Kapitel 27 ~ Nichts gelaufen

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Hach, die liebe Eigenwerbung xD
Schaut doch, wenn ihr Lust habt, auch bei meiner Geschichte Autumn Leaves vorbei :)
Ich bin kurz davor sie abzuschliessen, sie ist auch nicht allzu lang ^-^
Oder bei meiner Werwolfstory :)
Würde mich freuen!
Alles Liebe
RuCheesecake :*

Nicht überarbeitet.

"Rutsch rüber!", befielt er mir, sobald er mit zwei Tassen Tee zurück kommt. Selbstverständlich habe ich mich auf der Couch breitgemacht wie ein Sack fauliger Kartoffeln. Dennoch folge ich seiner Anweisung und schaffe ein wenig Freiraum zwischen uns. Er will gerade die Tassen auf den Tisch stellen, da halte ich ihn mit einer knappen Handbewegung auf.
"Untersetzer!", sage ich bloss und deute auf den kleinen Stapel unter der oberen Tischplatte.
"Oh, tschuldigung", meint er knapp und holt sie hervor. Während dessen greife ich verkrampft nach der Fernbedienung. Nach einer gefühlten Ewigkeit stellen wir aber fest, dass im Fernsehen nichts läuft, was uns auch nur im geringsten interessieren könnte.
"Habt ihr DVD's?", erkundigt sich River nebensächlich, als ich bereits die dritte Runde durch 42 aktive Kanäle mache.
"Hinten im Regal, kannst was aussuchen", versuche ich locker zu klingen. Natürlich scheitere ich daran...
"Ihr habt ja komisches Zeug...", nehme ich seine Stimme hinter mir war.
"Mein Vater hat einen sehr speziellen Geschmack", gebe ich zerknirscht zu und nehme einen Schluck vom Tee, der zum Glück bereits eingiermassen abgekühlt ist.
"Ihr habt hauptsächlich Horrorfilme. Das ist also sehr speziell..."
"Naja, wenn man verfluchte Angst vor Horrorfilmen hat...", meine ich schulterzuckend und bereue es sofort. "Jauchz...", stöhne ich.
"Vielleicht sollten wir das demfall ändern?", meint River, wobei er witzig mit den Augenbrauen wackelt. Ich versuche ein Lachen zu unterdrücken, aber zumindest ein merkwürdiger Zischlaut entschlüpft meiner Nase.
"Oder wir fangen mit Supernatural an?", schlägt er vor.
"Nein, lieber eh... Game of Thrones?", entgegne ich.
"Game of was?"

Jop, so hat es angefangen. Wir sitzen bereits seit vier Stunden vor der Glotze und ziehen uns die erste Staffel Game of Thrones rein, weil River sie scheinbar nie gesehen hat. Möglicherweise klingt es komisch, aber ich mag es nicht, wie er Daenerys ansieht...

Unauffällig zwicke ich ihm in die Seite.
"Hm?", kommt es als Antwort, ohne auch nur den Kopf in meine Richtung zu wenden.
"Du gaffst die ganze Zeit...", konstatiere ich mit eventuell ein klein wenig angepisstem Blick.
"Darf ich nicht?", sagt er äusserst überzeugt von sich.
"Vielleicht nicht in meinem Haus?", setzte ich die alte Leier fort.
"Tu nicht so, als seist du meine Mutter...", zischte er und verdrehte die Augen, ehe er ganz leise anfügte, "Oder meine Freundin..."
"Da...da-das habe ich n-nie behauptet!", fahre ich empört auf, wobei ich mich sogar aufrecht hinsetze. River musstert mich ziemlich verwirrt und zeigt mir den Vogel.
"Ganz ruhig, hat weder jemand behauptet, noch wäre es so etwas Katastrophales mit mir zusammen zu sein", knurrt er dann. Gespielt oder auch wirklich beleidigt verschränkt er die Arme vor der Brust.
"So... War das auch nicht gemeint", versuche ich mich herauszureden. Ein verschmitztes Lächeln wird von der Schwerkraft mit voller Wucht in mein Gesicht geklatscht.
"Daphne, beruhig dich einfach. Lass uns weiterschauen...", meint er wohl schon etwas strapaziert. Ich lasse mich wieder stumm nach hinten fallen, quieke noch kurz auf, als es mir mal wieder den Hals verschiebt und bleibe dann wie eine tote Sardelle sitzen.

Ich spüre diese nervige Anspannung zwischen uns, dabei merke ich aber, wie sehr ich mich nach Versöhnung sehne. Ganz sachte lasse ich mich nach rechts zur Seite kippen, bis ich seinen Oberarm berühre. Dann verharre ich kurz in der Position und warte gespannt seine Reaktion ab.

Innerlich hoffe ich ja, dass er nicht gleich hektisch aufspringt, um das Haus zu verlassen. Er soll auch bloss nicht anfangen davon zu reden, wie toll er Annaelle findet. Das wäre auch ein ziemlicher Schlag ins Gesicht.

Zu meiner Überraschung bleibt er sitzen, rührt sich nicht von der Stelle. Seine Körperwärme geht an unserem Berührungspunkt auf mich über, sie verbreitet ein angenehmes Wohlgefühl in meinem Körper. Beinahe hätte ich geseufzt vor Glück. Doch gerade in diesem entzog er mir seinen Arm, sodass mein Herz einen Moment lang gegen den Boden krachte, dann legt er ihn mir sachte um die Schulter. Meine Welt scheint wieder heil.

Die Schmetterlinge bombardieren gerade meinen Magen, vielleicht befindet sich dort auch ein Mienenfeld aus dem zweiten Weltkrieg. Oder Napoleons Truppen versinken dort gerade in meiner Magensäure, als wäre es die Beresina.

Wow, scheinbar habe ich doch etwas gelernt.

Die Entzückung des Moments lässt mich beinahe den Atem anhalten, ich bin so darauf fixiert keinen Mucks von mir zu geben, dass ich zuerst nicht bemerke, wie der Abspann der Folge an uns vorbeizieht. Ich wage es kaum aufzublicken, vielleicht hat er es nicht gemerkt und wir bleiben noch zehn, zwanzig oder dreissig Minuten so sitzen?

Beinahe zucke ich zusammen, als ich einen Lufthauch seitlich an meiner Stirn spüre. Ganz sachte wende ich meinen Kopf in die Richtung und treffe dabei auf seinen Blick. Die grünsten Augen der Welt sehen mich derart intensiv an, ich könnte glatt in Ohnmacht fallen. Wir verharren ein Weilchen so, die Zeit scheint stillzustehen. Wie in Trance vernehme ich, wie er sich unfassbar langsam nähert, innerlich zerreisst es mich vor Ungeduld. Ich möchte ihm entgegenkommen, doch möchte ich mit meinem Schiefhals den Moment nicht ruinieren.

"Daaaaphneee!" Toll, der Moment war ruiniert...

Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde sitzen wir wieder distanziert wie zwei Fremde auf dem Sofa.
"Daphne, wir kommen rein!"
"Huch, du hast ja Gesellschaft!", stellt Johanna als Erste fest. Hinter ihr tauchen Gina und Annaelle im Türrahmen auf. Beide sehen uns neugierig an.
"Hey Mädels!", grüsse ich sie knapp mit gespieltem Lächeln und kleinem Winken.
"Also, ich denke, ihr kommt auch ohne mich klar..." River erhebt sich nickt mir rasch zu und macht sich aus dem Staub.
"Uh, Game of Thrones!", ruft Jeanne voller Begeisterung und mustert die Bildchen auf der DVD Verpackung. Gina lässt sich neben mich aufs Sofa fallen, mit einem seriösen Blick gibt sie mir zu verstehen, dass sie alles wissen will. Auch Annaelle schliesst sich unserer Sofagemeinde an, spitzt die Ohren und kippt den Kopf leicht zur Seite.
"Es ist nichts gelaufen... Wirklich!", beteuere ich.
"Wieso bist du dann gerade knallrot geworden, während du das gesagt hast?" Schwupps, gibt auch Hanna ihren Senf dazu... Danke für ihre geistreiche Bemerkung. Synchron rutschen Gina und Anna noch ein Stück näher. Verdammt...
"Er hat mich bloss zum Arzt gefahren und angeboten mit mir abzuhängen, weil er sowieso die Schicht für den ganzen Tag getauscht hat", gebe ich mir Mühe, nicht zu stottern.
"Ja, klar...", meinen alle drei im Chor und ich würde mir am liebsten Eine selbst klatschen.
"Ja, mein Ernst!", lasse ich sie wissen, wobei ich sogar nicht blöd grinsen muss. "Und jetzt entschuldigt mich, ich muss aufs Klo!" Womit ich mich von ihnen losreiss und im Bad verschwinde.

Vor dem Spiegel betrachte ich meine geröteten Wangen, das verstrubelte Haar und das fette Grinsen, das mir über beide Ohren geht. Galant ziehe ich das Handy aus der Hosentasche, lasse es beinahe ins Waschbecken fallen und mache dann die erhaltene Nachricht auf.

Wie wäre es mit einem zweiten Filmabend bei mir?
-River

Lesson 1 - Wie man sich einen Freund zeichnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt