Alleingang

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Nach dem Krankenhausbesuch ging ich allein nach Hause. Luhan lief ein paar Meter vor mir auf dem Bürgersteig. Seine Hände waren lässig in die Taschen gesteckt und er hatte immer noch seine Schuluniform an. Doch was mich verwunderte war, dass er die ganze Zeit nur auf den Boden vor ihm starrte, als wäre sein Blick dort festgenagelt. Auf einmal bog er rechts ab und verschwand in einer dunklen Seitengasse. Ich blieb stehen und versuchte ihn zwischen den Müllkontenern zu erkennen. Eigentlich musste ich geradeaus gehen, doch irgendetwas sagte mir, dass ich ihm folgen sollte.

Ich ging ihm auf gut Glück hinterher, in der Hoffnung das er nicht schon längst wieder weg war. Schnell hatte ich ihn jedoch wieder gefunden, er hatte nicht gemerkt das ich ihm gefolgt war. Als wir an einer Treppe ankamen, hatte er sichtliche Probleme die Stufen zu erklimmen. Er hielt sich am Geländer fest, als hätte er die Angst, dass der Boden unter ihm nachgibt. Plötzlich schnellte seine freie Hand an seinen Körper, an sein Herz. Er sackte auf der Treppe zusammen, richtete sich jedoch schnell wieder auf und quälte sich weiter die Stufen rauf.
Ein Stockwerk höher brach er ganz zusammen und lag nur noch reglos auf dem Boden. Wir waren nicht weit von seiner Wohnung entfernt. Ich nahm aus seiner Tasche den Schlüssel. Doch wie bekam ich ihn jetzt nach Hause?
Ein Mann erklärte sich bereit mir zu helfen, nachdem ich ihn angesprochen hatte. Er trug Luhan in seine Wohnung und verschwand wieder.

Ich ging in die Küche und machte eine Suppe. Während sie kochte ging ich zurück in sein Schlafzimmer. Seine Wohnung war ordentlich, aber nicht wirklich groß. Eine Küche, ein Bad und eine Kombination aus Schlaf- und Wohnzimmer, doch ihm schien es zu reichen. Die Möbel in den Zimmern schienen alt und teilweise löste sich die Tapete von den Wänden. Auch sonst hätte man die Wohnung mal wieder renovieren können. Doch für einen Schüler, 16 Jahre ohne Eltern, war das natürlich nicht möglich.

Luhan lag immer noch auf seinem Bett und schlief friedlich. Auf seinem Nachttisch stand ein Foto von ihm und noch jemandem.

Es war ein Schwarzweißfoto. Der andere Junge musste ungefähr in Luhans alter sein, war aber 1-2 Köpfe größer als er. Der Junge sah ein bisschen unheimlich, doch irgendwie auch ziemlich freundlich aus. Beide standen sie vor einer Mauer und lächelten nicht, sondern starrten nur stur gerade aus in die Kamera.

Ich stellte das Foto wieder auf den Nachttisch und ging zurück in die Küche.
Ich füllte ein bisschen Suppe in einen Teller und legte ein Stück Brot dazu. Als ich wieder ins Schlafzimmer ging richtete er sich gerade auf und schaute mich entsetzt an.
Ich stellte das Tablet auf seinen Schoß ab und er aß etwas während ich ihm erzählte was passiert war.

Nachdem er fertig war gingen wir gemeinsam raus.
Als wir durch die Eingangstür gingen stand auf einmal Kai vor uns. Will er sich bei Luhan entschuldigen? fragte ich mich. Er sah erst mich an, dann Luhan. Plötzlich riss er Luhan von mir Weg und drückte ihn gegen eine Wand. Er presste einen Arm gegen seinen Hals, als ob er ihn erwürgen wollte. Ich nahm Kai an den Schultern und versuchte ihn wegzuziehen. Doch da ich nicht das stärkste Mädchen war, gelang es mir nicht.
Erst als ich mich zwischen Luhan und ihn quetschte hörte er auf. Denn mich würde er nie schlagen, und schon gar nicht erwürgen.

Kai ließ ihn los. Er sah mich böse und ein wenig schockiert an. Er hatte wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass ich ihn stoppen könne. Dann schubste er Luhan noch einmal gehen die Tür und verschwand wieder.

True Love with complications *Wolfhunter* [EXO Luhan Fanfiction] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt