3.Kapitel

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Es war drückend heiß draußen und die Mittagssonne schien unerbittlich auf uns herab, als ich Dad half die schweren Koffer aus dem Auto zu tragen. Ich wischte mir verstohlen den Schweiß von der Stirn als mir ein Schwall warmer Luft entgegenkam. Eigentlich war ich solche Hitze schon gewohnt, aber selbst ich hielt mich in der grellen Mittagssonne am liebsten drinnen auf um nachher nicht auszusehen wie ein zu lange in der Sonne gelegener Krebs.

,, Warte, ich helfe dir" bot ich Dad an der sichtlich mit meinen Koffer zu kämpfen schien und Mühe hatte ihn überhaupt hoch zu stemmen. Vielleicht hätte ich ihn doch nicht so voll packen sollen!

,, Das geht schon, trotzdem danke, Mila" ächzte mein Dad und nahm die ersten Stufen der feinen Marmortreppe in Anlauf, schwankte und rieb seinen bereits roten Hände.

,, Sicher das deine alten Knochen das aushalten" neckte ich ihn, griff nach meinen Koffer und zerrte vergeblich an ihn, denn er bewegte sich keinen Zentimeter. Na, toll!

,, Sieht wohl so aus, das dein alter zerbrechlicher Vater die ganze Arbeit machen muss" erwiderte mein Dad verschmitzt, bewusst das ich ihn nur neckte wie das bestimmt alle Töchter bei ihren Vätern tun und es nie böse gemeint ist. ,, Ich hab dich lieb, Dad" murmelte ich und drückte meinen Vater einen Kuss auf die Wange. ,, Ich dich auch, Mila...ich dich auch. Ich bin stolz auf dich. Auf euch beide" fügte er hinzu.

,, Es gibt Essen"! Tante Olivia steckte ihren roten Lockenkopf aus dem Fenster, hinter ihr eine Rauchschwade und der Duft von... warte mal, war das Pizza? Wenn ja müsste sie schon ziemlich verbrannt sein!
,, Kommt schon, was wäre Kalifornien wenn ihr nicht Tante Olivia's special Pizza probiert habt"! fügte sie hinzu und fing gleich darauf an zu husten, was mich echt nicht wunderte bei dem ganzen Rauch.

,, Tut mir leid, das Essen ist etwas anderes verbrannt" entschuldigte sich Hannis schuldbewusst als wir alle an dem großen runden Tisch im Esszimmer saßen ,oder sollte ich eher Saal sagen, denn der Raum war ungefähr so groß wie unser kleines gemütliches Fachwerkhäuschen in Hamburg. Tante Olivia wieder sprach ihn heftig.
,, Ach papelapapp, nur weil es etwas zu braun ist, heißt das nicht das es ungenießbar ist"

Die Erwachsenen unterhielten sich über alltägliche langweilige Probleme und wir Kinder schwiegen uns an weil niemand so richtig wusste was er in dieser unangenehmen Situationen sagen sollte, was auch teilweise daran lag das Caroline wild an ihren Handy tippte und uns keinen Blick schenkte. Ich beugte mich schließlich zu meinen Dad rüber. ,, Ich bin müde, ich geh ins Bett" flüsterte ich ihn zu.
,, Alles okay"? erkundet er sich besorgt und ich nickte. ,, Klar, nur jetlaged" was teils Wahrheit, teils Lüge war, denn ich fühlte mich wirklich nicht gut.

Mein Zimmer lag im obersten Stockwerk und gab mir einen schönen Ausblick auf das blaue Meer, das sich im Abendlicht glühend rot verfärbte. Mein Schrank, die Wände und mein Bett waren in einen schlichten Weiß gehalten, was mein Zimmer noch größer erschienen ließ, als es eh schon war. Müde und erschöpft legte ich mich in mein King size Bett und schloss die Augen.



Ich stand am felsigen Abgrund. Unter mir die Spitzen Steine die wie Dolche aus dem Wasser ragten, bereit jemanden aufzuspießen.
Ich spürte die Gänsehaut die sich über meine ganzen Körper ausbreitet. Ich wollte mich bewegen--doch ich konnte nicht. Ich rannte los kam aber keinen Schritt weiter. Es war so als ob mich eine eiskalte Hand festhalten würde und mich zum Abgrund zerrte .
Plötzlich merkte ich wie die Steine unter mir anfingen zu Bröseln. Ein tiefes Heises Lachen ließ mich herumfahren und laut aufschreien. Ein Mann mit einer schwarzen Kutte kam auf mich zu. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen was ich sah war nur ein leerer schwarzer Fleck. ,,Du wirst sterben" klar und deutlich konnte ich seine Stimme hören. Es fing an zu stürmen die Wellen züngelten sich um meine Waden wollten mich ins Meer reißen- in den sicheren Tod. Langsam hob er die Hand ballte die Handflächen zu einer Faust und der Boden unter mir brach zusammen.

Ich schrie laut auf und fuhr hoch. Alles still. Das einzige was man hörte war das gleichmäßige Ticken der Standuhr und das Rauschen des Meeres.Nur ein Traum. Ich warf einen Blick auf den Wecker. 9:15. Zeit zum Aufstehen!. Ich duschte schnell, zog mich an und rannte die große Marmortreppe zum Eingangsbereich hinunter. Totenstille, anscheinend hatte es niemand nötig an einem Sonntagmorgen so früh aufzustehen oder war einfach nur jetlaged von gestern. Ich tippte auf zweiteres.

Ein lautes Bellen schreckte mich auf und ich beschloss den Geräusch nachzugehen und öffnete die große Glastür zum Wohnzimmer. Ein kleine braune Hundeschnauze streckte seinen Kopf heraus und blickte mich neugierig aus seinen großen treuen Augen an.

,, Hey, wer bist du denn"? Ich beugte mich lächelnd zu dem großen Hund hinunter und kraulte ihn hinter den Wuschelohren. Er bellte freudig und rannte ungeduldig zu Eingangstür. Ich verstand zwar kein hundisch aber doch soviel das ich wusste das der Hund dringend rausmusste und öffnete die schwere Eingangstür, die komischerweise noch nicht mal abgeschlossen war. Wir rannten die Treppe runter und ich wollte gerade die kleine asphaltierte Straße betreten als ich einen lauten Knall hörte und kurz darauf machte ich Bekanntschaft mit dem Boden.

Hey,
Ich hoffe ihr hattet auch so ein schönes Wochenende wie ich und genießt den Rest des Sonntags und mein Kapitel😊 Ich würde mich auch sehr über Feedback und Kritik freuen, denn meine Texte sind nicht perfekt. Habt noch einen schönen Sonntag,

Nele

AugenblickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt