Nachtschatten, die sich in Menschen verwandeln konnten. Das war etwas völlig anderes.
Nachdem der lange Kuss endete, sagen sie sich in ihre Augen. Sie beide verloren sich immer wieder in denen, des anderen und konnten dann nie genug bekommen. Doch einmal zwinkerte Hicks kurz und setzte die Nachtschattenaugen auf. Kurz erschrak Astrid, doch beherrschte sie sich schnell wieder und sagte zu ihrem Mann: „Also Hicks, was erlaubst du dir, mich so zu erschrecken." - „Wieso, was ist, habe ich denn etwas falsch gemacht. Magst du diese Augen etwa nicht?" - „Oh nein. Ich mag es sehr, doch das war wirklich überraschend." Beide mussten sich darauf ein wenig angrinsen.
„Sag mal hast du noch Lust auf einen kleinen Flug zu zweit?" Astrid antwortete nur lächelnd mit einem Nicken. „Dann mal los." Hicks packte sich und seine Frau vorsichtig aus den Fellen und half ihr auch beim Aufstehen. Astrid hätte das zwar auch alleine hin bekommen, doch mochte sie es, wenn ihr Mann sie so verwöhnte.
So schritten sie beide zur Kante des Ausgucks, ließen sich fallen und verwandelten sich zeitgleich in ihre Nachtschattenform. Dieser Flug war für beide ein wundervollen Erlebnis, da vor allem der Mond den ganzen Nachthimmel erleuchtete. Sie genossen es, da Morgen die Schlacht bevor stehen würde. Drago sollte vernichtet werden

Der König der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt