6. Kapitel

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,, Mila? Bist du das?"Ich hörte Tante Olivias Schritte schnell näher kommen und blickte mich suchend nach einem Versteck für die Kette um, die in meinen Händen sichtbar schimmerte. Mist, Mist, Mist! Schnell verschränkte ich die Arme hinter meinem Rücken und blickte unschuldig zu Tante Olivia, die einen prüfenden Blick auf die leere Schatulle und dann mich warf.
,, Wo ist die Kette, Mila?"Ihre Stimme klang schneidend und ich musste schlucken. Sie durfte die Kette auf keinen Fall sehen!
Olivia steckte ihre Hand aus. Verdammt, woher wusste sie...? Meine Finger umklammerten den kühlen blauen Stein der Kette und zögernd öffnete ich meine Handfläche und meine Augen wurden groß.
Das leuchten schimmernde Licht war verschwunden stattdessen ein normal blauer Saphir umrundet von kleinen silbernen Blitzen.
Tante Olivia verstaute sie zurück in die Schatulle und winkte mich zu sich.
,, Es gibt Essen, Schätzchen. Du kannst später wiederkommen" Als mein Magen das Wort essen hörte grummelte er wie zu Bestätigung und meine Entscheidung war beschlossen. 

Ich ließ mich erschöpft ins Bett fallen mein Bauch gefüllt mit Brokkoli und verbrannten Steak natürlich gemacht von Tante Olivia. Die Frau sollte mal einen Kochkurs besuchen, ich kann mir wirklich nicht vorstellen das das gesund ist.

Ich stand am felsigen Abgrund. Ein falscher Schritt und das Wasser würde mich in den Tod reißen.
,, Mila.... Mila"  hauchte der Wind meinen Namen mit eisigen Klang und ich began zu frösteln.

,, Wer ist da?"rief ich mutig in die Dunkelheit, die es mir schwer machte irgendetwas mit bloßen Augen zu erkennen.

,, Mila.... dreh dich um" heulte es von irgendwoher. Ich wurde langsam wütend.
,, Wo immer du bist, zeig dich! Ich habe keine Lust auf dieses Versteckspiel!" schrie ich gegen den Wind, drehte mich um und erstarrte.
Eine Frau stand auf der anderen Seite der Klippen, gekleidet in ein weißes Kleid, das im guten Kontrast zu ihren dunkelbraunen Haaren und den hellblauen Augen stand.  Mein Atem ging immer schneller und ich spürte wie ich anfing zu zittern, denn ich kannte diese Person, zwar nur von Fotos aber ich wusste genau wer da vor mir stand.
,, Mom?"meine Stimme klang rau und leise.
Meine Mom nickte und lächelte mich traurig an. ,, Ja, Mila du bist meine Tochter"
,, Aber... aber" stotterte ich verwirrt. Wie kann  das sein?
,, Hör zu Mila. Wir haben nicht viel Zeit" unterbrach mich meine Mutter ernst.
,, Ich muss dich warnen. Du bist in großer Gefahr. Du musst dich fern von ihnen halten. Wenn sie herausfinden wer du bist, werden sie dich jagen und nicht aufhören bis sie das erreicht haben was sie wollen"

,, Wer ist sie?"So viele Fragen waren in meinem Kopf . Fragen, auf die ich hoffte eine Antwort zu finden.

,, Tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen. Pass auf wem du vertraust, hörst du Mila?"Ich nickte.
,, Ich muss jetzt gehen" sagte meine Mom leise und ich schrie: ,, Nein, warte!"Aber das letzte was ich von ihr hörte war:
,,Trust yourself. You know more than you think you do"

Piep, piep, piep machte mein nerviger Wecker und ich haute genervt auf ihn drauf, bis er endlich Ruhe gab. Gähnend setze ich mich auf und schob die Bettdecke zu Seite. Was für ein seltsamer Traum! Ein reinste Albtraum war aber nicht die sonderliche Begegnung mit meiner Mom sondern das heute mein erster Tag in der neuen Schule war.

,,Anna!"Ich trommelte mit beiden Fäusten gegen die Badezimmertür.
,, Komm raus! Du bist jetzt seit einer halben Stunde dadrin und ich will duschen!"
,, Entspann dich, Mila!"Ihre Stimme klang gedämpft durch die Tür.
,, Du bist doch eh gleich wieder schweißgebadet!"Ich seufzte genervt auf.
,, Ich fass es nicht, das du mir verklickern willst, das ich ungeduscht unter die Leute gehen sollst. Ausgerechnet du?"

,, Ja, genau ich" sagte Anna amüsiert.
,, Echt jetzt, Anna! Wenn du nicht sofort da rauskommst, trete ich die Tür ein" drohte ich doch Anna lachte nur.
,, Dann erklär das mal Tante Olivia" sagte sie und wenig später hörte ich das Getöse von Föhn.
,, Aargh" meine Geduld war jetzt endgültig vorbei.
,, Emilia, was ist los?"Mein Dad, müde, mit verquollenen Augen und verstrubbelten Haaren stand vor mir und verschränkte die Arme als ob ich an dem ganzen Schlamassel Schuld sei.
,,Anna ist da seit ne halben Stunde drin. Ist ihr nicht klar, das sie nicht die einzige ist die duschen möchte?"Dad seufzte laut.
,, Schatz, nimm einfach mein Bad, okay?!Ich nickte schuldbewusst weil mir klar wurde das ich ihn mitten aus dem Schlaf gerissen hatte und murmelte ein,, Danke, Dad"

Nach dem Duschen, rubbelte ich meine Haare trocken, föhnte sie und kämmte sie mir kurz durch. Ich betrachtete mich zufrieden im Spiegel. Meine dunkelbraunen schulterlangen Haare fielen in Wellen über meine Schulter und meine hervorstechenden Wangenknochen ließen meine blauen Augen noch größer wirken.
Ich schlang mein Handtuch über die Schulter und ging ins Zimmer um meinen Rucksack zu packen. Der erste Tag an der neuen Schule war immer der schlimmste!

Dad fuhr uns zu Schule, die zum Glück nur fünf Minuten vom unseren Haus entfernt war aber es war auch die einzigste auf dieser Insel. Mit 200 Schülern kannte man nach ein paar Tagen so gut wie jedem hier, was durchaus seine Vorteile und seine Nachteile hatte.

Ich blickte aus dem Fenster und erblickte ein mir leider bekanntes Gesicht.
,, Oh nein! Ausgerechnet der"! rutschte es mir heraus und ich biss mir schnell auf die Zunge.

Hey,
Ich hätte nie gedacht das ich heute ein Kapitel schaffe, nach drei Fußball Spielen die auch noch eine Stunde entfernt sind. Aber... voila, hier ist es! Würde mich über Meinungen und Feedback sehr freuen.
Habt noch ein schönes Wochenende! Nele

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