Hey Leute :)
Ja, tatsächlich, ich melde mich auch mal wieder xD Ich wollte fragen, was ihr davon halten würdet, wenn ich das Cover des Buches ändere :) Ist euch das alte bereits zu charakteristisch geworden? Lasst mir gerne eure Meinung da ^.^
Viel Spass mit dem Kapitel :)
Nicht überarbeitet.
Kapitel 28 ~ Edgar und Paul
"Daphne!" Ich kann kaum die Wut in der Stimme meiner Mutter beschreiben. Dabei muss ich auch gar nicht ihr Gesicht sehen, um mir sicher zu sein, dass sich auf ihrer Stirn gerade unschöne Fältchen davon bilden, dass sie ihre hellen Brauen wie wild gegeneinander drückt. Wahrscheinlich stampft sie gerade auch in die Küche, um sich eine Tasse Kaffee zu machen, was sie immer tut, wenn sie zornig ist.
Am liebsten würde ich mich in meinem Zimmer unter dem Bett verstecken, aber ehe ich den Schlüssel drehen kann, um mich von den monströsen Stimmungsschwankungen meiner Mutter zu retten, wird das Holzteil aufgerissen.
"Daphne, Mama ruft...", krächzt Maggie eingeschüchtert. Ihre grossen Augen sehen mich panisch an.
"Wie schlimm ist es?", erkundige ich mich, innerlich bereits vorbereitet auf die Explosion der Bombe.
"Ich weiss nicht, was du angestellt hast, aber es ist ihr zweiter Kaffee..."
Ich bin offiziell tot. Mein Grabstein kann mit Blümchen verziert werden, oder es kommt jemand und trampelt auf der Erde herum, unter der ich begraben werde... Beispielsweise meine Mutter.
Zögerlich schlängle ich mich an Magdalena vorbei, nur sehr langsam nähern sich meine Beine den Treppenstufen. Der Kragen, den ich noch immer trage, weil ich verdammt nochmal Angst habe, dass ich gleich nochmals wie eine betäubte Leberwurst am Morgen aufwache, drückt eng gegen meinen Hals.
"Mama?"
"Wieso warst du die letzten zwei Wochen nicht im Kochkurs?", kommt es aus der Küche geschrien, ehe ich die unterste Treppenstufe erreiche. Merklich zucke ich zusammen. Einen Moment lang kommt mir die Idee, einfach wieder umzudrehen und in mein Zimmer zu hasten, wo ich mich die nächsten Tage verstecken könnte. Mit etwas Glück ist die Schokolade, die von Ostern übrig geblieben ist, noch immer essbar und eventuell liegt ja sogar ein steinhartes Brötchen im meiner Schultasche. Durch das Fenster könnte ich Regenwasser einfangen und...
"Daphne!" Zu spät, sie steht bereits im Türrahmen, wütend funkelt sie mich an.
"Ich... Eh der Schiefhals..."
"Der Schiefhals war nach drei Tagen weg, du aber hast vorher schon und danach geschwänzt!"
Ui, wer hat den so äusserst detailliert gepetzt? Ich selbst kann mich ja kaum daran erinnern, wie häufig ich dort gefehlt habe.
"Heute Abend gehst du wieder", zieht meine Mutter einen imaginären Schlussstrich bei unserer Unterhaltung.
"Aber...", will ich bereits drauflosmotzen, doch mit einer zackigen Handbewegung schneidet sie mir das Wort ab.
"Ich sagte, du gehst heute in diesen verdammten Kurs!"
Damit war die Unterhaltung dann offiziell vorbei. Immerhin hat sie mir den heissen Kaffee nicht über den Kopf geleert. Wäre nicht so witzig, wie es vielleicht klingen mag, vor allem habe ich gerade erst meine Haare gewaschen. Jetzt duften sie frisch und fröhlich nach Minze.
Während ich da also frustriert im Gang rumstehe und an meinen Längen schnuppere, dabei feststelle, wie sehr meine Haare gewachsen und wie splissig die Enden sind, realisiere ich, dass ich ein offizielles Problem habe: Eigentlich wollte ich heute Abend zu River.
Ein fürchterliches, erbärmliches Wimmern entweicht meinem Rachen, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, Maggie ist mal wieder auf Amorys Schwanz gestanden. Apropos, wo treibt sich der Kater herum? Unauffällig schiele ich an meiner Mutter vorbei in die Küche, dabei werde ich glücklicherweise nicht entdeckt. Umso ironischer ist es, dass mir tatsächlich mein Käterchen ins Auge springt, wie er mal wieder beim Fressnapf chillt. Nicht, dass ich sein Verhalten nicht nachvollziehen könnte, ich würde am liebsten ebenfalls vierundzwanzig null sieben in der Küche sitzen und jegliche Regale leerfressen. Das Problem dabei wäre wohl die drastische Gewichtszunahme, die nebenbei bemerkt, auch mein Kater durchmacht. Am liebsten hätte ich ihn vom Fressnapf gerissen und in den Garten geschmissen, damit der faule Sack zumindest eine Runde ums Haus macht, aber einerseits tut er mir eben schon leid, schliesslich lassen die herbstlichen Temperaturen zur Zeit zu wünschen übrig, andererseits will ich meiner Mutter für den Rest des Tages nicht unter die Augen kommen, also belasse ich es bei einem geräuschlosen Schnauben und verschwinde wieder.
Sollte ich vielleicht doch einfach zu River gehen, würde meine Mutter das merken?
"Daphne, ich fahr dich hin und hol dich ab! Damit das klar ist!", höre ich sie rufen. Toll, damit wäre die Sache wohl mehr oder weniger geklärt.
So kommt es also dazu, dass ich mich eine halbe Stunde später neben sie ins Auto setzte, nachdem ich River richtig billig eine SMS geschrieben habe. Er scheint es mir nicht übel zu nehmen, vielleicht will er aber bloss, dass es so wirkt? In Wirklichkeit ruft er aber irgendwelchen Chicks an, die er am Wochenende bei Feiern kennengelernt hat und lässt sich von denen Rührei mit Bacon machen?
Krampfhaft schnalle ich mich an, nachdem meine Tasche irgendwie noch an der Autotür hängen geblieben ist. So typisch...
"Nicht trödeln...", zickt meine Mutter rum und verdreht ein weiteres Mal ihre Augen, wahrscheinlich würden Hände und Füsse dieses Mal nicht ausreichen, um diese Geste für den heutigen Tag zu zählen. Kaum gibt sie Gas, haut es mich auch schon nach hinten in den Autositz.
"Mama, Vorsicht!" Erkenne ich da gerade ein dreckiges Grinsen in ihrem Gesicht, während sie mucksmäuschenstill das Tempo drosselt. Ich rutsche mit dem Hintern noch weiter nach hinten in den Sitz, um einen möglichst geraden Rücken zu haben. Lustigerweise habe ich dann das Gefühl, ich wäre aufmerksamer. Als wir bei einer roten Ampel anhalten, reckt sich meine Hand zögerlich zum Radio. Doch nachdem meine Mutter einen bedrohlichen Fauchlaut ausgestossen hat, ist meine Hand an ihrem Platz, auf meinem Schoss, als ob der vermeintliche Versuch, der Stille auszuweichen, nie existiert hätte."Vergiss nicht, ich hol dich ab", schärft sie mir nochmals ein. Stumm nicke ich, drehe mich um und gehe zum Gebäude. Immer wieder wende ich mich um, nur damit ich ein weiteres Mal feststellen darf, dass meine Mutter noch immer dort hinten auf dem Parkplatz steht und bedrohlich, wie so ein creepy Stalker, aus dem silbrigen Auto starrt. Ich schlucke hart, sie ist echt sehr beängstigend...
Sobald ich die Türe zum Kochraum öffne, wenden sich alle Blicke zu mir. Hektisch suchen meine Augen nach einem leeren Platz irgendwo am Rand, aber ganz ironischerweise ist bloss der Platz neben dem Menschenhasser, der sich als Marcs Bruder entpuppt hat, frei. Verkrampft lasse ich mich nieder.
Ist der Kurs grösser geworden? So einige Gesichter habe ich noch nie gesehen, wobei ich zugeben muss, dass sie mich auch nicht kennen. Wir sind sozusagen quit.
"Bist du von den Toten auferstanden?", zischt mir der Dunkelhaarige zu. Ist es normal, dass ich selbst seinen Namen vergessen habe?
"Weil ich mich so lange nicht hab blicken lassen?", versuche ich mich desinteressiert zu geben.
"Nein, siehst aus, als wärst du in einer regnerischen Vollmondnacht aus dem Grab gekrochen, während Flammenwerfer dich zärtlich gewärmt haben."
"Bist du behindert, was habe ich dir getan?", fahre ich ihn lauthals an.
"Frau... Eh...", ermahnt mich der Kochkursleiter, sieht rasch auf eine Liste, die wohl schon jegliche Saucen und Dressings probiert hat, dann erst setzt er fort, "Daphne." Somit hat sein episches Einmischen eindeutig an Dramatik verloren.Nach einer halben Stunde Theorieteil und ewigem Rumgedruckse an meinen Daumen, wende ich mich endlich ganz leise an Marcs Bruder.
"Wie gehts Marc?", hake ich scheinbar nebensächlich nach.
"Ganz gut, hat zum ersten Mal für ein Weilchen ein Blondchen nachhause gebracht..."
Sagt er das, um mich zu provozieren oder handelt es sich dabei gar nicht um einen absurden Scherz? Ich hätte Marc niemals so eingeschätzt, das kann nicht sein...
"Chills Dumbo. Zwischen euch ist nichts, also kann er machen, was er will", fügt der Menschenhasser noch an, nachdem ich stur auf die Tischplatte vor mir gestarrt habe.
"Daphne", mehr bringe ich in meiner inneren Enttäuschung nicht heraus.
"Da...rmverschluss", erklingt es neben mir, gefolgt von einem rauen Lachen.
"Edgar."
"Edgar?", echot er irritiert. Tha, jetzt habe ich ihn aus der Fassung gebracht.
"Ja, Edgar. Du, Edgar", erkläre ich ach so weise.
"Wenn ich Edgar bin, bist du Paul."
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Lesson 1 - Wie man sich einen Freund zeichnet
Humor17 Jahre, zum ersten Mal im Ausland und ausgerechnet da kauft sich Daphne einen Bleistift. Oh mein Gott, ein Bleistift! Wäre da nicht die eine kleine Sache, die ihrem unglaublich amüsanten, genialen Singleleben ein Ende setzt. Begleitet von ihren be...