Besuch

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Am nächsten Tag hatte jeder Junge aus meiner Klasse ein Pflaster auf der Nase, eine Schramme an der Wange, oder irgendeine andere kleine Verletzung. D.O. fehlte ganz.
Ich ging an meinen Platz und drehte mich dann zu Xuimin, der hinter mir saß. Mit ihm verstand ich mich ,von allen Jungs aus meiner Klasse, am besten. Freundschaftlich, versteht sich.
"Wo ist D.O. ?", fragte ich.
Xuimin zögerte kurz.
"Er hat sich gestern beim Sport verletzt", erwiderte er ohne mit der Wimper zu zucken.
Warum log er mich an. Wir waren gut befreundet. Das hätte ich nie von ihm erwartet.
Ich harkte nach.
"Also ist er jetzt zu Hause?"
"Nein er ist im Krankenhaus. Er soll in ein paar Tagen wieder raus kommen. Wir wollen ihn nachher besuchen. Du kannst mitkommen."
"Klar gerne."

Ich drehte mich wieder nach vorne und begrüßte den Lehrer, der gerade in den Klassenraum kam. Ich hätte noch gegen können, was denn so schlimm gewesen wäre, dass D.O. ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, aber ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen.

Es klingelte. Luhan setzte sich neben mich. Der Unterricht verlief normal, er wirkte nur ein bisschen eingeschüchtert und war sehr zurückhaltend.
Doch in den Pausen war er immer alleine. Auch im Sportunterricht, in dem wir wieder Fußball spielten, wollte niemand in seiner Mannschaft sein.

Nach der Schule ging ich zu den Jungs. "Haru kann doch mit uns mitkommen, oder?", fragte Xuimin, Kai. "Klar, warum nicht", erwiderte er grinsend und legte einen Arm um mich. Kai war der beliebteste Junge der Klasse, jedes Mädchen wollte ein Date mit ihm. Aber er hatte ausgerechnet auf mich ein Auge geworfen, dabei ging es mir doch nur um die Freundschaft.
Wir gingen zu Fuß zum Krankenhaus, wo wir D.O.'s Zimmer sofort fanden.

Ein Fuß und ein Arm waren eingegipst, und um seine Stirn war ein dicker Verband gewickelt. Die Jungs begrüßten ihn lautstark. Ich brachte nur ein knappes "Hey" raus, denn meine Gedanken waren schon wieder bei Luhan.
Er war nicht mitgekommen. "Ob er das wohl mit Absicht gemacht hat?", fragte ich mich und setzte mich auf einen Stuhl.

Wir unterhielten uns eine Weile mit D.O. über die Schule, was passiert war und was er verpasst hatte, bis eine Krankenschwester kam und uns bat zu gehen.
Zum Abschied legten wir alle unsere Hände aufeinander und riefen irgendetwas auf Chinesisch. D.O. war wahrscheinlich der einzige der es verstand, denn er kam aus China.
Alle verabschiedeten sich noch einmal richtig und drückten ihn ganz fest. Ich winkte ihm noch einmal zu, bevor wir das Zimmer verließen. Ich hatte Verhältnismäßig wenig mit ihm zutun und wollte nicht aufdringlich werden.

True Love with complications *Wolfhunter* [EXO Luhan Fanfiction] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt