7. Kapitel

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Anna warf mir einen fragenden Blick zu, als ich mit meinem Kopf in die Richtung von dem blonden Surferboy von gestern, auch bekannt als Justus nickte.

,, Der sieht doch eigentlich ganz süß aus" wieder sprach Anna und schaute ihn neugierig hinterher.

,, Er hasst mich" antworte ich und fügte hinzu:

,, Und dabei hat er mich mit seinem doofen Fahrrad angefahren und nicht ich!"
Anna konnte nur den Kopf schütteln
,, Mensch Mila! Wie kann man nur so tollpatschig sein?" Ja, das fragte ich mich auch manchmal! Bei mir ist das Chaos immer gerade zu perfekt!

Die Rote stieg mir in die Wangen und ich verschränkte meine Arme nervös vor meinem Oberkörper, sodass niemand sehen konnte, wie sehr meine Hände zitterten.
32 Augenpaare richteten sich auf mich und schauten mich neugierig an als ich vorne am Lehrerpult stand und mich vorstellen sollte was wahrscheinlich am ersten Schultag der schlimmste Teil war und ich froh war ihn hinter mir zu haben. Ich holte nochmal tief Luft

,, Ich heiße Emilia Saviano und eigentlich komme ich aus Deutschland aber wir leben seit drei Tagen hier in Roseville" sagte ich mit einem nervösen Lächeln und kann mir in diesem Moment gut vorstellen, das mein Kopf rot anlief und die Form einer reifen Tomate annahm. Mrs. Merkins,meine Klassenlehrerin, eine etwas rundliche, streng aussehende Frau,räusperte sich, lächelte und wandte sich zu ihren Schülern, um ihr übliches Mantra zu wiederholen, was sie wahrscheinlich zu jedem neuen Schüler sagte.

,, Ich hoffe ihr werdet Emilia in eurer Klassengemeintschaft willkommen heißen" und fügte an mich gewandt zu.
,, Mila, setz dich doch neben Isabelle" Sie deutete auf den letzten freien Platz in der ersten Reihe, neben einem Mädchen mit rotblonden Haaren und tausend Sommersprossen.
,, Nenn mich Isa" flüsterte sie mir zu. ,, Nenn mich Mila" antwortete ich ihr und wir grinsten uns verschmitzt an.

,, Ich möchte so gerne mal nach Deutschland . Ist es wahr das ihr den ganzen Tag Sauerkraut esst?" fragte sie und an ihren Gesichtsausdruck merkte ich, dass die Frage ernst gemeint war und musste lachen. War das wirklich was die Amerikaner von uns dachten? Das wir dem ganzen Tag Sauerkraut essen und Bier trinken?
Anscheinend schon, denn als Isa mich fragte ob Venedig die Hauptstadt von Deutschland sei und ob ich jemals auf einer Autobahn gewesen bin, konnte ich einfach nicht mehr und lachte laut los und Isa stimmte ein.
,, Isa und Mila! Schön das ihr euch so gut versteht aber ich glaube die französische Revolution ist gerade wichtiger" die mahnende Stimme von Mrs. Merkins drang nah an mein Ohr als sie mit ihrem spitzen Fingernägel auf mein Arbeitsblatt tippte.
Ich verdrehte die Augen gespielt genervt als sie sich von uns wegdrehte und begann mit der ach so spannenden Revolution.

,, Was hast du als nächstes?" wollte Isa nach Geschichte wissen und ich kramte umständlich nach meinen neuen Stundenplan, den ich unmöglich in meinem Kopf behalten konnte.

,, Ähm.... Erdkunde!" Ich sah hilfesuchend zu Isa.
,, Weißt du vielleicht wo Raum 409 ist?"
,, Klar, ich zeig's dir!"Ich folgte ihr durch das Labyrinth von Gängen und Räumen . Eine Gruppe von Schülern stand im Foyer, unter ihnen war auch Anna, der ich fröhlich zuwinkte und noch jemand bekanntes... Justus mit seiner Freundin Caroline, die an seinem Hals hing wie eine Klette. Als ob er genau wusste, das ich ihn anstarrte drehten er und seine Freunde sich zu mir um. Blau traf auf grün. Meine Finger fingen an zu kribbeln und eine leichte Gänsehaut kroch mir über den Rücken die mich fröstelnd ließ. Ein leichter Schwindel erfasste mich und vor meinen Augen tanzten Sternchen Salsa.
Auf einmal hörte alles so schnell auf wie es gekommen war und ich fuhr herum als einer der Kerle auf Justus zuging und anfing auf ihn los zu prügeln. Er fasste Justus am Kragen und stieß ihn mit der Faust in den Bauch, sodass Justus sich vor Schmerzen krümmte und ein Raunen ging durch die Schaulustigen . Eine Menschenmenge hatte sich gebildet und jubelten das rothaarige Muskelpaket auch noch an.
,, Was ist hier los?" ertönte eine strenge Stimme hinter uns und ein Lehrer bahnte sich durch die Schüler zu den beiden Jungs, die schweratmend sich gegenüber stellen und sich wütend anfunkelten. ,, Die Pause ist zu Ende, alle in ihre Klassenräume. Außer euch beiden hier"! kommentierte er und scheuchte uns alle davon.

,, Komm" Isa zog mich mit sich, sie selbst war etwas blass im Gesicht und ihre Hände zitterten. Ein letztes Mal drehte ich mich noch um und bemerkte wie der rothaarige Schlägertyp mir hinterher starrte und es war beinahe so als ob eine kalte Hand über meinen Rücken fuhr und mich zurück zerren wollte.

,, Kennst du den rothaarigen Typen?" wollte ich von Isa wissen, die merkwürdig still neben mir herlief und kein Wort sagte.

,, Du meinst Cameron McCullum? Der, der eben meinen Bruder verprügelt hat?" es dauerte ein paar Sekunden bis sie mit der Antwort herausrückte.

,, Justus ist dein Bruder?" platzte ich heraus. Ich hätte alles alles erwartet nur das nicht, aber es machte Sinn denn Isa und er sahen sich ähnlich. Nun ja, eigentlich hatten sie nur die grünen Augen und die dunklen Augenbrauen gemeinsam, sodass ich wahrscheinlich nie darauf gekommen wäre, wenn sie es mir nicht erzählt hätte.

Kurz vorm Bio Raum blieb Isa stehen und drehte sich zu mir um.

,, Geh Camron besser aus dem Weg. Er vergisst nichts und niemanden und wenn ihn jemand ihn die Quere kommt, ist niemand vor ihm sicher" waren ihre letzten Worte an mich gewandt bevor sie mich umarmte. ,, Viel Glück, Süße" und ich war mir nicht sicher ob sie damit Camron oder die Schule meinte aber eins war sicher. Irgendetwas war hier verdammt faul!

Hey, wie geht's euch?
Tut mir leid wenn das Kapitel etwas langweilig ist, hoffe trotzdem es gefällt euch und ihr könnt mir eure Meinungen in die Kommentare schreiben, ich würde mich sehr darüber freuen!
Da ich gerade eine Auslandsjahr in Amerika mache, weiß ich wie Highschools von innen aussehen und was manche Amerikaner mich über Deutschland gefragt haben, das lustiges war wahrscheinlich: Wo in der USA liegt Deutschland? oder Warst du schon mal auf einer Autobahn?
Gute Nacht, Nele

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